Kunst von 1800 bis heute aus der Sammlung der Neuen Galerie Graz von 19.06.-06.09.2015
Graz (museum-joanneum) - Mehr als 200 Besucherinnen und Besucher strömten gestern zur Eröffnung
der Ausstellung Landschaft: Transformation einer Idee in die Neue Galerie Graz, um sich von der Landschaftsmalerei
des 19., 20. und 21. Jahrhunderts inspirieren zu lassen. Die von Gudrun Danzer und Günther Holler-Schuster
kuratierte Schau geizt nicht mit Meisterstücken und beweist eindrucksvoll, welche Schätze in der hauseigenen
Sammlung vertreten sind!
Bis 6. September zeigt die Neue Galerie Graz eine große Vielfalt unterschiedlicher Kunstwerke sowohl aus
dem 19. Jahrhundert als auch der jüngeren Vergangenheit. Ein Rundgang durch die Ausstellung zeigt, wie intensiv
Künstlerinnen und Künstler ihr Landschaftsempfinden ausgedrückt haben – und wie visionär sie
dabei mitunter vorgegangen sind.
„Wir wollten mit der Ausstellung keinen Überblick über die Geschichte der Landschaftsmalerei geben, sondern
das Zusammenwirken des künstlerischen und des wissenschaftlichen Blicks auf die Landschaft darstellen“, beschreibt
Gudrun Danzer die Idee zur Ausstellung. So fiel die Entscheidung, den älteren Teil der Sammlung, nämlich
die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, der Zeit ab 1950 gegenüberzustellen. „Durch die Gegenüberstellung
der frühen Zeit mit der Gegenwart lassen sich aufschlussreiche Beobachtungen machen.“
Idylle trifft auf Neue Medien
Prachtvolle Naturbilder, eine 100-teilige Litografien-Serie von Joseph Kuwasseg (um 1850) und dessen Aquarell-Zyklus
Die Urwelt in ihren verschiedenen Bildungsperioden, den er gemeinsam mit dem „Vater der Paläobotanik“, Franz
Unger, erarbeitet hat, zählen ebenso zu den Höhepunkten des ersten Ausstellungsteils wie die Ansichten
der Salzkammergut-Seen von Franz Steinfeld, die den Beginn des Tourismus widerspiegeln, und Malereien, die von
der Eroberung der Alpen zeugen.
Der zweite Teil zeigt schließlich, wie die Themen aus dem 19. Jahrhundert mit den technischen Möglichkeiten
des 20. Jahrhunderts fortgeführt werden. Günther Holler-Schuster: „Wir haben im zweiten Teil der Ausstellung
versucht, die Konstruktion der Begriffe Landschaft und Natur auf die unterschiedlichen Medien und die technologischen
Veränderungen zurückzuführen.“ Dies gelingt eindrucksvoll mit Arbeiten von Herbert Brandl, Wolfgang
Hollegha, Hubert Schmalix, Michael Schuster, Günter Waldorf, Peter Weibel, Max Weiler, Erwin Wurm und vielen
anderen Künstlern.
Sensationelle Entdeckung
Neben den Größen der österreichischen Kunstszene sind auch viele Künstler aus Südosteuropa
in der Ausstellung vertreten. Dabei enthält die Schau auch eine kleine Sensation: Eine lange verschollen geglaubte,
wiedergefundene und restaurierte Arbeit des kroatischen Künstlers Miroslav Sutej, die er 1967 für die
legendäre Dreiländerbiennale trigon konzipierte, ist erstmals wieder in Graz zu sehen.
Zeitgenössisches
Mit dem britischen Konzeptkünstler Darren Almond, der mit seinen Almalfi-Fotografien in den Spuren des deutschen
Romantikers Carl Blechen wandelt, sowie den Nordkoreanischen Landschaften von Wolfgang Temmel, der für diese
Werkserie Nordkorea über Google Earth „bereiste“ und in der Tradition der Pleinair-Malerei sinngemäß
unter „freiem Bildschirm“ malte, präsentiert die Neue Galerie zugleich zwei weitere künstlerische Projekte,
die nahtlos an die große Sonderausstellung anschließen.
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