Rom/Bozen (lpa) - Am 09.07. hat Staatspräsident Sergio Mattarella die Präsidenten der Regionen und
die Landeshauptleute von Südtirol und Trentino nach Rom geladen. Landeshauptmann Arno Kompatscher zeigte sich
zufrieden nach dem Treffen, bei dem Mattarella die Bedeutung der Einbeziehung der Regionen in die Entscheidungsprozesse
unterstrich.
Erstmals seit seinem Amtsantritt hat Staatspräsident Sergio Mattarella die Regierungschefs der Regionen und
Autonomen Länder gemeinsam zu einem Gedankenaustausch empfangen. Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher ist
der Einladung in den Quirinalspalast gefolgt. Bedeutsam war dieses Treffen aus Südtiroler Sicht auch, weil
der Staatspräsident als oberster Hüter der Verfassung auch zuständig für die Einhaltung der
Autonomiebestimmungen ist.
"Ich bin zuversichtlich, dass Staatspräsident Mattarella wie sein Vorgänger auch der besonderen
Situation Südtirols und den Eigenheiten unserer Autonomie Rechnung tragen wird", sagte Kompatscher nach
dem Treffen. Mattarella sei durch seine Vorgeschichte sehr gut mit den Besonderheiten Südtirols vertraut.
2001 ist Mattarella im Wahlkreis Trentino-Südtirol ins Parlament gewählt worden und immer wieder haben
ihn institutionelle Besuche als Bildungsminister und später auch als Verteidigungsminister nach Bozen geführt.
Wichtigstes Thema der Aussprache war die Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen Staat und Regionen. Staatspräsident
Sergio Mattarella unterstrich, dass eine bessere Einbeziehung der Regionen in Entscheidungsprozesse notwendig sei.
Überall dort, wo die mittlere Regierungsebene zwischen Staat und Gemeinden einen guten Austausch pflegt, funktioniere
die Zusammenarbeit am besten, sagte das Staatsoberhaupt. Zur Freude der Anwesenden und von Arno Kompatscher unterstrich
auch der Präsident der Regionenkonferenz, Sergio Chiamparino, wie wichtig eine stärkere Rolle der Länder
und Regionen sei. Er begann seine Rede mit einem scherzhaften Vergleich: nämlich, dass er, als er zur Schule
ging, zwar abgeschrieben habe, aber wenn, dann nur von den Besten. "Und diesem Beispiel folgend soltte man
sich an dem Modell der deutschen Bundesländer orientieren", regte Chiamparino an, in diesem Sinne noch
einmal die Verfassungsreform anzupassen. Es brauche starke Regionen mit vielen Kompetenzen, aber die Regionen selbst
müssten gut genug sein, um diese gut umzusetzen. Auch der Präsident der Lombardei, Roberto Maroni und
Debora Serracchiani, Präsidentin von Friaul-Julisch Venetien und somit Sprecherin der Regionen mit Sonderstatut,
schlugen in dieselbe Kerbe. Serracchiani sagte, die Autonomien seien bereit, Verantwortung zu übernehmen,
bräuchten aber auch die entsprechenden Ressourcen dazu. Man sei bereit, die Autonomien weiter auszubauen.
Der Präsident Apuliens, Michele Emiliano, verwies darauf, dass die Regionen im Süden bezüglich der
Bekämpfung der Korruption sich ihrer Eigenverantwortung bewusst seien, aber auch darauf bauen, vom Staat nicht
im Stich gelassen zu werden.
Landeshauptmann Arno Kompatscher hatte Gelegenheit, das Staatsoberhaupt auf die besonderen Bedürfnisse Südtirols
hinzuweisen: "Ich habe den Staatspräsidenten auch auf die Sonderstellung des Landes innerhalb der Regionen
mit Sonderstatut aufmerksam gemacht." Kompatscher nutzte die Begegnung, um Mattarella nach Südtirol einzuladen.
"Der Staatspräsident kennt unser Land sehr gut und versicherte, er werde versuchen, noch heuer im Sommer
oder im nächsten Jahr auf Urlaub nach Südtirol zu kommen", so Kompatscher, der darauf hinwies, dass
es bereits Tradition habe, dass Staatspräsidenten hier ihre Ferien verbringen. Ein offizieller Besuch Mattarellas
in Südtirol könnte dann im kommenden Jahr erfolgen.
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