Tiroler Gemeindeordnungsnovelle erleichtert politische Partizipation von Frauen
Innsbruck (lk) - „Frauen sind in politischen Gremien immer noch unterrepräsentiert“, berichtet Frauenlandesrätin
Christine Baur. Der Frauenanteil im Tiroler Landtag liegt mit 30,6 Prozent bei unter einem Drittel, auf Gemeindeebene
ist der Frauenanteil mit 16,4 Prozent noch konstant niedriger: Auch mit den nur elf von 279 oder 3,9 Prozent Bürgermeisterinnen
gibt es noch sehr viel Potenzial nach oben.
Rahmenbedingungen für Frauen mit politischen Ambitionen verbessert
„´Halbe halbe´ im Gemeinderat macht das Gremium attraktiver und bringt Themenvielfalt in die Diskussion",
stellt LRin Baur in Hinblick auf die Gemeinderatswahlen 2016 klar. Dazu müssen aber auch die Rahmenbedingungen
für Frauen mit politischen Ambitionen verbessert werden. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wurde mit
dem Beschluss zur Novelle der Tiroler Gemeindeordnung im Landtag getan: „Die Novelle der Tiroler Gemeindeordnung
bedeutet aus frauenpolitischer Sicht eine Verbesserung, da nun auch die Ersatzmitglieder des Gemeinderates diese
nicht nur bei Gemeinderatssitzungen, sondern auch in den Ausschüssen vertreten dürfen“, erläutert
LRin Baur. Denn: „Gerade der zeitliche Aufwand, der mit einer politischen Funktion verbunden ist, lässt viele
Frauen zögern, sich politisch zu engagieren“. Fehlende Kinderbetreuung und späte Abendtermine lassen
sich oft schwer mit Betreuungspflichten vereinbaren.
„Die Möglichkeit, sich in Ausschüssen vertreten zu lassen, wenn Betreuungspflichten nicht abgegeben werden
können oder andere Verpflichtungen wichtiger sind, erleichtert den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten
die Arbeit bzw. führt zu einer Umverteilung von Verantwortung“, so die Frauenlandesrätin. Bisher war
die Vertretung durch ErsatzmandatarInnen in den Ausschüssen noch nicht geregelt. „Mit diesen Vorkehrungen
in der Tiroler Gemeindeordnung ist Tirol gemeinsam mit Oberösterreich, Kärnten und Vorarlberg Vorreiter“,
freut sich LRin Baur.
Mehr Frauen in Entscheidungsgremien
Um politische Ambitionen von Frauen zu fördern, bietet das Land Tirol Kompetenzlehrgänge unter dem Motto
„Nüsse knacken – Früchte ernten“ an mit dem Ziel, mehr Frauen in Entscheidungsgremien zu bringen und
die bereits aktiven Frauen zu unterstützen. „Frauen sollen ermuntert werden, Verantwortung in öffentlichen
Funktionen zu übernehmen und vor allem auch Spaß daran zu haben. Dazu braucht es Know-how, Handwerkszeug,
Vernetzung und Austausch“, betont Baur. Der überparteiliche Lehrgang zielt darauf ab, dass Frauen mutig ihre
Anliegen in öffentlichen Gremien, Vereinen oder Parteien einbringen und durchsetzen sowie die Zivilgesellschaft
mitgestalten. „Wenn Frauen erst einmal in Spitzenpositionen sichtbar sind, steigt das Interesse anderer Frauen,
sich einzubringen“, ist LRin Baur überzeugt und appelliert einmal mehr an alle Frauen, sich in gesellschaftlichen
und politischen Funktionen zu engagieren und Höheres anzustreben.
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