Österreich beteiligt sich an der Europaweiten Aktion gegen die Organisierte Kriminalität
Wien (bka) - Unter der Koordination von EUROPOL beteiligten sich alle 28 EU-Staaten und viele Partner bei
einer gemeinsamen Aktion gegen die Organisierte Kriminalität. Bei der Operation Blue Amber wurden kriminalpolizeiliche
Schwerpunkte im Bereich Menschenhandel und Schlepperei, Drogen- und Waffenhandel, Steuerbetrug, Online-Flugticket-Betrug,
Eigentumsdelikte und Cybercrime gelegt.
Dabei wurden vom 4. Mai bis 24. Juni 2015 an 260 Orten weltweit 500 Personen festgenommen. EUROPOL fungierte als
Koordinierungsstelle und verarbeitet die aus den Aktionen der einzelnen Länder gewonnen Erkenntnisse. Die
polizeilichen Operationen erfolgten auf Flughäfen, Grenzübergangsstellen, Häfen und bestimmten Kriminalitäts-Hot-Spots
der Länder. Das operative Ergebnis kann sich sehen lassen: Es wurden mehr als 500 Tatverdächtige festgenommen,
2,8 Tonnen Heroin und 110 Kilogramm Kokain beschlagnahmt, 390 Fahrzeuge sichergestellt bzw. wieder aufgefunden
und fast 1300 Tonnen gestohlenes Metall sichergestellt.
In Österreich wurde der Schwerpunkt auf Schlepperei gelegt. Unter der Koordination des Bundeskriminalamtes
(.BK) wurden mit Unterstützung der Landespolizeidirektionen Wien, Burgenland, Niederösterreich und Oberösterreich
Aktionen gegen die Schlepperkriminalität durchgeführt. Eine der stärksten frequentierten Schlepperrouten
in Europa führt über Serbien und Ungarn nach Österreich, wobei vor allem der Bereich von Nickelsdorf
für die illegale Einreise bzw. die Schleppung von Menschen genutzt wird. Dementsprechend hoch ist auch die
Anzahl der Aufgriffe entlang der weiteren Route. Der Weg der Schlepper führt vom Burgenland ausgehend auf
die A4 in Richtung Wien und weiter auf der A2 bzw. A21 über Niederösterreich und Oberösterreich
nach Deutschland. Auf dieser Schlepperoute kam es in zwei Tagen zu insgesamt 14 Festnahmen von Schleppern und der
Fahndung nach zwei flüchtigen Verdächtigen. Die Schlepper stammen aus Bulgarien, Rumänien, Serbien
und Ungarn, aber auch aus der Türkei und Tunesien. Als Schlepperfahrzeuge wurden PKW und Kleintransporter
aus Bulgarien, Rumänien, Ungarn sowie in einem Fall Großbritannien verwendet. Die 150 geschleppten Menschen
kommen vor allem aus Syrien, Irak und Afghanistan.
Im Rahmen der Operation Blue Amber wurde am 16. und 17. Juni 2015 auch gegen sogenannte Airline-Betrüger vorgegangen.
Diese Betrüger verkaufen oder bestellen mit gestohlenen Kreditkartendaten Flugticktes oder nützen diese
auch selbst. Auf 140 Flughäfen in 49 Ländern wurden 130 Personen, die im Besitz solcher Flugtickets betreten
wurden, angehalten und festgenommen. Der Online-Betrug mit Flugtickets nimmt rasant zu. Die Luftfahrtindustrie
schätzt den dabei entstanden Schaden auf eine Milliarde Euro. In Österreich wurde ein pakistanischer
Staatsbürger am Flughafen Wien-Schwechat aufgrund einer Flugbuchung mit einer nicht autorisierten Kreditkartentransaktion
betreten. Im Zuge der Ermittlungen wurde ein zweiter Pakistani am Flughafen angehalten. Die weiteren Ermittlungen
ergaben, dass es sich bei der Person mit dem Ticket um einen Schlepper handelte. Er wurde festgenommen. Die andere
Person wurde zurückgewiesen. Ebenso wurde ein polnischer Staatsbürger mit einem Flugticket einer nicht
autorisierten Kreditkartentransaktion betreten. Er hatte das Ticket von einem Chatkontakt online erworben. Er wurde
auf freien Fuß angezeigt.
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