Regionalprogramm zum Schutz
der NÖ Fließgewässer vorgestellt

 

erstellt am
16. 07. 15
11.00 MEZ

Pernkopf: Bringt Wasserkraft und Naturschutz in Einklang
St. Pölten (nlk) - Mit einem neuen wasserwirtschaftlichen Regionalprogramm will das Land Niederösterreich die Wasserkraft noch mehr als bisher in Einklang mit Natur- und Gewässerschutz bringen. Aus diesem Anlass luden Landesrat Dr. Stephan Pernkopf und der Ehrenpräsident des Umweltdachverbands Dr. Gerhard Heilingbrunner am 15.07. zu einer Pressekonferenz nach Dürnstein.

Im Frühjahr 2014 sei vom Land Niederösterreich ein Raumordnungsprogramm verabschiedet worden, das die Windkraft reguliere, so Pernkopf. "Mit dieser Vorgangsweise haben wir eine sehr gute Erfahrung gemacht", so der Landesrat, daher wolle von diesem Weg jetzt auch beim Thema Wasserkraft weitergehen. Das neue Regionalprogramm ermögliche zukünftig nur noch jene Maßnahmen an Flüssen, "die mit unserem Naturverständnis im Einklang stehen", betonte Pernkopf. "Gleichzeitig werden klare Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung der Kleinwasserkraftwerke geschaffen. Wir wollen die ökologische und energiewirtschaftliche Modernisierung bestehender Anlagen vorantreiben", so Pernkopf. Ziel sei es, die Erneuerbare Energie optimal zu nutzen.

Das neue Regionalprogramm zum Schutz der niederösterreichischen Fließgewässer entspreche einer Verordnung nach dem Wasserrecht, werde heuer im Herbst in Begutachtung gehen und soll ab Frühjahr 2016 gültig sein. "Es umfasst alle Gewässer mit einem Einzugsgebiet größer als zehn Quadratkilometer und gilt somit für über 8.000 Kilometer Gewässerstrecke", erklärte der Landesrat. Pernkopf bedankte sich bei allen, die mitgeholfen haben, dieses Regionalprogramm zu erstellen, insbesondere den NGOs, beim Landesfischereiverband, beim Umweltdachverband, bei den Ziviltechnikern DI Thomas Knoll und DI Martin Angelmaier vom Amt der NÖ Landesregierung.

Die höchste Schutzkategorie beim Regionalprogramm lasse generell keine neuen Wasserkraftanlagen zu und umfasse die Donau in der Wachau und östlich von Wien, die March und die Thaya im Nationalpark, die Oberläufe von Ybbs und Erlauf, die Unterläufe von Pielach und Traisen, die Große und Kleine Ysper im südlichen Waldviertel, die Schwechat im Helenental etc., so der Landesrat. "In Niederösterreich bestehen derzeit rund 570 Kleinwasserkraftanlagen, die rund 500 Gigawattstunden pro Jahr erzeugen und etwa 140.000 Haushalte mit sauberer Energie versorgen. In den letzten fünf Jahren wurden über 100 Wasserkraftanlagen energetisch und ökologisch verbessert, indem zum Beispiel Fischwanderhilfen eingebaut wurden", erinnerte Pernkopf besonders an das Kleinwasserkraftwerk in Schütt. Die Verbesserung der Kleinwasserkraftanlagen habe 70 Millionen Euro an Investitionen ausgelöst, so Pernkopf, der weiters betonte: "Rund 95 Prozent des Strombedarfs in Niederösterreich werden aktuell in unserem Land aus Windkraft, Großwasserkraft, Kleinwasserkraft, Photovoltaik und Biomasse erzeugt."

Mit diesem Regionalprogramm werde ein rechtlicher Schlussstrich gezogen, so Ehrenpräsident Heilingbrunner. Nach dem Wasserrecht sei es nicht mehr möglich, an neuralgischen, freien Flussläufen neue Wasserkraftwerke zu errichten. Dies sei ein großer Erfolg für die Ökologie, für die Menschen, für die Fischereiwelt und für das Landschaftsbild, so Heilingbrunner. Ziviltechniker DI Thomas Knoll sagte: "Schon in der niedrigsten Schutzkategorie werden neue Wasserkraftanlagen nur noch dann bewilligt, wenn sich dadurch der ökologische Zustand nicht verschlechtert. Die zweite Schutzkategorie hat zusätzlich fischereiwirtschaftliche Strecken im Blick."

 

 

 

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