St. Pölten (nöwpd) - Das Land Niederösterreich hat für seine Breitband-Offensive jetzt neue,
private Partner gefunden. In Zusammenarbeit mit der Telekom Austria und der EVN-Tochter Kabel Plus soll bis 2030
Glasfaser-Internet für alle Haushalte und Betriebe in Niederösterreich zur Verfügung gestellt werden,
so Landeshauptmann Erwin Pröll bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags mit den beiden Partnern.
Das Kooperations-Modell sieht vor, dass das Glasfaser-Netz in enger Abstimmung der Partner errichtet wird. Dort,
wo die privaten Anbieter das Netz nicht bauen, „dort baut die öffentliche Hand – in Form der NÖ Glasfaserinfrastrukturgesellschaft
(nöGIG) - und vermietet dann das Netz an die privaten Unternehmen“, erklärt Pröll. Insgesamt handelt
es sich bis 2030 um ein Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro.
Bereits bis Ende nächsten Jahres werden 150 Millionen Euro in den Ausbau des blau-gelben Breitbandnetzes fließen.
Seit dem Vorjahr errichtet die nöGIG in vier Testregionen – Kleinregion Stadt-Land Gmünd, Kleinregion
Thayarunde, Triestingtal und Ybbstal – moderne Glasfaser-Infrastruktur. Alle vier Projekte sollen heuer noch abgeschlossen
werden. „Wir werden im Rahmen dieses Abkommens auch weiterhin unseren Fokus auf die peripheren Regionen des Landes
legen und nehmen damit unsere regionalpolitische Verantwortung wahr“, betont der Landeshauptmann.
Er bezeichnet die Breitband-Kommunikationsmöglichkeit als „unverzichtbare Basis für Innovationen und
Wirtschaftswachstum“, sie sei „ein Standortfaktor, der nur mit den Bereichen Verkehr und Energie/Strom vergleichbar
ist. Wir haben auch dementsprechend viele Nachfragen aus Gemeinden und Betrieben“, sagt Pröll.
Stolz ist er auch darauf, dass Niederösterreich mit dieser neuen Form der Zusammenarbeit eine Vorreiterrolle
in der EU einnimmt. Das blau-gelbe Kooperationsmodell wurde von der EU-Kommission und der Weltbank unter die Top-15
der aktuellen Breitband-Projekte gereiht. Novum ist dabei vor allem auch die Anwendung eines neu entwickelten digitalen
Aufgrabungsverzeichnisses, das für mehr Effizienz sorgen soll.
„Das ist eine richtungweisende Innovation“, betont auch Telekom-Chef Hannes Ametsreiter. Obwohl jeder der Partner
weiterhin seine eigenen Ziele verfolgt, werde es eine optimale Koordination und deutlich weniger Streuverluste
geben. Die Telekom biete derzeit rund 524.000 Haushalten in Niederösterreich Breitband-Kommunikation an. Bis
Ende 2016 sollen weitere 150.000 Anschlüsse dazukommen. „Damit hätten wir rund 80 Prozent der Bevölkerung
in Niederösterreich abgedeckt“, so Ametsreiter.
Die EVN investiere in Niederösterreich gerade eine Milliarde Euro in die Wasserversorgung, in die Strom-Infrastruktur,
aber auch in den Ausbau der Internet-Versorgung über das Tochter-Unternehmen kabelplus, erklärt EVN-Vorstandsdirektor
Peter Layr. kabelplus biete derzeit rund 400.000 Haushalten die Möglichkeit, Breitband-Internet zu nutzen.
Auch hier werde es in den nächsten Jahren zu einer deutlichen Erweiterung kommen.
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