Heuschnupfen: Therapieansatz Nasensekret

 

erstellt am
20. 07. 15
11.00 MEZ

HNO-Graz: Tag der offenen Tür lädt zum aktiven Entdecken
Graz (meduni) - Noch bis zum Spätherbst sind die Pollen unterwegs und sorgen bei AllergikerInnen für teils heftige Reaktionen. Über 16% der ÖsterreicherInnen leiden unter dem sogenannten "Heuschnupfen" - eine Immunreaktion, die auch plötzlich im Erwachsenenalter auftreten kann. WissenschafterInnen an der HNO-Universitätsklinik der Med Uni Graz identifizierten nun das Proteom des Nasensekrets als Indikator für neue Therapieansätze.

Heuschnupfen: Nasensekret gibt Auskunft
Bereits im Jänner kann der erste Pollenflug der Saison stattfinden, bis in den Spätherbst müssen AllergikerInnen gewappnet sein. Gerade der schubartige Pollenflug wird den Betroffenen oftmals zur Last, da die Blütezeiten der einzelnen Pollenarten jährlich variieren und vor allem von der Wetterlage abhängig sind. An der Med Uni Graz nähert man sich im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojekts den Auswirkungen von Allergenen in der Nase, wobei die Untersuchung saisonaler Unterschiede im Nasensekretproteom im Fokus der ForscherInnen liegt. Unter der Leitung von Ass.-Prof. PD Dr. Peter Valentin Tomazic, Klinische Abteilung für allgemeine HNO der Med Uni Graz, werden Veränderungen des Nasensekretproteoms im Zeitverlauf über die Pollenflugsaison und danach untersucht. Dabei werden die Unterschiede zwischen AllergikerInnen und Gesunden in der Reaktion auf den Pollenkontakt analysiert.

Nasensekret als Barriere für Allergene
Als erste Abwehrbarriere der Nasenschleimhaut gegen schädliche Stoffe wie auch Allergene beinhaltet das Nasensekret eine Vielzahl unterschiedlicher Proteine, die diverse Funktionen innehaben. "Die Untersuchung des Nasensekretproteoms im gesunden und erkrankten Zustand schafft ein besseres Verständnis des Nasenschleims als Abwehrbarriere gegen Allergene", erklärt Peter Valentin Tomazic. Die gewonnenen Daten ermöglichen die Ermittlung einzelner Proteine oder Proteingruppen, die als Biomarker für die Diagnostik und neue Therapieansätze in der Behandlung von Allergien herangezogen werden können.

Beschädigtes Gewebe als Schlüssel für allergische Reaktionen
Peter Valentin Tomazic und sein Forschungsteam fanden nun heraus, dass die Unterschiede zwischen AllergikerInnen und Gesunden in Hinblick auf das Nasensekretproteom signifikant sind. AllergikerInnen haben eine erhöhte Reaktion des Immunsystems, was sich in einer erhöhten Durchlässigkeit des Gewebes gegenüber Allergenen widerspiegeln kann. "Es zeigte sich ein Ungleichgewicht im Vorkommen körpereigener Antiproteasen, dies könnte der Grund dafür sein, dass schädliche Proteasen aus Pollen nicht vollständig deaktiviert werden können", wie Peter Valentin Tomazic vermutet. Die Pollenproteasen zerstören folglich die Epithelschicht und Allergene können leichter unter die Schleimhaut penetrieren wo Immunreaktionen stattfinden die schließlich zu einer Sensibilisierung führen.

Im Rahmen des Forschungsprojekts an der Med Uni Graz wird ein weiterer Fokus auf den Effekt der Immuntherapie -als einzige kausale Therapie der Allergischen Rhinitis- auf das Nasensekretproteom gelegt. Wenn man die Veränderungen im Proteom bei Ansprechen auf Immuntherapie vergleicht könnte man sehen, welcher Zustand einem gesunden Menschen nahe kommt.

Das Team erhofft sich in Zukunft das Nasensekret als Abwehrbarriere für die Schleimhaut besser zu verstehen, diesen Schutz aktiv verstärken zu können und so eine mögliche Sensibilisierung auf Allergene verhindern zu können.

Offene Tür: Das HNO-Team stellt sich vor
Am 27. Juli wird international der "World Head & Neck Cancer Day" begangen. Dies nimmt sich das Team der HNO-Universitätsklinik Graz zum Anlass, um im Rahmen eines Tages der offenen Tür interessante Einblicke zu gewähren. So wird nicht nur die Rolle des Nasensekrets im Kampf gegen Allergien beleuchtet, verschiedene Stationen informieren über Stimmstörungen, Hörstörungen, Operationen im HNO-Bereich uvm. Geruchs- und Geschmacksprüfungen, eine Messung der Nasenatmung und viele weitere Stationen laden zum aktiven Entdecken ein. Interessierte können im Rahmen einer Führung sogar OP-Luft schnuppern.

Zeit: Montag, 27. Juli 2015, 09.30 bis 13.00 Uhr
Ort:   HNO-Universitätsklinik Graz, Ambulanz und Hörsaal, Auenbruggerplatz 26, 8036 Graz

Der Eintritt ist frei - eine Voranmeldung ist nicht erforderlich

 

 

 

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