Wie entwickelt sich Oberösterreichs Wirtschaft?

 

erstellt am
14. 07. 15
11.00 MEZ

Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl: Neuer "Konjunkturreport" für OÖ liegt vor
Linz (lk) - Seit heuer gibt es für Oberösterreich einen eigenen "Konjunktur- und Wirtschaftsreport", der die wirtschaftliche Entwicklung unseres Bundeslandes beleuchtet. Er wird von der Abteilung Statistik des Amtes der Oö. Landesregierung erstellt und viermal pro Jahr veröffentlicht. Am 13.07. stellte Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl den aktuellen Konjunkturreport der Öffentlichkeit vor.

Nunmehr liegt bereits der neue "Konjunkturreport" für das zweite Quartal 2015 vor: "Damit sind die wichtigsten Wirtschaftsindikatoren für Oberösterreich wieder aktuell verfügbar. Da derselbe Prognosezeitraum wie bei den publizierten Österreich-Ergebnissen der renommierten Wirtschaftsforschungsinstitute verwendet wird, gibt es vergleichbare Zahlen und Daten, aus denen Oberösterreichs Benchmarks ablesbar sind", betont Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl.

Konjunktur- und Wirtschaftsentwicklung im Detail:

  • Die seit 2012 anhaltende Schwächephase der österreichischen Konjunktur resultiert aus verhaltener Binnennachfrage und relativ geringen Exportaktivitäten. Die Investitionstätigkeit ist sowohl bei den Ausrüstungen als auch bei den Bauten zwischen dem 3. Quartal 2014 und dem 1. Quartal 2015 rückläufig. In Oberösterreich wurden im 4. Quartal 2014 positive Produktionsentwicklungen in der Metallerzeugung und -bearbeitung durch Rückgänge im Maschinenbau egalisiert.
  • Das Wirtschaftswachstum wird für Oberösterreich auch 2015 mit 0,4 % sehr gering ausfallen. Dies entspricht einem nominellen Wachstum von 1,8 % und einem Bruttoregionalprodukt (BRP) von knapp 57 Mrd. Euro.
  • Trotz einer leichten Konjunkturerholung im Euroraum bleibt die Exportsteigerung für 2015 gedämpft. Ein geringfügiges Wachstum wird sowohl für die privaten Haushalte als auch für die Investitionstätigkeit erwartet. Erst 2016 sollte sich die Lage spürbar bessern. Im privaten Bereich könnte durch die Entlastung der Lohnsteuerpflichtigen im Zuge der Steuerreform eine höhere Konsumnachfrage entstehen. Der niedrige Ölpreis und der schwache Euro sollten ebenso wie das Staatsanleihen-Ankaufprogramm der EZB dafür sorgen, dass sich das Wirtschaftswachstum erhöht.
  • Im Vergleich zur Prognose im 1. Quartal 2015 hat sich das Stimmungsbild für 2016 zusätzlich etwas aufgehellt. Für das reale Wirtschaftswachstum für 2016 wird ein Wert von 1,8 % (vorher 1,6 %) prognostiziert. Die nominelle Wachstumsrate beträgt ca. 3,4 % und das Bruttoregionalprodukt 2016 wird bei etwa 58,9 Mrd. Euro liegen. Damit ist das Wachstum 2015 im Bundesvergleich voraussichtlich geringfügig unterdurchschnittlich und wird 2016 durch anziehende Exporttätigkeit überdurchschnittlich ausfallen. Zusätzlich wurden erstmals die Prognosewerte für 2017 in den Bericht aufgenommen. 2017 sollte sich das Investitionswachstum beschleunigen und damit das reale Wirtschaftswachstum in OÖ auf 2,0 % steigen.
  • Generell ist die Abweichung der OÖ-Werte von den Ö-Werten in Jahren mit moderatem Wachstum sehr gering. Bei hohem Wirtschaftswachstum profitiert OÖ überdurchschnittlich und in ausgeprägten Rezessionen verliert OÖ stärker als im Ö-Durchschnitt.
  • Die Inflationsrate ist 2014 in der 2. Jahreshälfte durch die fallenden Ölpreise stark gesunken, liegt aber im EU-Ländervergleich deutlich über dem Durchschnitt. Sie wird sich bei nicht weiter fallendem Ölpreis 2015 auf einem Niveau von 1,2 % stabilisieren und 2016 auf vorerst 1,7 % steigen.


Arbeitsmarkt

  • Das geringe Wirtschaftswachstum wirkt sich auch stark auf den Arbeitsmarkt aus. Aufgrund des Rückgangs der durchschnittlichen Arbeitszeit (insbesondere durch Teilzeitbeschäftigung) wird die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse dennoch steigen. Für 2015 wird ein moderates Wachstum auf 626.200 Beschäftigungsverhältnisse und 2016 ein spürbares Wachstum auf 631.200 Beschäftigungsverhältnisse prognostiziert.
  • Die Arbeitslosenquote (ALQ) nach nationaler Berechnung wird in OÖ 2015 voraussichtlich auf 6,4 % sowie 2016 auf 6,5 % steigen und 2017 auf 6,3 % sinken. Nach Eurostat-Definition (ILO-Konzept) sollte die Arbeitslosenquote bei 4,3 % (2015 und 2016) liegen. 2017 wird mit einem Rückgang auf 3,9 % gerechnet.


Tourismus

  • Die Tourismuskennzahlen sind sehr stark von der Wettersituation im jeweiligen Jahr abhängig. Auch unerwartete Einflüsse wie Naturkatastrophen (Hochwasser) oder Attraktivitätsgewinne bzw. -verluste durch Wechselkursschwankungen konkurrierender Urlaubsländer können einen Einfluss haben. Bei einer mittleren Wachstumsrate der letzten zehn Jahre von 2,28 % werden für das Jahr 2015 annähernd 2,63 Mio. Ankünfte erwartet. 2016 sollte diese Zahl auf 2,69 Mio. Ankünfte steigen.
  • Die Nächtigungen weisen aufgrund der anhaltenden Tendenz zu kürzeren Urlauben geringere Wachstumsraten auf. Im 10-Jahres-Durchschnitt betragen diese 0,71 % für 2015 und 0,79 % für 2016. Damit ergeben sich für 2015 7,04 Mio. und für 2016 7,10 Mio. Nächtigungen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.strugl/konjunkturreport

 

 

 

 

 

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