Bank Austria Konjunkturindikator im Juni weiter im Plus, jedoch verliert Erholung temporär
etwas an Fahrt – Dennoch: Wirtschaftswachstum im 2. Quartal etwas stärker als zu Jahresbeginn
Wien (bank austria) - „Der Bank Austria Konjunkturindikator ist im Juni geringfügig gesunken, liegt
mit derzeit 0,1 Punkten aber den vierten Monat in Folge im positiven Bereich. Die Erholung der heimischen Wirtschaft
hält an, das Tempo hat am Ende der ersten Jahreshälfte 2015 aber wieder etwas nachgelassen“, so Bank
Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Auf Basis der vorliegenden Werte des Bank Austria Konjunkturindikators
ergibt sich dennoch für das zweite Quartal ein geschätztes Wirtschaftswachstum über dem Wert zu
Jahresbeginn. „Der Bank Austria Konjunkturindikator hat von April bis Juni einen durchschnittlichen Wert von 0,2
Punkten erreicht. Daraus lässt sich für das zweiten Quartal ein reales Wachstum der heimischen Wirtschaft
um 0,2 bis 0,3 Prozent zum Vorquartal ableiten, nach einem Plus um 0,1 Prozent zu Beginn des Jahres“, fasst Bruckbauer
zusammen.
Der aktuelle Rückgang des Bank Austria Konjunkturindikators ist allen Teilindikatoren geschuldet, die sich
gegenüber dem Vormonat verschlechtert haben. „Die Zuspitzung der Griechenland-Krise und die Konjunktursorgen
in Asien, allen voran China, haben offensichtlich sowohl die Zuversicht der Industrie als auch der Konsumenten
im Juni beeinträchtigt. Wir rechnen jedoch aufgrund der robusten Erholung in weiten Teilen Europas mit einer
Fortsetzung der Erholung in Österreich in der zweiten Jahreshälfte“, so Bruckbauer.
Im ersten Halbjahr 2015 betrug das Wirtschaftswachstum in Österreich geschätzte 0,3 Prozent im Jahresvergleich.
In den kommenden Monaten wird die heimische Wirtschaft den Rückenwind aus Europa stärker nutzen können,
zumal die Verunsicherung durch die Griechenlandkrise nach der kürzlich getroffenen Vereinbarung wegfällt.
Neben der Auslandsnachfrage werden sich auch die Investitionstätigkeit und der Konsum etwas beleben. Zwar
ist die Exportdynamik derzeit noch recht zurückhaltend, doch die Exportaufträge ziehen bereits an. Zudem
wird der schwächere Euro positiv durchschlagen. Der Exportbelebung sollte in den kommenden Monaten ein positiver
Trend bei den Investitionen folgen, wenn auch die Aussicht für eine kräftige Investitionsbelebung aufgrund
der vergleichsweise niedrigen Kapazitätsauslastung der heimischen Wirtschaft vorerst nicht besteht. Die niedrige
Inflation, die im ersten Halbjahr 2015 durchschnittlich nur ein Prozent im Jahresvergleich betragen hat, wird weiterhin
ein moderates Wachstum des Konsums unterstützen. „Im Gesamtjahr wird der Anstieg des BIP in Österreich
mit 0,9 Prozent höher als im Vorjahr ausfallen. Weiterhin ist die Wachstumsdynamik jedoch geringer als im
europäischen Durchschnitt. Für die Eurozone erwarten wir unverändert ein Wirtschaftswachstum um
1,4 Prozent“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.
Keine Entspannung am Arbeitsmarkt
Die Konjunkturbelebung wird in den kommenden Monaten zu schwach sein, um zu einer Verbesserung der Lage am österreichischen
Arbeitsmarkt beizutragen, zumal auch das Arbeitskräfteangebot weiter steigen wird. „Wir gehen von einem Anstieg
der Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2015 auf 9,2 Prozent aus“, meint Pudschedl.
|