Aktuelles Ranking und 11 Punkte zur glaubwürdigen Kommunikation
Wien (sora) - Wen hält Österreich für glaubwürdig, und was macht Glaubwürdigkeit
aus? Diese Frage hat SORA in Zusammenarbeit mit der klar Strategie- und Kommunikationsberatung in einer aktuellen
Befragung untersucht. Die Ergebnisse wurden am 16. Juni in einer Pressekonferenz präsentiert.
SORA -Geschäftsführer Christoph Hofinger: "Die ÖsterreicherInnen urteilen beim Thema Glaubwürdigkeit
differenzierter als bei anderen Themen, insbesondere wenn es um die Glaubwürdigkeit von Personen und Institutionen
geht. So liegt das Rote Kreuz 71 Prozentpunkte vor der EU-Kommission, Papst Franziskus 55 Prozentpunkte vor Putin."
Wichtigste Faktoren für Glaubwürdigkeit: Ehrlichkeit, konsistentes Handeln sowie Offenheit und Transparenz.
Wirtschaft: Lebensmittelhandel glaubwürdigste Branche
Der Lebensmittelhandel gilt der heimischen Bevölkerung als die mit Abstand glaubwürdigste Branche, gefolgt
von Verkehr/Infrastruktur, Industrie, Telekommunikation und Energieversorgern. Die Banken finden sich am unteren
Ende der Skala.
Weltpolitik: Merkel klar vor Obama
Unter den politischen Spitzen der Welt hat Angela Merkel mit einem Glaubwürdigkeitsscore von rund 70 % die
Nase vorne, nur rund ein Viertel (26 %) finden sie weniger glaubwürdig. Umgekehrte Werte erhält hingegen
Wladimir Putin, den nur 24 % der Befragten als glaubwürdig einstufen und mehr als zwei Drittel (69 %) als
unglaubwürdig.
Österreichische Politik: Fischer weit voran, Mitterlehner gleichauf mit Glawischnig
Unter den österreichischen Parteichefs und -chefinnen schreiben die Befragten Reinhold Mitterlehner (52
%) knapp vor Eva Glawischnig (51 %) die höchste Glaubwürdigkeit zu. Während beide also von gut der
Hälfte der Befragten als glaubwürdig eingeschätzt werden, schneiden die anderen Parteichefs weit
schlechter ab: 42 % schreiben Werner Faymann Glaubwürdigkeit zu (54 % halten ihn für weniger bzw. gar
nicht glaubwürdig), 36 % Matthias Strolz. Heinz-Christian Strache schließlich schätzt nur etwas
mehr als ein Drittel (34 %) als glaubwürdig ein. Strache erzielt mit 62 % wenig oder gar nicht glaubwürdig
den höchsten Negativwert unter den heimischen Politikern. Deutlich geschlagen wurden alle Genannten von Bundespräsident
Heinz Fischer, der für mehr als zwei Drittel (68 %) glaubwürdig ist und damit dem etablierten Bild des
Amtes gut entspricht.
Blaulicht-Organisationen und Arbeiterkammer überzeugen, EU-Kommission negativ
In der Kategorie öffentliche Institutionen liegen das Rote Kreuz (95 %) und die Polizei (77 %) mit beeindruckenden
Werten vorne. Bei den Interessenvertretungen kann alleine die Arbeiterkammer mit 72 % eine Top-Reihung erzielen
(gleichauf mit den Universitäten), während die Wirtschaftskammer mit 58 %, der ÖGB mit 48 % und
die Industriellenvereinigung mit 41 % deutlich darunter liegen. Von 69 % wird die EU-Kommission als wenig bis gar
nicht glaubwürdig bewertet, nur für 3 % bzw. 21 % ist sie sehr oder eher glaubwürdig.
Wichtigste Faktoren für Glaubwürdigkeit nach Kontext und Branche unterschiedlich
Relevante Ergebnisse liefert die Befragung zu Entstehung und Aufbau von Glaubwürdigkeit. Sepp Tschernutter
von klar (www.klar.net): „Glaubwürdigkeit macht nach wie vor einen Unterschied, und es gibt auch heute noch
eine Chance, glaubwürdig zu sein. Je mehr Transparenz ich zulasse, umso glaubwürdiger gelte ich. Je mehr
mein Sagen und Tun übereinstimmen, umso glaubwürdiger wirke ich. Je klarer und verständlicher meine
Aufgabe für die Öffentlichkeit ist, desto einfacher kann die Öffentlichkeit meine Glaubwürdigkeit
einschätzen.“
Über alle abgefragten Personen, Institutionen und Unternehmen hinweg glaubwürdigkeits- fördernd
oder -mindernd wirken folgende 11 Faktoren. Die stärksten statistischen Zusammenhänge zeigen:
1. „ist ehrlich“
2. „tut, was er/sie sagt“
3. „hält, was er/sie verspricht“
4. „ist offen und transparent“
5. „bei ihm/ihr passt alles zusammen“
Etwas schwächer sind:
6. „hat eine klare Linie“
7. „zeigt wofür er/sie steht“
8. „ist bereit, Fehler einzugestehen“
9. „versucht nicht, sich besser darzustellen als er/sie ist“
10. „weiß, was er/sie kann“
11. „hat nichts zu verbergen“
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