Viren im Kampf gegen fortgeschrittenen
 Krebs hochrüsten

 

erstellt am
24. 06. 15
11.00 MEZo

ViraTherapeutics wirbt Venture-Kapital von 3,6 Mio. Euro für Arbeit an neuem Therapieansatz ein
Wien (scinews) - Das junge österreichische Biotechnologieunternehmen „ViraTherapeutics GmbH“ mit Sitz in Innsbruck hat Investorengelder in der Höhe von 3,6 Mio. Euro eingeworben. Das Unternehmen arbeitet an onkolytischen – also krebszerstörenden - Viren. Durch den Einstieg der Boehringer Ingelheim Venture Fund GmbH, der EMBL Ventures GmbH sowie der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) über ihre Venture-Capital-Initiative als Investoren will das Start-up auf Basis dieser Viren einen neuen Therapieansatz zur Behandlung fortgeschrittener Krebserkrankungen entwickeln. Das teilte das Unternehmen am 24.06. in einer Aussendung mit.

Die ViraTherapeutics GmbH ist eine Ausgründung der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI). Dem Biotechunternehmen stehen zusätzlich zu öffentlichen Förderungen mit dem Einstieg des Boehringer Ingelheim Venture Fund (Sitz Ingelheim Deutschland), der Heidelberger EMBL Ventures GmbH und den Geldern aus der aws Venture-Capital-Initiative insgesamt 5,5 Mio. Euro zur Verfügung. Mithilfe dieser siebenstelligen Kapitalspritze peilt das Biotech-Start-up an, seinen als weltweit neu geltenden Therapieansatz nach Abschluss sämtlicher nötiger Vorstudien mittelfristig in einer klinischen Studie an Krebspatient/inn/en zu testen, bei denen die gängigen Therapien versagt haben.

„Die Entwicklung neuer Therapeutika ist teuer. Für Biotech-Start-ups, die innovative Therapieansätze entwickeln, ist das Einwerben solcher Finanzierungen eine große, oft unüberwindbare Hürde. Wir freuen uns daher, ViraTherapeutics zu unterstützen“, erklärt Dr. Jan Adams, Geschäftsführer der EMBL Ventures GmbH. „Das Investment in die neue Technologie von ViraTherapeutics ergänzt das bereits umfassende immunonkologische Portfolio des Boehringer Ingelheim Venture Fund ideal“, betont Dr. Detlev Mennerich, Investmentmanager des Boehringer Ingelheim Venture Fund. „ViraTherapeutics demonstriert die hohe Qualität und das große Potential der heimischen Forschungseinrichtungen im Biotech-Bereich. Als Förderbank ist es unser Ziel, den Wissenstransfer aus der Forschung in die Wirtschaft zu forcieren und dadurch den Life Science-Standort Österreich weiter zu stärken“, erklärt Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws).

Viren gegen Krebs
ViraTherapeutics arbeitet an einem Krebsimpfstoff, der hochwirksam und dabei aber nebenwirkungsarm sein soll. „Unser Therapieansatz gilt deshalb als hochinnovativ und weltweit als Novum, da die tumorzerstörende Immunimpfung laut den bisherigen Ergebnissen im Zellkultur- sowie Mausmodell sehr spezifisch und auch bei wiederholter Gabe wirkt“, sagt Prof.in Dr.in Dorothee Holm-von Laer. Die Wissenschaftlerin ist Direktorin der Sektion für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck sowie Gründerin und Geschäftsführerin der ViraTherapeutics GmbH. Aktuell validiert ViraTherapeutics seinen neuen Wirkstoff für die humane Anwendung und erstellt ein pra?klinisches Datenpaket, das essenziell fu?r die erste Anwendung am Menschen ist.

Das von der Innsbrucker Gruppe entwickelte Virus „VSV-GP“ (eine Variante des Vesicular Stomatitis Virus) kann Krebszellen effektiv angreifen. Dazu wurde es am molekularbiologischen Reißbrett maßgeschneidert. „Das im Kampf gegen fortgeschrittenen Krebs aufgerüstete Virus hat im Zellkulturmodell hoch spezifische Aktivität gegen Krebszellen gezeigt. Es erwies sich als äußerst potent gegen Krebs und zerstörte auch im Mausmodell alle bislang getesteten Tumore wie bösartige Hirntumore, Eierstockkrebs und Melanome“, betont die Nachwuchsforscherin Dr.in Lisa Egerer vom Forschungsteam Holm-von Laers. Das Start-up-Unternehmen hält das Basispatent auf das Virus.

ViraTherapeutics erhielt Ende 2014 eine „Seedfinancing-Förderung“ der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) in der Höhe von 1,0 Mio. Euro. Weiters wurde von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) eine Förderung von bis zu 0,9 Mio. Euro für das von ViraTherapeutics koordinierte „Research Studio Austria ViraVet (RSA ViraVet)“ bewilligt. In ViraVet arbeitet die ViraTherapeutics mit Ao.-Univ.-Prof.in Dr.in Miriam Kleiter von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Wien sowie der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in München zusammen. Das Ziel von ViraVet ist es, den onkolytischen Krebsimpfstoff „VSV-GP“ fu?r die Anwendung am Hund und an der Katze soweit zu entwickeln, dass eine Auslizenzierung an einen strategischen Partner mo?glich wird.

ViraTherapeutics war 2012 Gewinnerin der Business Plan Wettbewerbe „AdventureX“, „Tyrolean Innovation Award” und „Best of Biotech” und gewann den zweiten Preis des “Science4Life Venture Cup 2013”. Gegründet wurde das Unternehmen als Spin-off der MUI am 5. April 2013 von Prof.in Dr.in Dorothee Holm-von Laer und Dr. Ludwig Weiss vom Tiroler Gründungszentrum CAST. Die ersten zwei Jahre finanzierte sich das Start-up durch eine Pre-Seed Förderung des aws und des Tiroler Gründungszentrums CAST. Im Sommer 2014 stieg die EMPL Privatstiftung mit Sitz in Kaltenbach im Tiroler Zillertal als so genannter „Business Angel“ ein und sicherte damit die FFG-Förderung des RSA ViraVet und die Finanzierung von ViraTherapeutics bis zum nunmehrigen Einstieg der Investoren Boehringer Ingelheim Venture Fund und EMBL Ventures GmbH.

Über den Boehringer Ingelheim Venture Fund:
Der Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF) investiert in bahnbrechende neue Ansätze und Technologien jenseits der Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte von Boehringer Ingelheim, die das Potenzial haben, Fortschritte in Bereichen mit hohem medizinischen Bedarf zu ermöglichen. Der BIVF ist ein strategischer Fund mit dem Ziel, neue Therapieansätze in einem frühen Stadium zu erkunden und langfristige Beziehungen mit Wissenschaftler/inne/n und Unternehmer/inne/n aufzubauen. Ein weiteres Ziel ist es, Boehringer Ingelheim Optionen für einen späteren Einstieg in die unterstützten Unternehmen zu eröffnen. BIVF unterstützt seine Portfolio-Unternehmen aktiv durch Management- und pharmazeutisches Know-how sowie durch den Zugriff auf Experten innerhalb des Unternehmens.

Über EMBL Ventures
EMBL Ventures ist ein unabhängiger Venture Capital-Investor und verwaltet gegenwärtig zwei Fonds mit einem Gesamtvolumen von 68 Mio. Euro im Auftrag von großen europäischen institutionellen und privaten Investor/inne/n. Die enge Beziehung und räumliche Nähe von EMBL Ventures zum Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) und dessen Tochter EMBL Enterprise Management Technology Transfer GmbH (EMBLEM) ermöglichen die Finanzierung von bahnbrechenden Technologien in einem unternehmerischen Start-up Umfeld. Ziel ist es, Transaktionen mit Partner/inne/n durchzuführen, die den Erwerb externer Produktinnovationen anstreben. EMBL ist ausschließlich auf Investitionen im Bereich Life Science ausgerichtet.
http://www.embl-ventures.com

Über aws
Die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) ist die Förderbank des österreichischen Bundes. Als Spezialbank im öffentlichen Eigentum ist sie auf Unternehmensfinanzierung mit Schwerpunkt „Gründungen“ und „Wachstum und Industrie“ ausgerichtet. Durch die Vergabe von zinsengünstigen Krediten, Garantien, Zuschüssen sowie Eigenkapital unterstützt sie Unternehmen bei der Umsetzung ihrer innovativen Projekte, insbesondere dann, wenn die erforderlichen Mittel durch sonstige Finanzierungen nicht ausreichend aufgebracht werden können. Ergänzend werden spezifische Informations-, Beratungs-, Service- und Dienstleistungen für angehende, bestehende und expandierende Unternehmen angeboten.
http://www.awsg.at

 

 

 

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