Preisträgerinnen: Karin Liebhart, Tamara Ehs und Christina Ortner
Wien (pk) - Der Wissenschaftspreis der Margaretha Lupac-Stiftung 2015 geht an Karin Liebhart, Tamara Ehs
und Christina Ortner. Mit dieser einstimmigen Entscheidung folgte das Kuratorium der Margaretha Lupac-Stiftung
in seiner Sitzung vom 16.06. dem Vorschlag der fünfköpfigen Jury. Karin Liebhart und Tamara Ehs erhalten
den Wissenschaftspreis in Anerkennung für ihr bisheriges wissenschaftliches Gesamtwerk. Christina Ortner wird
für die kürzlich erschienene Publikation "Wie junge Erwachsene die EU sehen und was die Medien dazu
beitragen" ausgezeichnet.
"Der Wissenschaftspreis 2015 ist weiblich", freut sich die Vorsitzende des Stiftungs-Kuratoriums, Nationalratspräsidentin
Doris Bures, über die Entscheidung der Jury, "drei herausragende Wissenschaftlerinnen unterschiedlicher
Generationen und deren Arbeit vor den Vorhang zu holen". Die ausgezeichneten Wissenschaftlerinnen repräsentieren
die Vielfalt und Vielfältigkeit wissenschaftlicher Arbeit in Österreich. Sie stehen für eine fächerübergreifende
und thematisch vielfältige Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen. Sie stehen aber auch
für wissenschaftliche Karrieren im Rahmen drittmittelfinanzierter gesellschaftswissenschaftlicher Forschung.
Der Margaretha Lupac-Wissenschaftspreis wird am 30. November 2015 im Rahmen eines Festaktes im Parlament vergeben.
Karin Liebhart: Demokratisierungs- und Transformationsforschung
PDin Mag.a Dr.in Karin Liebhart hat sich 2007 mit dem Thema "Nationale und internationale Gedächtnispolitiken
nach 1989" für das Fach Politikwissenschaft habilitiert. Die Privatdozentin arbeitet in ihren Forschungen
disziplinübergreifend an grundlegenden Fragen der österreichischen Demokratie in europäischer und
vergleichender Perspektive. So setzt sie sich mit politischer Kommunikation, mit Rechtspopulismus und Antipluralismus
ebenso auseinander wie mit europäischen politischen Systemen und Kulturen oder mit Fragen der Gender Studies
um nur wenige herauszugreifen. Sie bearbeitet diese Themen nicht nur in ihrer meist drittmittelfinanzierten Forschung
sondern auch in ihrer Lehrtätigkeit an österreichischen und internationalen Universitäten, zuletzt
als Visiting Professor an der University of New Orleans. Aber auch zivilgesellschaftlich ist sie seit Jahren z.B.
in der Gesellschaft für politische Aufklärung aktiv.
Tamara Ehs: Verbindung von Rechts- und Politikwissenschaft
Mag.a Dr.in Tamara Ehs steht für eine rechtswissenschaftlich und historisch orientierte kritische Politikwissenschaft.
Sie kann so die Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, der Organisation der Staatsgewalten und der Politik aufzeigen.
Ihre Schwerpunkte liegen daher u.a. in Fragen zu Politik und Verfassung, rechtspolitischen und historischen Grundlagen
der europäischen Integration, österreichischen Staats- und Demokratietheorien (insb. Hans Kelsen) sowie
der Theorie und Praxis postnational(istisch)er Staatlichkeit. Auch sie verbindet ihre Forschungs- und Publikationstätigkeit
mit der universitären Lehre und zivilgesellschaftlichem Engagement indem sie sich als Expertin aktiv einbringt
wie z.B. in der Enquete-Kommission des Nationalrates zur "Stärkung der Demokratie in Österreich".
Derzeit bekleidet sie eine Post-doc Stelle am Institut für Rechts-und Sozialgeschichte der Universität
Salzburg (Projekt finanziert durch den Jubliäumsfonds der Österreichischen Nationalbank)
Christina Ortner: junge Erwachsene, EU und Medien
Die ausgezeichnete Publikation von Mag.a Dr.in Christina Ortner erlaubt vielseitige Einblicke in die Sichtweisen
der 20- bis 30-Jährigen zur Europäischen Union und wie sie diese entwickeln. Neben Familie und Schule/Ausbildungsplatz
bilden die Medien eine zentrale Informationsquelle, wobei der ORF und die Kronen-Zeitung hier am wichtigsten sind.
Die Kommunikationswissenschaftlerin verweist in ihrer Studie auf die zentrale Rolle politischer Bildung. "Wenn
LehrerInnen ein Grundverständnis der EU vermitteln, sind junge Menschen im späteren Leben interessierter,
aufgeschlossener und kompetenter", gibt sie zu bedenken. Das ist umso wichtiger als die Mehrheit der Jungen
wenig an der EU interessiert ist und sich dementsprechend schlecht informiert fühlt. Es erscheint ihr daher
aufgrund der vorliegenden ausgezeichneten Quellenlage essenziell, dass die politische Bildung für dieses Thema
in allen Ausbildungsstufen intensiviert wird, damit die Anzahl der kritischen aber begeisterten EuropäerInnen
steigen kann.
Die Preisträgerinnen wurden dem Stiftungs-Kuratorium von einer fünfköpfigen Jury unter dem Vorsitz
von em.Univ.-Prof. DDr. Manfried Welan empfohlen, die sich aus Persönlichkeiten aus den Bereichen Justiz,
Wissenschaft und Medien zusammensetzt: Dr. Brigitte Bierlein, Vizepräsidentin des Verfassungsgerichtshofes,
Univ.-Prof. Dr. Sonja Puntscher Riekmann, Salzburg Centre of European Union Studies, Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb,
Institut für Zeitgeschichte, Wien und Dr. Alexander Wrabetz, Generaldirektor des ORF.
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