Land Tirol unterstützt Studie zur Verklausung von Brücken
Innsrbuck (lk) - Der Wasserbau, insbesondere die Prozesse rund um das Hochwasser beschäftigen Bernhard
Gems, Assistenzprofessor an der Technischen Fakultät der Universität Innsbruck, schon seit einigen Jahren.
Auf seiner Diplomarbeit aufbauend erarbeitete er ein Überflutungsmodell mit wichtigen Erkenntnissen für
die Tiroler Landeshauptstadt nach dem Hochwasser von 2005. In der anschließenden Doktorarbeit entwickelte
er ein Konzept zur Modellierung hochwasserrelevanter Prozesse am Beispiel des Ötztales. Der in Itter lebende
Wissenschaftler widmet sich derzeit auch der Gefahr, die von einer durch Schwemmholz verklausten Brücke ausgeht:
An dieser Studie, die vom Wissenschaftsfonds des Landes Tirol unterstützt wird, arbeitet der Dissertant Thomas
Gschnitzer mit.
„In den Wildbächen und Gebirgsflüssen der Alpen stellen der Eintrag und Transport von Holz im Gewässer
ein außerordentliches Risiko im Hochwasserfall dar“, erläutert Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg.
Angeschwemmtes Holz kann mehr als nur schwere Schäden am Bauwerk hervorrufen. Wenn der Gerinnequerschnitt
an der Brücke durch die angeströmten Baumstämme und Wurzelstöcke „verlegt“ wird, kann vor allem
infolge des Rückstaus der Wasserspiegel oberhalb der Brücke erheblich ansteigen. Schwemmholz bedeutet
also ein erhöhtes Hochwasserrisiko an den Brücken, davon kann auch der Siedlungsbereich betroffen sein.
Laborversuche an der Technischen Fakultät simulieren in einer neigbaren und etwa 15 Meter langen Glasrinne
im Maßstab 1:20 an Modellen die Einwirkungen von Schwemmholz auf eine Brücke. So können unterschiedlichste
Szenarien getestet und in der Folge in einem Computermodell implementiert werden.
„Um die Gefahr einer Verklausung zu verhindern, werden konstruktive Maßnahmen am Brückenbauwerk und
auch flussbauliche Maßnahmen im Nahbereich der Brücke untersucht“, erläutert Gems. Sein Augenmerk
gilt ebenso der Möglichkeit des Nachrüstens bestehender Brücken, beispielsweise mit einem „Stauschild“.
Dabei werden die Stirnseite und die Untersicht der Brücke mit Verkleidungen möglichst glatt gestaltet.
Aussagekräftige Ergebnisse zur Einschätzung der Verklausungsgefahr von Brücken an Gebirgsflüssen
zu liefern und damit die mit der Verklausung verbundene Hochwassergefahr für den Siedlungsbereich zu analysieren
und letztlich zu verringern – das sind die praxisrelevanten Ziele dieser Studie.
„Für die Wissenschaftsförderung stehen in Tirol in einer Kooperation von Land und Bund jährlich
bis zu sieben Millionen Euro für Nachwuchsforscherinnen und junge Wissenschaftler zur Verfügung. Auf
diese Weise können wir den besten Köpfen eine berufliche Perspektive bieten und neue Talente anziehen,
um hier Innovationen voranzutreiben“, nimmt LR Tilg Bezug auf das im letzten Jahr beschlossene Förderpaket.
Mit dieser neuen, fast verzehnfachten Tiroler Forschungsförderung bekräftigt die Landesregierung einmal
mehr den hohen Stellenwert, den die Hochschulforschung für die nachhaltige Entwicklung der Region einnimmt.
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