Rössler: Grundeigentümer und Nationalpark Hohe Tauern setzen bewährte Partnerschaft
fort
Salzburg (lk) - Es war ein Meilenstein in der Geschichte des Nationalparks Hohe Tauern in Salzburg, als
im September 2006 seitens der IUCN (International Union for the Conservation of Nature and Natural Ressources)
die internationale Anerkennung erreicht wurde. "Seit damals ist auch unser Nationalpark Teil der weltweiten
Nationalparkidee", so Nationalparkreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Astrid Rössler. "Die
internationale Anerkennung ist aber nicht nur Auszeichnung für eine lange und intensive Arbeit, sondern vielmehr
auch eine Verpflichtung und große Verantwortung im Schutzgebietsmanagement, die strengen Standards zu erfüllen.“
Kern der Anerkennung als Nationalpark durch die IUCN ist nach wie vor, dass auf 75 Prozent der Fläche noch
ursprüngliche natürliche Ökosysteme nicht nur großflächig erhalten sind, sondern auch
keinerlei Nutzung stattfindet. "Im Salzburger Nationalparkgesetz ist einerseits das Ziel vorgegeben, die IUCN
Anerkennung abzusichern, andererseits ist die land- und forstwirtschaftliche und damit auch die jagdliche Nutzung
von den generellen Verboten in der Kernzone ausgenommen", erläutert Nationalpark-Direktor Dipl.-Ing.
Wolfgang Urban eine nicht ganz so einfache Ausgangssituation. Es bleibt daher nur der Weg des Vertragsnaturschutzes,
das heißt, die Außernutzungstellung, die laut Gesetz nicht 'von oben' verordnet wird, über Verhandlungen
und Abgeltungen mit den einzelnen Grundeigentümern zu erreichen.
Das wurde schließlich 2006 auf rund 40.000 Hektar geschafft, allerdings mit einer Befristung der Verträge
– orientiert an der Jagdpachtperiode nach dem Salzburger Jagdgesetz – bis Ende 2015. Für die kommende Periode
2016 bis 2024 musste nun neu verhandelt werden. Für die Nationalparkverwaltung ist neben den einzelnen Grundeigentümern
als Vertragspartner die Schutzgemeinschaft der Grundeigentümer dabei der zentrale Ansprechpartner. Georg Altenberger,
Ammertalbauer aus Mittersill, ist Obmann dieser Einrichtung und auch Stellvertreter der Vorsitzenden Nationalparkreferentin
Rössler im obersten Entscheidungsgremium des Nationalparks, im Kuratorium. Altenberger: "Die Grundeigentümer
haben während der auslaufenden Vertragsperiode die Nationalparkverwaltung als sehr verlässliche Partner
kennen und schätzen gelernt. Bei der Umsetzung dieser bis 2006 heiß diskutierten internationalen Anerkennung
in den vergangenen fast zehn Jahren hat es kein einziges nicht rasch lösbares Problem gegeben. Dementsprechend
einfach gestalteten sich die Verhandlungen um eine Fortsetzung."
Die Abgeltungssätze als Resultat jahrelanger Berechnungen und Verhandlungen vor 2006 blieben nach jährlicher
Indexanpassung gleich, hinsichtlich der Flächenauswahl wurde nach Effizienz- und Effektivitätskriterien
eine Optimierung vorgenommen. Urban: "Als öffentliches Unternehmen ist die Nationalparkverwaltung immer
neu gefordert, mit den real knapper werdenden Zuwendungen von Bund und Land auszukommen. Jeder außer Nutzung
gestellte Hektar muss daher auch wirklich Sinn machen." So wurden über das Salzburger Geografische Informationssystem
(SAGIS) zig Modelle gerechnet und schließlich ungeeignete Flächen nicht mehr vertraglich verlängert.
"Die Vorgangsweise bringt da und dort eine Reduktion der Abgeltung, ist aber schlüssig und nachvollziehbar
und wurde von den Grundeigentümern auch mitgetragen", bestätigen Rössler und Altenberger.
Insgesamt wird die Nationalparkverwaltung 740.000 Euro pro Jahr für die internationale Anerkennung ausgeben.
"Es wird international natürlich oft auch als 'Schwäche' gesehen, dass weltweite Nationalparkstandards
nicht direkt in gesetzliche Bestimmungen umgesetzt sind. Wir sehen unseren partnerschaftlichen Weg mit den Grundeigentümern
aber sicher mehr als 'Stärke'. Der Nationalpark und seine weltweite Anerkennung werden über diese Art
des Vertragsnaturschutzes zu einem gemeinsamen Erfolg aller Beteiligten", sind Rössler und Altenberger
überzeugt.
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