Finanzminister Schelling sieht Bankenschließungen als richtig und hält das Schlagendwerden
österreichischer Haftungen für unwahrscheinlich
Wien (bmf) - Dass der österreichische Anteil am EFSF in Form von Garantieleistungen schlagend wird,
hält Finanzminister Dr. Hans Jörg Schelling für sehr unwahrscheinlich. „Der Fonds wird nicht insolvent
werden, daher werden die Garantien nicht schlagend werden“, betonte der Finanzminister am Rande einer Konferenz
in Wien. Österreich habe gegenüber Griechenland eine bilaterale Darlehen in der Höhe von 1,6 Mrd.
Euro laufen. Dieser Kredit habe einen langen Rückzahlungszeitraum, den man auch "schieben" könnte.
Die Zinsen für diesen Kredit seien bisher pünktlich bezahlt worden.
„Unser Risiko ist ein durchaus eingeschränktes, aber ein unangenehmes. Die ganze Situation ist schwierig und
dramatisch, aber wir sind Griechenland gegenüber jeden Tag und jede Stunde verhandlungsbereit“, erklärt
Schelling weiter. Darüber hinaus wiederholte der österreichische Finanzminister sein Bedauern darüber,
dass Griechenland den Verhandlungstisch verlassen habe. „Das ist kein guter Stil, denn wir haben von Anfang an
gesagt, dass wir die Tür nicht zumachen, wenn ein neuer Vorschlag auf den Tisch kommt, der auch für die
Institutionen nachhaltig genug ist“, erklärte Schelling.
Griechenland hat sich allerdings für einen politischen Weg entschieden und schiebt die Verantwortung auf das
griechische Volk. Nun stelle sich die Frage, was passiere, wenn das griechische Volk nein sage. "Wir sind
den Griechen extrem weit entgegengekommen. Alles wurde abgelehnt. Alle 18 Finanzminister haben entschieden, wir
verlängern das Programm nicht. Trotzdem: Es gibt keinen Grexit. Griechenland ist weiterhin Teil der Eurozone
und Eurogruppe", stellte der Finanzminister klar.
Die Banken vorübergehend zu schließen, hält Schelling ich für eine richtige Entscheidung,
damit der gigantische Kapitalabfluss der letzten Monate nicht so weiter geht.
Mit dem Referendum beschreitet die griechische Regierung für Schelling einen Irrweg. Wenn man es richtig gemacht
hätte, hätte man schon vorher gesagt, welche Frage man stellen wolle und man hätte damit schon vor
Wochen beginnen müssen. "Das Papier am Tisch ist ja nicht neu", so Schelling abschließend.
|