Ingeborg Bachmann-Preis für die Lyrikerin
 und Poetry Slammerin Nora Gomringer

 

erstellt am
06. 07. 15
11.00 MEZ

Spannende Preisverleihung, zahlreiche Stichwahlen und drei glückliche Gewinnerinnen beim diesjährigen, 39. Ingeborg-Bachmann-Literaturwettbewerb in Klagenfurt.
Klagenfurt (stadt) - Zu Tränen gerührt, überrascht und voll des Respekts all ihren Mitbewerberinnen und Mitbewerbern bei den "Tagen der deutschsprachigen Literatur" gegenüber, nahm Nora Grominger (D/CH) am 05.07. im ORF-Theater den 39., von der Landeshauptstadt Klagenfurt gestifteten "Ingeborg Bachmann-Preis" entgegen. Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz hatte nach der Laudatio von Jurorin Sandra Kegel, die Grominger nominiert hat, als Erste die Gelegenheit, der freudestrahlenden Gewinnerin herzlichst zu gratulieren und die Preisurkunde, Scheck und Blumen zu überreichen.

Nora Grominger ist Schweizerin und Deutsche, Lyrikerin und Poetry Slammerin und ist seit 2010 Direktorin des Internationalen Künstlerhaus "Villa Concordia", einer Dienststelle des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

Mit ihrem Text hat sie bereits am ersten Lesetag für Begeisterung gesorgt. "Recherche" handelt vom Selbstmord eines 13jährigen, vermutlich homosexuellen Buben und einer Frau, die mehr über die Umstände dieses Selbstmordes heraus finden will.
Nora Gomringer stach auch mit ihrem performativen Vortrag heraus - sie las mit unterschiedlichen Stimmen.

Die gebürtige Grazerin Valerie Fritsch hat mit ihrer Vater-Sohn-Geschichte "Das Bein" die Jury und Publikum gleichermaßen berührt: sie wurde mit dem Kelag-Preis (10.000 Euro) und dem von der BKS gestifteten Publikumspreis (7.000 Euro) ausgezeichnet.
In ihrem Text erzählt Valerie Fritsch von einen alten Mann, dessen
Bein amputiert werden musste und seinen Sohn, der damit umgehen muss, dass sein Vater bald sterben wird.

Valerie Fritsch las auf Einladung von Juror Klaus Kastberger.

Die in Rumänien geborene, in Zürich lebende Autorin Dana Grigorcea gewinnt den "Ernst Willner Preis", gestiftet von 3sat (5.000 Euro). Ihr Text "Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit" zeichnet die Geschichte und die politische Wende Rumäniens aus der Perspektive einer Frau und ihren Kindheitserinnerungen nach.

Der diesjährige Ingeborg Bachmann-Literaturwettbewerb war von durchwegs starken Texten und Vortragsweisen sowie fair-präzisen Jurydiskussionen gekennzeichnet.

Für Klagenfurt und den Bewerb gab es viele Komplimente, das schönste wohl von Peter Wawerzinek: der Bachmannpreis- und Publikumspreisträger des Jahres 2010 und Klagenfurter Stadtschreiber 2011 hielt dieses Jahr die Eröffnungsrede und bezeichnete Klagenfurt als seine literarische Geburtsstadt.

Auch Moderator Christian Ankowitsch meine bereits am Eröffnungstag, Klagenfurt sei "unwidersprochender Nabel der literarischen Welt".

Und Ernst-Willner-Preisträgerin Dana Grigorcea zeigte sich froh und dankbar über die vielen, schönen Begegnungen. In Klagenfurt hätte man, so Grigorcea, "die einmalige Möglichkeit, Leuten zu begegnen, die einen als Schriftstellerin ernst nehmen".

 

 

 

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