WKÖ: Export-All-time-high auch 2015
 mit über 130 Mrd. Euro Ausfuhrvolumen

 

erstellt am
01. 07. 15
11.00 MEZ

Leitl: Export bleibt Zugpferd der österreichischen Wirtschaft, aber die Last, die dieses Zugpferd ziehen muss, wird immer schwerer!!
Wien (pwk) - Österreich kämpft in einem schwierigen (welt)wirtschaftlichen Umfeld, ein(ziger) Lichtblick bleibt dabei die Exportwirtschaft. "Der Rückblick auf das Jahr 2014 zeigt, dass Österreichs Exportunternehmen trotzdem hervorragend gearbeitet haben. Schließlich konnten sie mit einem Ausfuhrvolumen von über 128 Mrd. Euro wieder einmal ein all-time-high einfahren. Die Dienstleistungsexporte hinzugerechnet, machte das Volumen sogar 180 Mrd. Euro aus", betonte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am 30.06.bei einer Pressekonferenz anlässlich des Österreichischen Exporttages im Haus der Wirtschaft in Wien. Hinzu komme, dass durch die gute Exportperformance die österreichische Leistungsbilanz seit 2002 positiv ist. "Wir sind überzeugt, dass unsere Exporteure auch heuer wieder das Rekordergebnis des Vorjahres toppen werden - mit einem Ausfuhrplus von über 2% auf rund 130 Mrd. Euro. 2016 könnten sich knapp 5% und über 136 Mrd. Euro ausgehen", erwartet Leitl.

Für Österreich als kleine Volkswirtschaft nimmt der Außenhandel einen besonders hohen Stellenwert ein. Leitl: "Der Export bleibt das Zugpferd der österreichischen Wirtschaft, aber die Last, die dieses Zugpferd ziehen muss, wird immer schwerer." Seit der Krise hat Österreich auch Exportanteile auf dem Weltmarkt verloren - von 1,14% (2007) auf 0,87% (2014). Österreichische Exporteure bekommen vor allem auf ihrem Kernmarkt Deutschland immer stärkere Konkurrenz von osteuropäischen Mitbewerbern. Der deutsche Markt ist für Österreichs Exporteure aber von enormer Bedeutung. Ein Drittel der österreichischen Warenexporte geht dorthin. Marktanteilsverluste in Deutschland sind für die exportierenden Unternehmen in den betroffenen Branchen besonders schmerzhaft. Auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sind negative Auswirkungen auf das Export- und Wirtschaftswachstum zu erwarten, sollte sich der Trend fortsetzen. Leitl: "Die seit Jahren sinkende preisliche Wettbewerbsfähigkeit Österreichs ist mit ein Grund für den Verlust an Marktanteilen in Deutschland. Unsere Lohnstückkosten sind seit 2010 deutlich über den EU-Durchschnitt angestiegen."

2014 lagen auch die Bruttoanlageinvestitionen in Österreich immer noch 4% unter dem Niveau von 2007. Vor allem die Neuinvestitionen entwickelten sich in den letzten Jahren sehr verhalten. Leitl: "Insbesondere in einer kapitalintensiven Wirtschaft wie Österreich sind Investitionen Voraussetzung für die Sicherung und Ausweitung der Wettbewerbsfähigkeit und der Beschäftigung." In diesem Zusammenhang wies Leitl auch darauf hin, dass die Geschäftserwartungen der Unternehmen eine generelle stagnierende Entwicklung in den kommenden Monaten signalisieren. Das zeige der aktuelle WKÖ-Wirtschaftsbarometer. Alle Erwartungsindikatoren - mit Ausnahme der Exportumsätze - liegen derzeit im negativen Bereich. Über 40% der Unternehmen schätzen den Standort Österreich als "weniger gut" oder "schlecht" ein. Nur 25% als "sehr gut" oder "gut". Leitl:
"Insbesondere kleine Unternehmen schätzen den Standort negativ ein, da sie sich am stärksten von Bürokratie und Verwaltung sowie Steuern und Abgaben betroffen fühlen." Die Politik sei daher gefordert, den Standort Österreich dynamisch und mit einer klaren Strategie weiterzuentwickeln, um die komparativen Vorteile Österreichs zu sichern und auszubauen. Leitl: "Österreich hätte nämlich das Potenzial, zu einem der innovativsten Länder Europas zu werden. Dafür muss Österreich aber reformiert, erneuert und regiert werden!" Vor allem Investitionen zur Produktivitätssteigerung und die Entlastung des Faktors Arbeit sind dringend notwendig.

Walter Koren, Leiter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, ging in der Exportbilanz ins Detail: "Die Exporttätigkeit unserer Unternehmen ist nach wie vor sehr europalastig. Gerade aber in Regionen außerhalb Europas ist noch viel für unsere Exporteure zu holen." Die Hotspots liegen in Asien und Amerika, in Ländern und Regionen, die konjunkturell besser dastehen als Europa. "Dementsprechend setzen wir auch bei unseren Exportförderprogrammen - etwa im Rahmen der Exportoffensive go-international des Wirtschaftsministeriums und der WKÖ - auf Übersee. Rund die Hälfte unserer Auslandsveranstaltungen bezieht sich schon jetzt auf Märkte außerhalb Europas. Ebenso befindet sich die Hälfte unserer über 100 Auslandsbüros in Überseedestinationen", so Koren. Die österreichischen Ausfuhren legten seit dem Jahr 2000 bis 2014 weltweit um rund 83,5% zu. Koren:
"In der Analyse zeigt sich aber das Potenzial für die österreichische Exportwirtschaft außerhalb Europas." Nach Europa machte das Exportplus (2000-2014) "nur" 71,3% aus, zum wichtigsten Außenhandelspartner Deutschland sogar "nur" 63,7%. Die Ausfuhren nach Amerika legten in diesem Zeitraum jedoch +131,3% zu und jene nach Asien um +190,7%.

Ein weiterer Schwerpunkt der Exportförderprogramme neben der Unterstützung österreichischer Unternehmen auf ihrem Weg in Fernmärkte liegt bei branchenspezifischen Programmen. So wird technologieaffinen Firmen bei der Internationalisierung geholfen -etwa mit speziell geschulten "Technologiebeauftragten" in AußenwirtschaftsCentern in acht Märkten (Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Russland, 2x USA, China, Japan und Brasilien). Koren: "13% aller österreichischen Exporte 2014 waren hochtechnologischen Waren. Während die Gesamtausfuhren um 1,8% gewachsen sind, betrug das Plus bei den Technologieexporten mit 3,3% fast doppelt so viel." Weiters wird ein Netzwerk zu internationalen Forschungseinrichtungen und Hightech-Unternehmen zur Verfügung gestellt und bei der Vermarktung österreichischer Technologie im Ausland geholfen. Mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) gibt es eine enge Kooperation, die Hightech-Firmen den online-Zutritt zu den Datenbanken des MIT erlaubt. Koren: "Auf dem Gebiet neuer IT-Technologien unterstützen wir seit fünf Jahren österreichische Start-ups mit dem Go-Silicion-Valley-Programm. 85 Firmen haben das Programm bisher absolviert, 15 davon haben eine Niederlassung in den USA gegründet, zwei Firmen wurden sogar übernommen."

 

 

 

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