Studie über die Geschichte des Bundeskanzleramtes in den Jahren 1938 bis 1945 präsentiert
Wien (bpd) - "Das Bundeskanzleramt hat in seiner rund 300-jährigen Geschichte vieles erlebt. Mit
der Forschungsarbeit über den Ballhausplatz 2 während der NS-Zeit wird nun eine wichtige Lücke geschlossen",
sagte Kulturminister Josef Ostermayer am 24.06. im Rahmen der Präsentation der Studie "Ballhausplatz
2 im Brennpunkt der NS-Diktatur 1938 bis 1945" von Peter Schwarz. "Wenn wir das 'Nie mehr wieder' ernst
nehmen, bedeutet das: wir müssen die Erinnerung aufrecht halten und Methoden finden, dass Ausgrenzung, Antisemitismus,
Terror und Massenvernichtung keinen Platz haben. Die Studie und die darin dargestellten Ereignisse machen uns einmal
mehr bewusst, dass Werte wie Demokratie, Menschenrechte und Meinungsfreiheit nicht als selbstverständlich
betrachtet werden können, sondern, dass immer wieder darum gekämpft werden muss."
Anhand der Geschichte des Bundeskanzleramtes legt der Historiker Peter Schwarz die Auflösung der österreichischen
Verwaltung während der nationalsozialistischen Herrschaft dar: Die überaus detailgenau recherchierte
Studie zeichnet die Neuordnung der Verwaltung nach nationalsozialistischen Grundsätzen und den damit verbundenen
Bedeutungsverlust des ehemaligen Bundeskanzleramts am Ballhausplatz 2 nach. Die Eigenlogik des totalitären
Herrschaftssystems lief auf eine Zusammenführung von Partei- und Verwaltungsebenen, auf ein Aufgehen des gesamten
Verwaltungsapparates in einen NS-Machtkomplex hinaus, auf eine ebenso arrogant wie konsequent betriebene umfassende
Eingliederung im Sinne einer reichsdeutschen Hegemonie.
|