Wachstum der Kreditvergabe in
 Österreich nach wie vor verhalten

 

erstellt am
03. 07. 15
11.00 MEZ

14. Kreditbericht der Oesterreichischen Nationalbank
Wien (oenb) - Das Wachstum der von österreichischen Banken an heimische nicht-finanzielle Unternehmen vergebenen Kredite stagnierte nach einer kontinuierlichen Erholung im vorigen Jahr in den ersten Monaten des laufenden Jahres. In den letzten drei verfügbaren Monaten Februar bis April 2015 lag das Jahreswachstum der Unternehmenskredite unverändert bei 1,2 %. Damit befindet sich das Wachstum der Unternehmenskredite derzeit in etwa auf demselben Niveau wie im Herbst des Vorjahres. Diese verhaltene Entwicklung in Österreich ist allerdings immer noch deutlich besser als die Entwicklung im Euroraum-Durchschnitt, für den die Veränderungsrate der Unternehmenskredite bereits seit mehr als 2 Jahren negativ ist und im April 2015 bei -0,4 % lag.

Das Wachstum der Kredite österreichischer Banken an die privaten Haushalte hat sich ebenfalls in den letzten Monaten kaum verändert und lag von Februar bis April 2015 bei 1,3 %. Auch bei Krediten an die privaten Haushalte liegt Österreich weiterhin deutlich über dem Euroraum, wo im April 2015 eine Stagnation der Haushaltskredite verzeichnet wurde.

Die Finanzierung österreichischer Unternehmen über Anleihen hat sich seit Anfang 2013 deutlich reduziert. In dieser Zeit ging die Jahreswachstumsrate ausgehend von 14 % auf nunmehr -2 % im April 2015 zurück. Im Gegensatz dazu hat die Finanzierung der österreichischen Unternehmen über Aktienemissionen seit März vergangenen Jahres wieder zugenommen. So kletterte die Jahreswachstumsrate der Netto-Aktienemissionen bis November 2014 auf über 4 % und verharrte auch in den Folgemonaten auf diesem Niveau. Zusätzlich finanzieren sich österreichische Unternehmen auch über Kredite aus dem Ausland und über konzerninterne Finanzierungsströme. Allerdings waren die Netto-Kreditaufnahmen der österreichischen Unternehmen bei ausländischen Banken mit einem Finanzierungssaldo von -1,1 Mrd. EUR für das gesamte Jahr 2014 negativ. Im Gegensatz dazu trugen konzerninterne Finanzierungen (aus dem In- und Ausland) im Jahr 2014 insgesamt rund 3 Mrd. EUR zur Finanzierung der österreichischen Unternehmen bei.

Die durchschnittlichen Zinssätze im Kundengeschäft sind sowohl bei Unternehmenskrediten als auch bei Haushaltskrediten im Lauf des Jahres 2012 parallel zu den Leitzinsen gesunken und haben sich in der Folge auf historisch niedrigem Niveau stabilisiert. Bei den Unternehmenskrediten zeigt sich als Folge weiterer expansiver geldpolitischer Maßnahmen in den vergangenen Monaten neuerlich ein leichter Rückgang der Kundenzinsen. So ging das Zinsniveau bei den neu begebenen Unternehmenskrediten mit einer Zinsbindungsfrist von bis zu einem Jahr und einer Höhe von über 1 Mio. EUR auf nunmehr 1,6 % im April 2015 zurück, bei jenen mit einem Volumen von unter 1 Mio. EUR auf einen historischen Tiefstwert von 2,0 %. Bei den Kundenzinsen für Haushaltskredite ist ein unterschiedlicher Verlauf je Verwendungszweck zu beobachten. Während die Zinsen von neuen Konsumkrediten im Jahr 2013 auf etwa 5 % gestiegen sind und in der Folge auf diesem Niveau verharrten, sind sie bei neuen Wohnbaukrediten bis April 2015 auf ein Rekordtief von 1,9 % gesunken.

Aktuelle Umfragen bei Unternehmen und Banken legen nahe, dass die schleppende Kreditdynamik in den letzten Monaten sowohl angebots- als auch nachfrageseitige Gründe hatte. Zwar konstatierten die befragten Banken im ersten Quartal 2015 zum ersten Mal seit 2007 eine geringfügige Zunahme der Kreditnachfrage der Unternehmen, die Unternehmen selbst schätzten jedoch ihren Finanzierungsbedarf nach wie vor als rückläufig ein.

 

 

 

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