Wien (ait) - Mit dem Jahresabschluss 2014 legt das AIT bereits zum siebten Mal in Folge eine Bilanz mit positivem
Ergebnis vor. Auf Basis einer guten Erlösentwicklung konnte ein EGT in Höhe von 3,3 Mio. EUR erwirtschaftet
werden. Auch die Auftragssituation gestaltete sich mit einem Wachstum von 15 Prozent positiv. Das Bilanzjahr 2014
zeichnet sich für das AIT durch ein markantes Wachstum in allen wesentlichen Bereichen aus. Die Einnahmenstruktur
besteht zu zwei Drittel aus externen Erlösen. Für 2015 erwartet AIT Geschäftsführer Anton Plimon
für Österreichs größte Research and Technology Organisation (RTO) von europäischem Format
eine Fortsetzung des Wachstumskurses des AIT.
Die Basis für das im Vergleich zu den Vorjahren deutlich bessere Jahresergebnis in Höhe von 3,3 Mio.
EUR waren eine hohe Produktivität und zahlreiche Projektabschlüsse im Berichtsjahr. Auch die Auftragsstände
konnten um 15 Prozent auf 163,3 Mio. EUR (im Vergleich zu 2013: 141,4 Mio. EUR) gesteigert werden. Anton Plimon:
"Daraus legitimiert sich der Anspruch, eine Research and Technology Organisation von europäischem Format
zu sein. Mit unserer Performance spielen wir in der vergleichbaren Top Liga Europas."
Effizienzsteigerung bei den Verwaltungsabläufen
CFO Alexander Svejkovsky berichtet über die gelungene Effizienzsteigerung bei den Verwaltungsabläufen:
"Trotz deutlich gestiegenen Compliance-Anforderungen, welche zu einer Steigerung von 240% - verglichen mit
2009 - bei den externen Prüfungshandlungen geführt hat, konnte eine Senkung der Verwaltungskosten in
der Höhe von 3% erreicht werden. Damit ist AIT mehr als konkurrenzfähig im Vergleich mit den europäischen
Peers."
Androsch: Mit überschaubaren Mitteln eine Menge erreicht
AIT Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch: "Das AIT hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass
man auch mit überschaubaren Mitteln national und international eine Menge erreichen kann. Basis dafür
ist, dass man die Experten in Ruhe arbeiten lässt. Die Forschungsthemen des AIT sind die richtigen und werden
am Markt nachgefragt, laufende Anpassungen an geänderte Situationen werden rasch umgesetzt. Das Ergebnis ist
eine starke Leistungsbilanz - das AIT ist wissenschaftlich sichtbar, wirtschaftlich erfolgreich, finanziell fit
und damit gut vorbereitet für die Zukunft."
Starke Eigentümervertreter
Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung und den Wachstumskurs des Unternehmens sind starke Eigentümervertreter,
die entschlossen und engagiert hinter dem AIT stehen.
Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch: "Großer Dank gebührt dem Technologie- und Innovationsminister
Alois Stöger (BMVIT) und der Österreichischen Industriellenvereinigung (IV) mit Präsident Georg
Kapsch, die durch den Verein zur Förderung von Forschung und Innovation (VFFI) unter Vorsitz von Peter Koren
den zweiten Eigentümervertreter des AIT stellen. Gemeinsam mit dem Forschungsstrategischen Beirat, der mit
international renommierten Vertretern besetzt ist und die strategische Entwicklung des AIT begleitet, geben die
Eigentümervertreter dem AIT den notwendigen Rückhalt", betont Hannes Androsch.
Forschungseinrichtung von europäischem Format
Das Ziel des AIT ist ein hohes wissenschaftliches Profil, um international wettbewerbsfähig zu sein und
so für seine Kunden einen maximalen Mehrwert zu erreichen. Das AIT - als Forschungseinrichtung von europäischem
Format - setzt daher weiterhin auf Wachstum. Androsch: "Ein Wachstumskurs braucht vor allem bestens qualifizierte
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mittelmäßigkeit können wir uns nicht leisten. In der Wissenschaft
gibt es einen besonderen Magnetismus: Talente ziehen Talente an. Langfristig wird das AIT von dieser Strategie
profitieren."
Im vergangenen Jahr konnte der Mitarbeiterstand des AIT auf 1.260 Personen inklusive Freelancer anwachsen. "Das
AIT ist eine Research and Technology Organisation mit bestens qualifizierten Expertinnen und Experten aus der ganzen
Welt. Alleine 2014 konnten wir rd. 50 neue ForscherInnen aus dem In- und Ausland für das AIT gewinnen",
sagt der wissenschaftliche Geschäftsführer des AIT Wolfgang Knoll.
Scientific & Performance Indicators
Die für die Basisförderung des BMVIT an das AIT wichtigen Scientific & Performance Indicators
zeigen ebenfalls eine sehr positive Entwicklung. So konnten 2014 die Gesamtanzahl an Publikationen weiter gesteigert
werden. Ebenso ist die Anzahl an Vorlesungen und Invited Lectures gestiegen. Knoll: "Wissenschaft ist international.
Im Jahr 2014 konnte die Zahl der DissertantInnen von 191 auf 206 erhöht werden, wobei der Anteil aus internationalem
Raum auf 39 Prozent ausgebaut werden konnte. Im Berichtsjahr wurden am AIT 18 Dissertationen und 63 Diplomarbeiten
abgeschlossen. Unsere WissenschafterInnen haben insgesamt 178 Vorlesungen und 284 Fachvorträgen auf nationalen
und internationalen Konferenzen und Symposien gehalten."
AIT Erfolgsstrategie: Systemkompetenz und Business Cases
Das AIT forscht an den relevanten Infrastrukturthemen von morgen. Der Output ist ein Bündel an Forschungsleistungen
für klar umrissene Kundengruppen aus der Wirtschaft.
Plimon: "Unsere erfolgreiche Strategie basiert auf Systemkompetenz und Einzeltechnologien, aus denen Geschäftsmodelle
entstehen. Im Wesentlichen arbeiten wir an drei großen Business Cases: Enabling Innovative Services, R&D
for next Generation Goods und Advanced Technologies and Processes."
Enabling Innovative Services
Ein Beispiel aus dem Business Case ‘Enabling Innovative Services‘ sind etwa die Entwicklung und Bereitstellung
von zukunftsweisenden Technologien im Bereich von Öffentlicher Verwaltung (eHealth, eGovernment, eEnvironment),
Telekommunikation, Stromversorgung und Verkehr. Diese Technologien werden vom AIT zur Sicherstellung von operativer
Effizienz und Zuverlässigkeit kritischer Infrastrukturen entwickelt. Gleichzeitig müssen diese Technologien
auch vom Nutzer akzeptiert werden, um optimal angewendet werden zu können. Das AIT legt darauf besonderes
Augenmerk und hat seit 2014 mit ‘Technology Experience‘ unter Manfred Tscheligli von der Universität Salzburg
eine eigene Unit im AIT Innovation Systems Department etabliert.
R&D for next Generation Goods
Ein Beispiel aus dem Business Case R&D for next Generation Goods, sind die innovativen Entwicklungen von
neuen Produkten im Bereich der Assistenzsysteme und AAL-Technologien, die ein Leben in Selbständigkeit und
Sicherheit in den eigenen vier Wänden bis ins hohe Alter ermöglichen. Next Generation Goods sind dabei
etwa Smart Home Sensoren mit Alarmauslösung, die Anbindung an einen Pflege- bzw. Notrufprovider oder Personen-Tracking
und die intelligente Produktverpackung, die Plimon anhand einer Medikamentenverpackung mit NFC-Technologie veranschaulichte.
Diese Anwendung stellt durch die Kommunikation zwischen Medikamentenverpackung und Mobiltelefon einen wichtigen
Beitrag für die richtige und zuverlässige Medikamenteneinnahme dar.
Advanced Technologies and Processes
Der dritte große Business Case ‘Advanced Technologies and Processes‘ wird beim AIT zum Beispiel in der
Forschung auf dem Sektor der Bild-und Videoverarbeitung realisiert. Dabei wird u.a. 3D-Vision als, robuste, visuelle
Sensortechnologie für industrielle, autonome und Assistenzsysteme weiterentwickelt. Als Forschungsergebnis
werden z.B. Straßenbahnen sehend gemacht. Eine neue am AIT entwickelte Technologie wurde auf der Weltleitmesse
für Bildverarbeitung präsentiert und ermöglicht Straßenbahnen verschiedene Objekte, wie z.B.
Fahrzeuge und Personen auf Schienen und Umgebung, selbständig zu erkennen.
Talente ziehen Talente an
Wolfgang Knoll: "Der Wachstumskurs des AIT braucht bestens qualifizierte MitarbeiterInnen. Dabei setzen
wir auf den Magnetismus in der Wissenschaft, Innovation und Forschung: Talente ziehen Talente an. Hinter jedem
Forschungsthema der Infrastrukturen von morgen steht ein(e) höchstqualifizierte(r) und international vernetzte(r)
AIT MitarbeiterIn. Daher wird auch das internationale Recruiting für das AIT immer wichtiger."
Drei Beispiele aus den AIT Forschungs-Highlights in langfristigen Zukunftsthemen
Thomas Pock ist Principal Scientist am AIT im Forschungsbereich "Intelligent Vision Systems" und
Professor für das Spezialgebiet "Mobile Vision" am Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen
(ICG) an der TU Graz. Ihm wurde für seine Arbeit am Projekt HOMOVIS (High-level Prior Models for Computer
Vision) vom European Research Council der renommierte ERC Starting Grant zuerkannt. HOMOVIS erkennt in Sekundenbruchteilen
abertausende verschiedene Objekte und kann visuelle Unterscheidungen anhand kleinster Details erkennen. ERC Starting
Grants unterstützen exzellente ForscherInnen in einem frühen Karrierestadium auf dem Weg in die wissenschaftliche
Unabhängigkeit. Die maximale Förderung beträgt 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre. Thomas
Pock nimmt mit seinen Funktionen eine essentielle Brückenfunktion zwischen außeruniversitärer und
universitärer Forschung ein.
Atanaska Trifonova, Professorin an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, ist Themenkoordinatorin für
Elektrische Energiespeicher am AIT Mobility Department. Sie arbeitet an Batterien, die derzeit der Akzeptanz-Stellhebel
für die Elektromobilität darstellen. Neben Sicherheit, Kosten und Lebensdauer definiert sich die Qualität
einer Batterie vor allem über die Energiedichte, die ein wichtiges Maß für die erzielbare Reichweite
des Fahrzeugs ist, sowie die Leistungsdichte, von der unter anderem Beschleunigung, Fahrgeschwindigkeit und Ladezeiten
abhängen. Lithium-Ionen-Akkus punkten mit hoher Energiedichte und langer Lebensdauer. Alle Anforderungen können
aber noch von keiner Technologie zu 100 Prozent erfüllt werden. Atanaska Trifonova und ihr Team befassen sich
ganzheitlich mit diesem Thema - von der Entwicklung von Materialien und Batteriemanagementsystemen über Modellierung,
Simulation und Prototyping bis hin zur umfassenden Validierung und Prüfung von Zellen, Modulen und Systemen
nach industriellen Testprotokollen. Um für die künftigen Entwicklungen auf dem Batteriesektor gerüstet
zu sein, wurden in den letzten Monaten entscheidende Erweiterungen in der Laborinfrastruktur des AIT vorgenommen.
Damit konnten Voraussetzungen für die Industrie geschaffen werden, die möglichst früh im Entwicklungsprozess
eine Einschätzung zulassen, ob eingesetzte Materialien für die Hochspannungszellen der Zukunft geeignet
sind.
Angela Sessitsch ist Leiterin des Geschäftsfeldes Bioresources im AIT Department Health & Environment
und eine international renommierte Expertin im Bereich der Mikrobenforschung. Sie und ihr Team erforschen die Besiedelung
von Pflanzen durch bakterielle Endophyten. Dabei steht die Frage im Zentrum, wie Pflanzen durch die Vergesellschaftung
mit Endophyten widerstandsfähiger und ertragsreicher werden. Gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und
Kollegen ist es Angela Sessitsch und ihrem Team gelungen, neuen Konzepten in der Endophytenforschung auf den Grund
zu gehen. Sessitsch ist seit heuer auch Präsidentin der ÖGMBT, der Österreichischen Gesellschaft
für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie. Die ÖGMBT ist eine der wichtigsten Biowissenschaftlichen
Gesellschaften Österreichs.
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