Muchitsch: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Gewerkschaften stärken – Gemeinsamer
Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping
Wien (gbh) - Insgesamt 23 Gewerkschaftsvorsitzende aus Mittel- und Südosteuropa tagten auf Einladung
des Gewerkschaft Bau-Holz Bundesvorsitzenden Josef Muchitsch in Wien. Hauptthemen waren die Entwicklung gemeinsamer
Strategien zur Stärkung der Bau-Holz-Gewerkschaften und zur Bekämpfung der Ausbeutung von Arbeitern durch
internationale Konzerne.
Organisiert wurde die Tagung von der BHI (Bau-Holz-Internationale). Zukünftig müssen gemeinsame Projekte
und eine stärkere länderübergreifende Zusammenarbeit im Vordergrund stehen. Muchitsch: "Den
Teilnehmern ist bewusst, dass Gewerkschaftspolitik nicht an den Staatsgrenzen endet. Die Europäische Union
ist von einer versprochenen Sozialunion meilenweit entfernt. Das Ausspielen der Arbeitnehmer gegeneinander durch
den Einsatz von Billigstarbeitskräften muss beendet werden. Wir werden das ‘Heft selbst stärker in die
Hand nehmen‘ und unsere Bau-Holz-Arbeiter grenzüberschreitend über ihre Rechte und Ansprüche informieren.
Internationalen Konzernen, welche Regierungen in der Gesetzgebung zu ihrem Vorteil instrumentalisieren, müssen
wir mit gemeinsamen internationalen Kampagnen entgegnen. Dazu werden im Herbst länderübergreifende Projektgruppen
mit der Arbeit beginnen."
In den letzten 25 Jahren haben Umstrukturierungen der ehemaligen Planwirtschaften in den osteuropäischen Staaten
zu hoher Arbeitslosigkeit und strukturellen wirtschaftlichen Problemen geführt. In Europa gibt es mehr Arbeitssuchende
als vorhandene Arbeitsplätze. Parallel haben multinationale Unternehmen viele kleine und mittelständische
Betriebe verdrängt. Regierungen und Parteien der ehemaligen Ost-Staaten nehmen die Forderungen der Gewerkschaften
nicht mehr ernst.
Muchitsch abschließend: "Auch wir als Gewerkschaft müssen uns verändern und uns gemeinsam
den Herausforderungen der Zukunft stellen. Nur so ist es möglich, Lohn- und Sozialdumping international in
den Griff zu bekommen. Es wartet viel Arbeit auf uns und wir sind mehr gefordert denn je!"
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