IHS-Direktor Höllinger: „EU-Projekt ist Bestätigung für exzellente Ökonomie“
Wien (ihs) - Das Institut für Höhere Studien IHS wird in den kommenden zwei Jahren einen Rahmenvertrag
über Projekte zu Steuerfragen der Generaldirektion für Steuerfragen in der Europäischen Kommission,
koordinieren und ist somit Ansprechpartner für die Europäische Kommission und für die Zusammenstellung
der Projektteams und Qualitätskontrolle. Für die einzelnen Forschungsprojekte ist insgesamt ein Volumen
von mehr als 4 Millionen Euro vorgesehen.
Die Steuerhoheit in der EU liegt weitgehend in den Händen der Mitgliedstaaten. Der Europäischen Union
stehen zwar begrenzte Kompetenzen zu, die aber einstimmig, also mit Zustimmung aller Mitgliedstaaten im Rat der
Europäischen Union, ausgeübt werden können. Die Europäische Kommission hat in diesem Bereich
28 unterschiedliche Regelungen zu beachten und somit erheblichen Wissensbedarf.
"Ich bin sehr stolz auf die exzellenten Ökonomen am IHS. Dieses EU-Projekt als österreichisches
Forschungsinstitut zu koordinieren, ist eine ehrenvolle Aufgabe für das IHS und eine Bestätigung für
die bisherige hervorragende Arbeit am Haus. Die Forschungsergebnisse werden einen wertvollen Beitrag für die
EU sein.", sagt IHS-Chef Univ. Prof. Dr. Sigurd Höllinger.
Das EU-Projekt beforscht ein Konsortium bestehend aus Mitgliedern von renommierten wissenschaftlichen Instituten:
CASE (Polen), CPB (Niederlande), DIW (Deutschland), DONDENA (Italien), ETLA (Finnland), IEB (Spanien), IFS (Großbritannien,
IPP (Frankreich), PWC (International), ISER (Großbritannien). Das IHS übernimmt die Koordination dieses
Konsortiums.
Wissenschaftlicher Koordinator und Gesamtverantwortlicher ist IHS-Steuerexperte Dr. Simon Loretz: "Das IHS
kann von seiner langjährigen hervorragenden Vernetzung in akademischen Kreisen profitieren. Die Koordination
eines großen internationalen Konsortiums für die Bereitstellung von ökonomischen Studien im Bereich
Steuern ist eine hervorragende Möglichkeit für das IHS sich in politikrelevanter Forschung einzubringen.
Künftige Entwicklungen im Bereich europäischer Steuerpolitik können bereits früh evaluiert
werden und durch die Expertise aus dem breit aufgestellten internationalen Konsortiums kann wesentlich zu evidenzbasierter
Wirtschaftspolitik beigetragen werden".
Im vergangenen EU-Steuerprojekt wurden unter anderem die Belastungswirkungen von Steuern auf Arbeit und ihre Auswirkungen
auf Probleme am Arbeitsmarkt analysiert. Weitere Studien untersuchten die Erhebung der Mehrwertsteuer auf innergemeinschaftliche
Lieferungen von Gegenständen und Dienstleistungen, die Möglichkeit der fiskalischen Abwertung durch eine
Verlagerung der Steuerlast und die Verwendung von steuerlichen Anreizen für Forschung und Entwicklung. Die
Forschungsthemen für die kommenden zwei Jahre werden erst festgelegt.
Zur Person
Dr. Simon Loretz hat sein Doktorat an der Universität Innsbruck erworben, war Research Fellow an der Oxford
University am Centre for Business Taxation und hat sich an der Universität Bayreuth habilitiert. Am IHS beforscht
Loretz den Bereich öffentliche Finanzen, Mikroökonometrie und internationale Besteuerung.
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