Energiereferent LHStv Geisler fordert: Kleinwasserkraft und Beschneiung müssen auch künftig
möglich sein
Innsbruck (lk) - „Das Land Tirol wird den eingeschlagenen Energiekurs – vor allem auch in der Frage der
Wasserkraft – nicht verlassen. Wir gehen mit dem Ausbau der Wasserkraft einen eigenständigen und zukunftsträchtigen
Weg“, bekräftigt LH Günther Platter. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) sei eine Bestätigung
des Tiroler Weges mit dem ökologischen Ausbau Großwasserkraft.
Bereits im November vergangenen Jahres hat das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
den wasserwirtschaftlichen Rahmenplan für das Tiroler Oberland genehmigt und den dortigen Kraftwerksvorhaben
grundsätzlich öffentliches Interesse bescheinigt. Dass selbst die EU dem Projekt Kaunertal ein gemeinschaftliches
Interesse bescheinigt, sei ein weiterer Beweis dafür, dass Tirol mit dem Grenzkraftwerk Inn (GKI), den Kraftwerkserweiterungen
Sellrain/Silz und Kaunertal sowie dem Kraftwerk Imst-Haiming und dem Ausbau von Prutz-Imst auf dem richtigen Weg
ist. „Die Großprojekte sind enorm wichtig, um das Ziel der Energieautonomie im Jahr 2050 zu erreichen“, so
LH Platter.
„Ohne Wasserkraft gibt es in Tirol keine Energiewende.“ Das stellt auch Energiereferent LHStv Josef Geisler in
Bezug auf das Weser-Urteil des EuGH fest. Das hat zur Folge, dass auch kleinere Kraftwerksnutzungen einem Behördenverfahren
mit Interessenabwägung unterzogen werden müssen. „Da kleinere Kraftwerke nur geringe Beeinträchtigungen
mit sich bringen, wird im Normalfall auch keine Widerspruch zu einem übergeordneten öffentlichen Interesse
bestehen“, beruhigt Geisler. Vom zuständigen Ministerium erwartet sich Tirols Energiereferent allerdings noch
eine Klarstellung in dieser Frage: „Wir können nicht zulassen, dass durch dieses Urteil bei Kleinwasserkraftprojekten
oder bei der künstliche Beschneiung in Zukunft nichts mehr geht.“
In der Energiestrategie des Landes würden neben den Großprojekten auch die regionale und die Kleinwasserkraft
eine erhebliche Rolle darstellen, hält Geisler fest. Mehr als ein Drittel des geplanten Wasserkraftausbaus
von insgesamt 2,8 Terrawattstunden soll aus Regionalkraftwerken und der Revitalisierung bestehender Kleinwasserkraftwerke
kommen.
Solarenergie Teil der Strategie
An der zentralen Rolle der Wasserkraft für die Energiewende ändere auch ein massiver Ausbau der Solarenergie
nichts. „Die Solarenergie nimmt in der Tiroler Energiepolitik bereits eine tragende Rolle ein. Bis zum Jahr 2050
wollen wir nicht nur energieautonom sein, sondern ein Fünftel unseres Stroms aus Photovoltaik beziehen. Mehr
ist auch unter wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkten nicht möglich – es sei denn, man nimmt bewusst
eine massive Strompreiserhöhung in Kauf“, stellt LHStv Geisler klar.
Auch wenn sich Technologie und Wirtschaftlichkeit der Solarenergie laufend verbessern, habe die Wasserkraft doch
unvergleichliche Vorteile: „Photovoltaik bieten keinen Hochwasserschutz und auch beim Wirkungsgrad ist die Wasserkraft
mit 90 Prozent unerreicht.“ Zu berücksichtigen sei auch, dass gesehen auf die Lebensdauer die CO2-Einsparung
bei der Wasserkraft wesentlich höher und der Einsatz fossiler Ressourcen wesentlich geringer ist. Für
die Stabilität des europäischen Stromnetzes und für die Versorgungssicherheit Tirols im Falle eines
großflächigen Blackouts ist die Wasserkraft ebenso unverzichtbar.
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