LR Schwarz: Bildung eröffnet Chancen auf selbstbestimmtes Leben
St. Pölten (nlk) - Seit neun Jahren arbeiten die Landwirtschaftsschulen in Niederösterreich mit
der Hilfsorganisation Concordia in Rumänien zusammen. Dabei geht es um die Unterstützung von Kindern,
Jugendlichen und Familien in Notlagen durch rasche und direkte Hilfe vor Ort mit nachhaltiger Wirkung. Bildungs-
und Sozial-Landesrätin Mag. Barbara Schwarz besuchte kürzlich Einrichtungen wie die "Farm der Kinder",
Sozialzentren und Lehrlingsheime in Rumänien: "So unterschiedlich die Bedürfnisse der notleidenden
Kinder und jungen Menschen hier auch sind, der Weg aus der Armut und in ein selbstbestimmtes Leben führt nur
über bildungs-und berufsbezogene Angebote. Denn ohne Berufsausbildung ist der Kampf gegen das Elend fast aussichtslos.
Jedes Kind, das eine glückliche Kindheit erlebt, und jeder junge Mensch, der trotz schwieriger Umstände
eine Ausbildung abschließt, weist uns den Weg in eine bessere Zukunft. Das soziale Engagement der Landwirtschaftlichen
Fachschulen in Rumänien ist ein wichtiger Beitrag, den jungen Menschen eine Perspektive zu geben und sie Schritt
für Schritt an ein Leben heranzuführen, das sie selbstständig meistern können."
Die Landwirtschaftsschulen sind mit Teams, bestehend aus Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern,
auf der "Farm der Kinder" in Aricestii, 80 Kilometer nördlich von Bukarest, im Einsatz. "Zu
Beginn ging es noch um den Aufbau der Infrastruktur. Heute geht es bei diesem Projekt immer mehr darum, vor Ort
mitzuarbeiten und die Leute zu unterstützen, wo es nur geht. Dabei ist es wichtig, den Menschen auf Augenhöhe
und mit Respekt zu begegnen, nur so kann eine nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit gelingen", erklärt
Landesschulinspektor Dipl.-HLFL-Ing. Karl Friewald. Die österreichischen Fachschülerinnen und Fachschüler
wie auch die rumänischen Kinder profitieren gleichermaßen voneinander, denn Hilfsbereitschaft, Toleranz
und das Verständnis füreinander werden hier tatsächlich gelebt und umgesetzt.
Concordia ist als unabhängige Hilfsorganisation in Rumänien, Bulgarien und der Republik Moldau tätig,
die Kindern, Jugendlichen und Familien in Not hilft und unterstützt. Die Sozialprojekte umfassen Wohn- und
Lehrlingsheime, Ausbildungszentren sowie Beratungs- und Betreuungseinrichtungen. Allein im Jahr 2014 wurden in
den drei Projektländern knapp 10.000 Menschen begleitet. Der derzeitige Schwerpunkt liegt auf Familienarbeit
und Ausbildung.
Rumänien ist nach Bulgarien das zweitärmste Land der EU. Rund ein Viertel der etwa 20 Millionen Einwohner
lebt auch 25 Jahre nach dem Sturz des Ceausescu-Regimes unter der Armutsgrenze. Während der internationalen
Wirtschafts- und Finanzkrise brach auch in Rumänien die Wirtschaft ein. Die Folgen: Fast die Hälfte der
Bevölkerung ist heute von sozialer Ausgrenzung bedroht und die Jugendarbeitslosigkeit beträgt knapp 24
Prozent.
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