Die „Großen Literaturstipendien“ 2015/2016 gehen an Barbara Hundegger und Petra Maria
Kraxner
Innsbruck (lk)- Kulturlandesrätin Beate Palfrader überreichte die mit jeweils 15.000 Euro dotierten
„Großen Literaturstipendien“ des Landes Tirol für die Jahre 2015 und 2016 am Abend des 22.06. im Landhaus
in Innsbruck. Barbara Hundegger erhält das Arbeitsstipendium in der Sparte Lyrik für ihren Langtext „anich.atmosphären.atlas“.
Petra Maria Kraxner überzeugte die Jury mit dem Stück „Schubladen-Kind-Dreivierteltakt. Ein Spiel mit
Zuordnungen und Schubladendenken“ in der Sparte Drama. „Ich freue mich, dass wir mit Hilfe der Stipendien die Aufmerksamkeit
der Öffentlichkeit auf das Schaffen dieser beiden Autorinnen lenken können,“ gratuliert LRin Palfrader.
„Barbara Hundegger will mit ihrem lyrischen Großprojekt die Welten des Tiroler Kartografen Peter Anich einfangen
und in einer Art Gedichte-Atlas sein Leben und Werk reflektieren“, begründet LRin Palfrader die Entscheidung
der Jury. Diese erkennt darin ein „stimmiges Konzept“, das die Tiroler Persönlichkeit „in einem neuen Blickwinkel
erscheinen lassen kann“. Gerade die Gattung Lyrik biete dabei „besondere Möglichkeiten der Auseinandersetzung
mit literarischer Imagination und historischem Faktenmaterial“, so die Jury. „Durch Sprachkritik und Sprachspiel,
aber auch durch die formale Gliederung der Texte zeichnet die Autorin nicht nur ein differenziertes Bild der fiktiven
oder faktischen Person, sondern auch seines kartografischen Handwerks nach.“
„In der Sparte Drama legt Petra Maria Kraxner ein äußerst gelungenes, zeitkritisches Theaterkonzept
vor“, betont LRin Palfrader. Die Jury lobt die originelle Ausgangskonstruktion: „Aus Datenmaterial der aktuellen
Statistik Austria bastelt die Schriftstellerin drei ProtagonistInnen – die Mehrheitsösterreicherin, den Minderheitenösterreicher
und den Mittelschnittösterreicher. Diese sollen durch ein Klischee-Raster von Szenen getrieben werden, bis
jede Mehrheit in irgendeiner Situation die Minderheit war und jede Minderheit die Mehrheit usw., bis – wie die
Autorin schreibt – ‚jeder in jeder Schublade geschlafen hat‘“. Für die Jury eine „vielversprechende dramaturgische
Methode und ein reizvoller künstlerischer Bruch einer auf Zahlen basierenden scheinbaren Ordnung“.
Vergabe alle zwei Jahre
Das Land Tirol vergibt die Arbeitsstipendien alle zwei Jahre in zwei unterschiedlichen Sparten. „Damit geben wir
Autorinnen und Autoren, die sowohl biografisch als auch literarisch eng mit Tirol verbunden sind, die Möglichkeit,
sich ganz auf ihre schriftstellerische Tätigkeit zu konzentrieren“, erklärt LRin Palfrader. Der Kulturbeirat
für Literatur, darstellende Kunst und Film des Landes Tirol wählt die Stipendiaten auf Vorschlag der
Jury einstimmig aus. Dieses Jahr bestand diese aus Doris Happl, Chefdramaturgin am Volkstheater Wien, Gabriele
Wild vom Literaturhaus am Inn und Regisseur sowie Autor Ekkehard Schönwiese. In den Jahren 2013/2014 gingen
die „Großen Literaturstipendien“ an die Autoren Martin Plattner (Drama) und Martin Fritz (Prosa).
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