Land Tirol zeichnet Christoph W. Bauer für sein literarisches Schaffen aus
Innsbruck (lk) - Kulturlandesrätin Beate Palfrader überreichte den Landespreis für Kunst
an Christoph W. Bauer. Die Verleihung der mit 14.000 Euro dotierten Auszeichnung fand am Abend des 15,06, im Landhaus
statt. Dies ist der größte Preis, den das Land Tirol an Kulturschaffende vergibt. „Christoph W. Bauer
ist nicht nur in Tirol ein hoch geschätzter Autor und Literaturvermittler, sondern im gesamten deutschen Sprachraum
als Schriftsteller äußert präsent“, gratuliert LRin Palfrader. „In den vergangenen Jahren setzte
er sich intensiv mit der Geschichte Tirols auseinander und bewies mit Romanen wie ‚Graubart Boulevard‘ oder mit
dem Erzählband ‚Die zweite Fremde. Zehn jüdische Lebensbilder‘ besonderes Gespür für Menschen
und ihre Schicksale im Nationalsozialismus.“
Christoph W. Bauer wurde 1968 in Kolbnitz in Oberkärnten geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Lienz und
Kirchberg. Seine künstlerische Bandbreite reicht von Lyrikbänden, Romanen und Hörspielen über
Theaterstücke und Radiofeatures bis hin zu Libretti und Liedtexten. Außerdem hat er sich als Lyrik-Übersetzer
einen Namen gemacht, ist ein gefragter Referent der Pädagogischen Hochschule und etlicher Vortragsreihen und
betreut als Herausgeber mehrere lyrische Anthologien. Bauer leitet außerdem Schreibwerkstätten für
Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Schulen und im Literaturhaus am Inn. Für sein Schaffen wurde Bauer bereits
mehrfach ausgezeichnet: 2001 erhielt er den Reinhard-Priessnitz-Preis, 2002 den Publikumspreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb,
2010 den Preis des Kärntner Schriftstellerverbands, 2014 den Kärntner Lyrikpreis und 2015 den Outstanding
Artist Award. Er lebt und arbeitet in Innsbruck.
Von Hochliteratur bis Popkultur
Die Jury lobte insbesondere seine „Poesie der Authentizität“, die ihn auf eine Ebene mit Größen
wie Elias Canetti, Edgar Hilsenrath oder Erich Hackl hebt. Seine Lyrik zeige Christoph W. Bauer als „poeta legens“,
der „in den Werken der Weltliteratur lesend seine Stoffe findet, die er in unverwechselbar eigenem Tonfall abwandelt
und weiterdenkt“, so die Jury. Sein letzter Band „mein lieben, mein hassen, mein mittendrin du“ zeige überdies
seine Gewitztheit und sein großes Wissen, das von der griechischen Dichterin Sappho über den römischen
Dichter Catull bis hin zu Liedtexten der Toten Hosen eine bemerkenswerte Bandbreite von der Hochliteratur bis zur
Popkultur vereint. „Sowohl seine Prosatexte als auch seine Gedichte zeugen von großem Können sowie Liebe
zur Sprache und laden zu Streifzügen durch die europäische Geistesgeschichte ein“, ergänzt LRin
Palfrader.
Der Landespreis für Kunst wird seit 1984 jährlich zur Anerkennung hervorragender künstlerischer
Leistungen als Würdigung eines Gesamtwerkes oder außergewöhnlicher Einzelleistungen verliehen.
„Das Besondere an diesem Preis ist, dass er spartenübergreifend verliehen wird“, erklärt LRin Palfrader.
„Er umfasst von der bildenden Kunst bis zur Literatur alle Genres und macht es deshalb der Jury Jahr für Jahr
schwer, sich auf eine Preisträgerin oder einen Preisträger zu einigen.“ Im Vorjahr ging die Auszeichnung
an die Schauspielerin Julia Gschnitzer.
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