Wien (volontariat) - Vier junge Wiener feierten am 04.07. im Wiener Salesianum ihre baldige Entsendung in ein
Don Bosco Hilfsprojekt: Sie werden ein Jahr lang benachteiligten Kindern in Indien, Kolumbien und Mexiko zur Seite
stehen. Möglich machen das VOLONTARIAT bewegt - eine Initiative von Jugend Eine Welt und den Salesianern
Don Boscos - sowie die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit.
Ecuador, Ghana, Indien, Malawi, Mexiko, Kolumbien und die Republik Kongo sind die Einsatzländer, in denen
19 junge ÖsterreicherInnen, darunter vier Wiener, in Kürze ihr einjähriges Volontariat bzw. ihren
Zivilersatzdienst antreten werden. Am vergangenen Samstag feierten sie im Wiener Salesianum mit Familien und FreundInnen
ihre baldige Entsendung in ein Don Bosco Hilfsprojekt für benachteiligte Kinder. Mehr als 100 Menschen nahmen
an der von den VolontärInnen selbst gestalteten Heiligen Messe mit Überreichung des Sendungskreuzes teil
und nutzten beim anschließenden Fest die Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen.
„Wir sind hier Europa mit unglaublichem Reichtum gesegnet – ich will denen etwas zurückgeben, welche nicht
das „Glück“ hatten, in einem so behüteten Umfeld aufzuwachsen“, beschreibt der 19-jährige Floridsdorfer
David Aichner seine Motivation dafür, den Zivilersatzdienst in einem Sozialprojekt in Mexiko zu leisten. Sein
Freund Jakob Schreibmaier (18), ebenfalls aus Floridsdorf, wird in Indien Straßenkindern zur Seite stehen.
Er möchte konkrete Hilfe leisten und erhofft sich „interkulturellen Austausch und einen persönlichen
Reifungsprozess“. Michael Stich (22) kommt aus Wien Donaustadt. Auch er bricht nach Indien auf und ist überzeugt,
dass ihn dort „viel Spaß und viele neue, interessante, spannende Erfahrungen“ erwarten. „Das Volontariat
ist für mich die Gelegenheit, eine ganz neue Kultur kennenzulernen und so mein Verständnis von globalen
Zusammenhängen und ganz allgemein von der Welt, in der wir leben, voranzutreiben“, sagt der 18-jährige
Martin Baumgartner aus Hietzing, der ein Jahr lang in einem Don Bosco Projekt in Kolumbien mitarbeiten wird.
Auslandseinsätze stark im Trend
„Auslandseinsätze sind gefragt wie nie zuvor“, so Johannes Ruppacher, Geschäftsführer von VOLONTARIAT
bewegt. „Sie ermöglichen Jugendlichen wichtige Lernerfahrungen in einem internationalen Kontext, die für
ihren späteren Lebensweg sehr wertvoll sein können. Dabei sind weniger die Verbesserung von Sprachkenntnissen
oder das Zurechtkommen mit einer neuen Kultur entscheidend, sondern Begegnungen und Erfahrungen auf mitmenschlicher
Ebene. Wer ein Jahr lang für benachteiligte Kinder und Jugendliche da war und sie durch den Alltag begleitet
hat, sieht die Welt anders als zuvor und trägt diese Weltsicht auch in die eigene Gesellschaft zurück.“
Nein zu „Volontourismus“
Ohne professionelle Vorbereitung geht es allerdings nicht – ein Volontariat ist keine Ferienreise. VOLONTARIAT
bewegt warnt deshalb vor spontanen „Weltrettungs-Aktionen“ und rät, rein wirtschaftlich orientierte „Volontourismus“-Angebote
sorgfältig zu prüfen. Johannes Ruppacher: „VolontärInnen, die mit uns ausreisen, haben an drei Seminarwochenenden
und einer Seminarwoche teilgenommen. Sie setzen sich schon im Vorhinein mit zahlreichen Aspekten ihres Einsatzes
auseinander und wissen, worauf sie sich einlassen. Selbstverständlich lassen wir sie auch während ihres
Einsatzes und danach nicht allein.“
Sorgen macht sich das Team von VOLONTARIAT bewegt angesichts der massiven finanziellen Kürzungen, von denen
Projekte der Entwicklungszusammenarbeit leider im „Europäischen Jahr für Entwicklung 2015“ ebenso bedroht
sind wie in den vergangenen Jahren. Und auch, dass Jugendliche auf Auslandseinsatz nach wie vor keine Familienbeihilfe
erhalten im Gegensatz zu solchen, die sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Inland entscheiden, wird
kritisch gesehen. „Es gibt Signale seitens der Politik, dass diese Ungleichbehandlung bald abgestellt werden soll“,
freut sich Ruppacher. Ob die jetzt im Sommer 2015 ausreisenden jungen ÖsterreicherInnen noch eine Chance auf
Familienbeihilfe haben werden, bleibt spannend.
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