Linz (lk) - "Das britische AKW-Projekt Hinkley Point wird immer mehr zur Weggabelung für Europas Atompolitik:
Österreichs Klage gegen die geplanten Subventionen wird immer chancenreicher, Subventionen werden bereits
auf bis zu 108 Milliarden geschätzt und nun auch noch schwere Sicherheitsprobleme beim geplanten Reaktor.
Gelingt es, die Subvention für Hinkley Point zu stoppen, dann ist das eine Grundsatzentscheidung für
einen schrittweisen europäischen Atomausstieg. Denn ohne Subventionen wird es aufgrund der wachsenden Unwirtschaftlichkeit
keine neuen Reaktoren geben", ist sich Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober, der die Initiativen
gegen Hinkley Point wesentlich mitinitiiert hat, sicher.
Weitere Zuspitzung für Hinkley Point: Im französischen in Bau befindlichen Reaktor Flamanville 3, der
dieselbe Reaktorbaulinie EPR darstellt, wie sie in Hinkley Point geplant ist, wurde nun festgestellt, dass der
Stahl des Druckgefäßes, das später die Kernspaltung umschließen soll, nicht die erforderliche
Festigkeit ausweist. Die französische Atomaufsicht hat deshalb neue Tests angeordnet, bei denen der Reaktordeckel
angebohrt und damit zerstört werden muss. Das könnte nun zu massiven Verzögerungen und Verteuerungen
in Flamanville, aber auch in der Folge zu weiteren Verzögerungen in Hinkley Point führen. Laut französischen
Medienberichten gibt es Hinweise darauf, dass der französische Atomkonzern Areva schon seit Jahren, konkret
seit 2006, von den Problemen gewusst habe.
Bereits vor einigen Tagen hat das deutsche Beratungsinstitut Energy Brainpool die Subventionskosten für Hinkley
Point - erstmals incl. der zugesagten Indexsteigerungen - neu berechnet und kommt auf den rund dreifachen Betrag,
wie bisher angenommen - rund 108 Milliarden Euro für die gesamte Betriebszeit von Hinkley Point.
Anschober abschließend: "All diese Entwicklungen zeigen, wie unsicher und unwirtschaftlich Atomenergie
ist. Höchste Zeit zu einem schrittweisen Ausstieg wie in Deutschland - seit zwei Wochen sind bereits 9 Reaktoren
vom Netz - ohne jede Auswirkung auf Versorgungssicherheit. Schaffen wir es, die Subventionen für Hinkley Point
zu stoppen, dann wird es ohne Subvention aufgrund der enormen Unwirtschaftlichkeit keine Neubauten mehr geben -
aufgrund des hohen Durchschnittalters der europäischen AKW ist damit ein schrittweiser Ausstieg unausweichlich!"
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