Faymann: Müssen aus dem Gedenken
 die richtigen Schlüsse ziehen

 

erstellt am
16. 06. 15
11.00 MEZ

Verleihung des Hans Maršálek-Preises im Bundeskanzleramt
Wien (bpd) - "Wir haben in letzter Zeit viele Gedenktage begangen und doch stellen sich derzeit viele Widersprüche in der gesellschaftlichen Diskussion ein. Denn einige Rahmenbedingungen begünstigen das Erstarken von Gruppierungen, die einfache Antworten liefern: Schuld an Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise sind Ausländer, Flüchtlinge und andere Gruppierungen", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 15.06. bei der Verleihung des Hans Maršálek-Preises im Kongresssaal des Bundeskanzleramtes. "Viele Probleme sind auch nicht zu leugnen und es ist daher nicht einfach, ein Klima der Toleranz und Gemeinsamkeit in der Bevölkerung zu schaffen. Wir können die Kriege nicht verhindern, Arbeitslosigkeit nicht sofort beseitigen, nicht schon morgen eine gerechtere Verteilung herbeiführen. Und doch müssen wir alles daransetzen, dass wir Arbeit schaffen, das Asylrecht ernst nehmen und für ein friedliches Zusammenleben eintreten. Wir dürfen auch heute nicht wegschauen. Diejenigen, die wir heute auszeichnen, haben einen ganz wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung geleistet. Aber wir müssen aus dem Gedenken an die Schrecken der Geschichte auch die richtigen Schlüsse für heute ziehen."

Anlässlich des 100. Geburtstags von Hans Maršálek, Widerstandskämpfer und Gründer des Museums und des Archivs der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, stifteten das Mauthausen Komitee und die Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen im Jahr 2014 erstmalig den Hans-Maršálek-Preis für herausragende Leistungen im Bereich der Gedenk-, Erinnerungs- und Bewusstseinsarbeit. Heute wurden die ersten Siegerprojekte ausgezeichnet.

Nach Bundeskanzler Faymann würdigten auch Willi Mernyi, der Vorsitzende des Mauthausen Komitee Österreich, Andreas Baumgartner, der Generalsekretär des Comité International de Mauthausen, Helmut Edelmayr, Gründungsmitglied des Mauthausen Komitees und Juryvorsitzender sowie Altbischof Maximilian Aichern und Laura Schoch, Vorstandsmitglied der Bundesjugendvertretung, die Preisträgerinnen und Preisträger.

Aus einer Vielzahl an Einreichungen wurden von einer neunköpfigen Jury folgende Projekte ausgewählt: Den ersten Platz errang das Projekt "Stollen der Erinnerung", das in einem ehemaligen Luftschutzbunker die Geschichte Steyrs zur Zeit des Nationalsozialismus thematisiert. Auf dem zweiten Platz landete "Aus dem Gedächtnis in die Erinnerung. Die Opfer des Nationalsozialismus im Oberen Drautal", Platz drei belegt die "Neugestaltung des Museums am Persmanhof" in Bad Eisenkappel, das die Geschichte und den Widerstand der Kärntner Slowenen während der NS-Zeit zeigt. Den Würdigungspreis erhielt "Eine Schule in Mauthausen ... Das Leben geht weiter": Die Neue Mittelschule begleitet seit 30 Jahren die Befreiungsfeiern in Mauthausen.

Die Gedenkstunde wurde von Gergely Sugar, Orsolya Korcsolan und Christine David musikalisch begleitet.

 

 

 

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