Linz (lk) - Die Johannes Kepler Universität stellt den Führungsanspruch bei technologischer Innovation.
Sie baut ein internationales Lehr- und Forschungszentrum für Produkt- und Produktionsprozessforschung auf.
Dafür wird eine richtungsweisende Allianz zwischen Universität, Land OÖ, Stadt Linz sowie der OÖ
Industrie und Wirtschaft geschmiedet. Dr. Wolfgang Eder, Weltstahlpräsident, CEO der voestalpine und Vizepräsident
der IV OÖ übernimmt den Vorsitz im Beirat des LIT.
Die JKU hat seit ihrer Gründung eine Vorreiterrolle bei technologischer Innovation. Hier hat die österreichische
Informatik mit dem Linzer Informationswissenschaftlichen Programm (LIP) ihren Anfang genommen. Die JKU ist auch
Pionierin an der Schnittstelle zwischen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informationstechnik. Sie hat 1990 europaweit
das erste Hochschulstudium Mechatronik eingeführt. Die Fachbereiche Informatik und Mechatronik, aber auch
Kunststofftechnik, technische Chemie, technische Physik und Industriemathematik stehen für herausragende technologische
Lehre und Forschung.
Dieser Kompetenz verdankt der Industriestandort OÖ vitale Impulse. Und doch hat die technologische Lehre und
Forschung an der JKU keine zufriedenstellende Außenwirkung. Das bestätigt eine ganz aktuelle IMAS-Umfrage
unter MaturantInnen, die von der Sparte Industrie der WK OÖ in Auftrag gegeben wurde: Während deutlich
mehr als die Hälfte der MaturantInnen die neue Medizinische Fakultät klar im Fokus haben, sind es bei
der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät nur etwa 20 Prozent. Ein ganz ähnliches Bild zeigen Image-Umfragen
der vergangenen Jahre. Das erklärt zumindest teilweise die immer noch zu geringe Zahl an Studierenden an der
TN-Fakultät.
"Es ist Zeit für eine neue Markenbildung. Die technologische Kompetenz der JKU muss in einer eigenen
Einrichtung mit einer starken Marke gebündelt werden", erklärt der designierte Rektor Meinhard Lukas.
Er kündigt für den Herbst die Gründung des Linz Institute of Technology (LIT) an. "Wir etablieren
hier ein international ausgerichtetes Zentrum für technologische Lehre und Forschung unter starker Einbindung
der OÖ Industrie."
Internationale Vernetzung am LIT
WissenschaftlerInnen der JKU werden sich in Forschergruppen am LIT organisieren, um sich zentralen technologischen
Themenstellungen zu widmen. Dabei werden sie sich mit internationalen ForscherInnen vernetzen: Jedes zweite Semester
wird einem Innovations- schwerpunkt gewidmet sein (Special Semester). Das LIT wird für jedes Special Semester
eine/n international führende/n WissenschaftlerIn als GastprofessorIn nach Linz holen.
Parallel werden weltweit Stellen für junge WissenschaftlerInnen ausgeschrieben. Ein Betrieb der OÖ Industrie
wird jeweils die Patenschaft für ein solches Special Semester übernehmen. Intelligente Produktionsprozesse
("Industrie 4.0") und Medizintechnik sind erste Schwerpunkte.
LIT als Plattform für alle ingenieurwissenschaftlichen Studien
Das LIT wird gezielt als internationale Speerspitze für Forschung und Entwicklung am Standort positioniert.
Zugleich ist das LIT künftig die zentrale Plattform für alle ingenieurwissenschaftlichen Studien an der
JKU. "Ziel ist eine ganz starke Assoziation des
LIT mit dem Industriestandort Linz und Oberösterreich", betont der designierte Rektor Meinhard Lukas.
"Wir werden darauf auch bei der Kommunikation größten Wert legen. Es gibt keinen logischeren Ort
als Linz für ein ingenieurwissenschaftliches Studium. Das liegt für jeden auf der Hand, der vom Pöstlingberg
abends auf Linz schaut."
Schulterschluss mit Land OÖ, Stadt Linz und der OÖ Industrie
Das LIT kann auf einem soliden Fundament aufgebaut werden. Dazu hat das Land OÖ schon während des Rektorats
von Richard Hagelauer einen zentralen Beitrag geleistet. Von Seiten des Ressorts Bildung, Wissenschaft und Forschung
wurden in den vergangenen Jahren maßgebliche Landesgelder investiert (Kunststofftechnik, Mechatronik, Informationselektronik,
Katalyse, JKU Technikum etc).
"Das LIT ist eine logische Weiterentwicklung des Ausbaus der Mechatronik und der Informatik, sowie des Aufbaus
der Kunststofftechnik. Ich begrüße und unterstütze daher die Pläne des künftigen Rektors
Meinhard Lukas. Zugleich danke ich dem Land OÖ und der Stadt Linz für die ausgezeichnete Zusammenarbeit
und große finanzielle Unterstützung", sagt Rektor Richard Hagelauer.
Das Land OÖ wird zusätzlich zur bisherigen Förderung beim Ausbau der Technik in das LIT investieren.
Auch die Stadt Linz wird für einen Beitrag leisten. Sie setzt damit eine jahrzehntelange Fördertradition
trotz der angespannten budgetären Situation fort. Die Fördermittel dienen vor allem der Einbindung internationaler
ForscherInnen in das LIT.
Technologische Lehre und Forschung braucht eine starke Vernetzung mit der Industrie. Der designierte Rektor Meinhard
Lukas hat bereits vor Monaten einen intensiven Dialog mit der IV OÖ über eine verstärkte Kooperation
begonnen. Auch die OÖ Industrie wird sich vor allem durch die erwähnten Patenschaften für Special
Semester maßgeblich in das LIT einbringen. Darüber hinaus ist eine starke Vernetzung zwischen dem LIT
und den F&E Abteilungen der OÖ Industriebetriebe geplant.
Unterstützung durch den Bund
Die JKU hat ihre Vorstellungen zur anstehenden Verhandlung der Leistungsvereinbarung 2016-18 bereits dem Wissenschaftsresort
des Bundes (BMWFW) kommuniziert. Dabei ist der Ausbau der technologischen Lehre und Forschung ein Schlüsselanliegen.
"Will der Bund die Vorreiterrolle der JKU bei der interdisziplinären technologischen Forschung sicherstellen,
braucht es eine entsprechende Finanzierung", so Lukas. Die JKU kann nicht nur technologische Innovation vorantreiben,
sondern auch deren ökonomische, soziologische, betriebswirtschaftliche und rechtliche Folgen beforschen.
Dr. Wolfgang Eder übernimmt Vorsitz im Beirat des LIT
Der designierte Rektor Meinhard Lukas konnte Dr. Wolfgang Eder für die Funktion des Vorsitzenden im Beirat
des LIT gewinnen. Die Unterstützung durch den aktuellen Weltstahlpräsidenten, CEO der voestalpine und
Vizepräsidenten der IV OÖ ist für das LIT besonders wertvoll. "Herr Dr. Eder steht wie kaum
ein anderer für technologische Innovation und industriellen Vorsprung. Das ist ein starkes Signal für
den hohen internationalen Anspruch des LIT", so Meinhard Lukas.
Positionen der EntscheidungsträgerInnen von
Land OÖ, Stadt Linz, IV OÖ und WK OÖ
Dr. Josef Pühringer, Landeshauptmann
"Derzeit müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaft und Technik) in den Augen vieler Maturantinnen und Maturanten als nicht ausreichend attraktiv
gelten. Bei manchen jungen Menschen werden sie sogar noch als Angstfächer gesehen.
Das hat direkte Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Ein Beispiel: Wenn im Jahr 2020 die
erste Informatik-Generation bei uns anfangen wird, in Pension zu gehen, droht in diesem Bereich ein Fachkräftemangel.
Wir müssen daher möglichst viele junge Menschen bei uns im Land für derartige Studien begeistern,
daher ist auch eine neue Markenbildung in diesem Bereich ein wichtiger Schritt. Gerade Oberösterreich als
starker Wirtschaftsraum und Industriestandort Nr. 1 der Republik ist auf ausreichend Nachwuchs im technisch-naturwissenschaftlichen
Bereich angewiesen. Das LIT stellt damit ein wichtiges Stück Zukunftssicherung dar."
Mag.a Doris Hummer, Bildungs- und Forschungslandesrätin
"Die JKU soll eine international führende Universität im Bereich der Produktionsforschung werden.
Sie richtet sich damit strategisch auf ein Fachgebiet aus, in dem sie ein Alleinstellungsmerkmal hat und ihre traditionell
enge Verbindung mit der OÖ Wirtschaft ausspielen kann. Um eine Strategie erfolgreich in die Tat umsetzen zu
können, benötigt es die entsprechende organisatorische Struktur. Mit dem Linz Institute of Technology
schafft die JKU nun eine wegweisende, interdisziplinäre und international ausgerichtete Forschungs- struktur.
Der zweite Faktor zur erfolgreichen Umsetzung einer Strategie ist die Ausstattung mit den entsprechenden personellen
und materiellen Ressourcen. Hierzu nimmt das Land OÖ zusätzlich eine Million Euro in die Hand. Es wird
bereits jetzt massiv in die JKU investiert, z.B. in den Bau des neuen Technikums sowie in die Bereiche Kunststofftechnik,
Mechatronik, Informationstechnik und Katalyse. Zusätzlich beteiligt sich das Land OÖ auch bei der Förderung
von COMET-Zentren und Projekten mit JKU-Beteiligung. Das Linz Institute of Technology steht damit von Beginn
an auf einer guten finanziellen Basis. Die JKU ist eine Universität mit einzigartigem Potenzial, denn sie
verbindet Technik und Naturwissenschaften mit Wirtschaft in einer für Österreich und Mitteleuropa einmaligen
Weise. Wir setzen nun einen historischen Schritt, dieses Potenzial der JKU auch voll umzusetzen."
MMag. Klaus Luger, Bürgermeister der Stadt Linz
"Das neue Linz Institute of Technology bildet einen zusätzlichen Baustein für eine zukunftsfähige
Wirtschaftsstruktur. Technologischer Fortschritt prägt mehr denn je ökonomische Entwicklungen. Linz muss
Industriestadt und Industriestandort Nr. 1 in Österreich bleiben. Die enge Verbindung des LIT mit Spitzenmanagern
unserer Leitbetriebe, ausgedrückt durch den Beiratsvorsitz von voestalpine-CEO Wolfgang Eder, wird für
Praxisnähe, Qualität und Linz-Markenbildung sorgen."
Dr. Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung OÖ
DI Dr. Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ
Für die Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) ist die Gründung des Linz Institute
of Technology ein Meilenstein für den Industriestandort Oberösterreich. IV OÖ-Präsident Axel
Greiner und Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch gratulieren allen beteiligten Akteuren und ganz besonders
dem designierten Rektor der JKU, Meinhard Lukas, zu diesem so bedeutsamen Schritt für die Zukunft der technisch-naturwissenschaftlichen
Forschung und Lehre in Oberösterreich.
Die JKU ist für die OÖ. Industrie ein zentraler Partner in Lehre und Forschung. Die zukünftige Entwicklung
der Betriebe am Standort Oberösterreich hängt maßgeblich davon ab, welche Entwicklung die
Universität in den kommenden Jahren nimmt. "Die Digitalisierung wird den technologischen Fortschritt
weiter stark beschleunigen, der entscheidende Faktor, um bei dieser Entwicklung mithalten zu können, ist die
Technologiekompetenz. Die Industrie braucht dazu in Oberösterreich mit europäischen Spitzenregionen vergleichbare
Rahmenbedingungen im MINT-Bereich", betont Präsident Axel Greiner. Mit der Gründung des LIT in enger
Zusammenarbeit von Land OÖ, Stadt Linz und der Industrie werden die Voraussetzungen geschaffen, damit die
JKU national und international wesentlich attraktiver wird für Studierende, Forscher und Industriekooperationen.
Damit bekommt die Technik in Linz jene Bedeutung, die sie aufgrund der Stärke der Industrie in Linz und Oberösterreich
benötigt und verdient. "Es gibt in Österreich keinen besseren und geeigneteren Platz für ein
Institute of Technology als in Linz", so IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch. "Die
Etablierung eines Zentrums für Produkt- und Produktionsprozessforschung ist dabei die völlig richtige
Schwerpunktsetzung für die Zukunft der Industrie. Die Übernahme des Beiratsvorsitzes des LIT durch den
voestalpine CEO und IV OÖ-Vizepräsidenten Wolfgang Eder beweist die hohe Relevanz für die OÖ.
Industrie. Wir hoffen für diese für ganz Österreich so wichtige Initiative auf starke Unterstützung
durch die zuständigen Regierungsmitglieder Mitterlehner und Stöger auf Bundesebene, weil sie mittelfristig
viele neue und besonders zukunftsfähige Arbeitsplätze in unserem Land entstehen lässt"
KommR DI Günter Rübig, Obmann der Sparte Industrie der WK OÖ und Vorsitzender des Rates für
Forschung und Technologie für Oberösterreich
"Die Sparte Industrie der WK OÖ und auch der Rat für Forschung und Technologie fordern schon
lange eine Technikoffensive an der JKU. Die bereits angesprochene IMAS Studie wurde im Auftrag der sparte.Industrie
durchgeführt, um das Image der JKU zu erheben. Sie soll dem Rektorat als Input dienen, die JKU vor allem hinsichtlich
technischer Angebote attraktiver zu gestalten. Die Gründung des LIT kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir
sehen darin einen Beitrag, dass Oberösterreich das ambitionierte Ziel einer 4%-igen Forschungsquote erreicht."
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