LH Kaiser und LR Holub bei Eröffnung durch BP Fischer – Landesehrenzeichen für Intendant
Schlee und Professorin-Titel für Vereinsobfrau Litschauer
Klagenfurt (lpd) - Das Musik- und Kulturfestival Carinthischer Sommer wurde am 09.07. im Congress Center
Villach offiziell von Bundespräsident Heinz Fischer eröffnet. Bis zum 26.08. stehen 40 hochkarätige
Veranstaltungen am Programm. Landeshauptmann Peter Kaiser überreichte im Rahmen der Eröffnung gemeinsam
mit Landesrat Rolf Holub das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Kärnten an Festivalintendant Thomas
Daniel Schlee. Dieser übergibt nach zwölf Jahren die Intendanz mit Beginn 2016 an Holger Bleck. Ebenfalls
ausgezeichnet wurde die Obfrau des Vereins Carinthischer Sommer, Walburga Litschauer. Die Musikwissenschaftlerin
und Schubert-Forscherin erhielt von Fischer und Kaiser den Berufstitel Professorin überreicht.
Kaiser ortete bei der Eröffnung des Carinthischen Sommers eine „Stimmung von Abschied in Schleescher Form,
mit kritischen und mahnenden Worten, sowie des Willkommens im Bleckschen Sinne, mit Vorfreude und froher Erwartung“.
Als ein Highlight des Festivals strich er das Befassen mit den Werken der Kärntner Schriftstellerin Christine
Lavant und des mit ihr eng verbundenen Komponisten Gerhard Lampersberg hervor. Der Landeshauptmann ging aber auch
auf die vor der Eröffnung stattgefundene Kundgebung von Ossiacher Bürgerinnen und Bürgern in Bezug
auf das dort geplante Verteilzentrum des Bundes ein. Er betonte, dass er die Betroffenheit der Menschen verstehe,
formulierte aber auch klar, dass nicht die aus ihrer Heimat vertriebenen Menschen das Bedrohende seien, sondern
der in ihrer Heimat herrschende Krieg und Terror. Es gelte, dem Humanismus entgegenstehende Ängste und Zwänge
zu überwinden. „Kultur, Kulturtourismus und administrierte Menschlichkeit dürfen einander nie im Wege
stehen“, betonte Kaiser.
Der Bundespräsident drückte seine Verbundenheit mit dem Carinthischen Sommer aus, den er in seiner Amtszeit
fast immer besuchen konnte. Viele schöne Erlebnisse habe er von hier mit nach Hause nehmen können. Auch
er sprach die Kundgebung der Ossiacherinnen und Ossiacher an, die auf sehr korrekte Art ihre Besorgnisse ausgedrückt
hätten. Er rückte aber auch die Ängste und Sorgen der aus ihren Ländern vor Krieg und besonders
grausamem Terrorismus Geflohenen hervor. Fischer appellierte für einen anderen Blick, ein objektives, humanistisches
Bild, um auch die Situation der Entscheidungsträger und vor allem der Flüchtlinge zu verstehen.
Die Begrüßung der Eröffnungsgäste erfolgte durch Intendant Schlee, der seinen „ehrlichen Dank“
an die Subventionsgeber richtete und auch den Sponsoren, Mäzenen und Mitarbeitern des Festivals dankte. Für
ihn ist die Klassik aufgerufen, „ihr Minderheitenrecht im Alltag geltend zu machen“. Unter anderem fragte er auch,
welcher Schaden der Volkswirtschaft durch Mangel an Kultiviertheit entstehe. Als Schlee schließlich das Landesehrenzeichen
entgegennahm, wurde er von Kaiser für seine ruhige Art, aber auch die harten und scharfen Aussagen beim Vertreten
seiner Standpunkte gewürdigt. „Sie haben der Politik oft den Spiegel vorgehalten, meist zitierend oder pointiert
formuliert“, meinte der Landeshauptmann.
Vereinsobfrau Litschauer dankte ebenfalls allen Geldgebern und strich die Bedeutung der Finanzierung von Kultur
hervor. Sie dankte Intendant Schlee, dem man nun „seine Freiheit als Künstler und Komponist“ zurückgebe.
Für Villachs Bürgermeister Günther Albel ist der Carinthische Sommer ein kulturelles Aushängeschild
sowie ein Brückenbauer zwischen Tradition, Gegenwart und Zukunft, aber auch zwischen Menschen und Städten.
Sein Amtskollege aus Ossiach, Johann Huber, sprach das hohe künstlerische Niveau des international anerkannten
Festivals an und fand ebenfalls Worte zur Kundgebung vor der Eröffnung.
Die Festrede hielt der Theaterwissenschaftler Franz Willnauer zum Thema „Hoffnungslos, ernst – oder nur vorbei?
Zur Lage der Festivals am Ende der Postmoderne“. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von der Militärmusik
Kärnten unter Leitung von Sigismund Seidl und von Mitgliedern der Wiener Kammerphilharmonie unter Leitung
von Claudius Traunfellner. Beim folgenden Eröffnungskonzert spielten die Bamberger Symphoniker unter Adám
Fischer unter anderem die eng mit Kärnten verbundene Siebente Symphonie von Gustav Mahler.
Der ausgezeichnete Thomas Daniel Schlee ist seit 2004 Intendant des Carinthischen Sommers. Unter seiner Intendanz
gab es insgesamt 76 Uraufführungen, davon 59 Auftragswerke, sowie 47 österreichische Erstaufführungen.
2007 wurde die von Schlee komponierte Kirchenoper „Ich, Hiob“ aufgeführt, 2014 komponierte er für die
Eröffnung einen „Aufzug und fröhlichen Rückzug“ für symphonische Blasorchester. Schlee konnte
außerdem für den Carinthischen Sommer neue Spielstätten erschließen, wie etwa die Bergkirche
Tiffen, das Steinhaus von Günther Domenig, Schloss Damtschach oder das Omya-Werk in Gummern.
Unter den Eröffnungsgästen waren u.a. Bundespräsidentengattin Margit Fischer, Landtagspräsident
Reinhart Rohr, Superintendent Manfred Sauer, Militärseelsorger Emmanuel Longin, der Bamberger Oberbürgermeister
Andreas Starke, Nationalrätin Christine Muttonen, Altbürgermeister Helmut Manzenreiter und die frühere
CS-Intendantin Gerda Fröhlich.
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