Sozialstaat reduziert effektiv das Armutsrisiko - Erwerbsarbeit als Schutz vor Armut
Wien (bmask) - "Die anhaltende Wirtschaftskrise hat in Europa leider auch ihre Spuren bei der Zahl
der armuts- und ausgrenzungsgefährdeten Menschen hinterlassen. So ist die Quote in diesem Bereich im europäischen
Durschnitt von 24 Prozent im Jahr 2008 auf 25 Prozent 2014 gestiegen. In Österreich hingegen ist im selben
Zeitraum die Quote der Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten von 20,6 Prozent auf 19,2 Prozent gesunken",
berichtet Sozialminister Rudolf Hundstorfer anlässlich der Präsentation der EU-Silc-Zahlen für das
Jahr 2014. In Absolutzahlen sind um 90.000 Menschen in Österreich weniger armutsgefährdet als noch im
Jahr 2008. "Das Ziel, das sich die österreichische Regierung im Rahmen der Europa 2020-Strategie gesetzt
hat, nämlich innerhalb von 10 Jahren bis 2018 die Zahl der armuts- und ausgrenzungsgefährdeten Menschen
in Österreich um 235.000 zu senken, ist durchaus noch erreichbar", gibt sich Hundstorfer zuversichtlich.
"Der beste Schutz vor Armut und sozialer Ausgrenzung ist eine Erwerbsarbeit", unterstrich der Sozialminister.
So liegt das Armutsrisiko bei Erwerbstätigen bei sieben Prozent. Bei Arbeitslosen, die schon länger als
12 Monate keine Beschäftigung haben, erhöht sich das Armutsrisiko hingegen auf 45 Prozent. Im kommenden
Jahr werden wir die Ausbildungspflicht bis 18 Jahre starten, denn das höchste Risiko arbeitslos und damit
auch armutsgefährdet zu werden, haben Menschen ohne fundierte Berufsausbildung", unterstrich Hundstorfer.
Menschen über 50 Jahre haben ebenfalls ein hohes Risiko langzeitarbeitslos zu werden. "Wir haben daher
vergangene Woche im Parlament eine deutliche Erhöhung der finanziellen Mittel für Eingliederungsbeihilfen
und für Beschäftigungsprojekte beschlossen. Davon profitieren über 50jährige, die bereits mindestens
ein halbes Jahr arbeitslos waren..
Die Wirtschaftskrise hält weite Teile Europas und damit auch Österreich schon seit Jahren im Griff. "Sozialleistungen
haben gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten eine eminent stabilisierende Funktion. Aufgrund der Pensionen
und Sozialleistungen verringert sich im das Armutsrisiko im Durchschnitt um mehr als zwei Drittel von 44 Prozent
auf 14 Prozent. Bei den AlleinerzieherInnen-Haushalten und bei kinderreichen Familien würden sogar mehr als
die Hälfte ohne Sozialleistungen in die Armut abrutschen. "Sozialleistungen sind nicht bloß als
Kostenfaktor zu sehen; sie sind unabdingbar, damit Armut kein Massenphänomen wird. Wird der Sozialstaat abgebaut,
wird auch der soziale Friede im Land gefährdet. Das hat dann negative Folgen für alle Menschen in Österreich",
schloss der Sozialminister. (
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