Nö. Instrumentenbauer leiden unter Umsatzeinbußen

 

erstellt am
27. 07. 15
11.00 MEZ

St. Pölten (nöwpd) - Die heimischen Instrumentenbauer haben es nicht leicht. Derzeit gibt es in Niederösterreich 79 Berufszweigmitglieder der Musikinstumentenerzeuger, die 145 Mitarbeiter beschäftigen sowie acht Lehrlinge ausbilden, und neben der Erzeugung und Reparatur auch noch einen Musikhandel betreiben. Laut Alois Mayer, dem Innungsmeister der niederösterreichischen Instrumentenbauer, ist der Umsatz im 1. Quartal 2015 gegenüber dem 1. Quartal im Vorjahr im Branchendurchschnitt um 0,9 Prozent wertmäßig gesunken.

„Instrumentenbauer leben heute überwiegend nicht mehr von der Erzeugung, sondern vom Reparaturservice“, erklärt Mayer. „Der Handel leidet massiv darunter, dass immer mehr Kunden übers Internet bestellen. Zudem gibt es in unserer Branche immer mehr Ein-Personen-Unternehmen, die keine Mitarbeiter einstellen können, weil das wirtschaftlich gar nicht tragbar ist. Dafür werden einfach zu wenig Aufträge lukriert.“

Der Regionalbetrieb werde meistens nur mehr als „Notnagel“ angesehen. „Wenn aber die Ware, die der Kunde wünscht, im Geschäft nicht lagernd ist, wird sie daheim im Internet bestellt“, so Mayer. Die Betriebe können es sich einfach nicht mehr leisten, große Lager anzulegen. „Dafür fehlt es am nötigen Geld. Die Situation ist nämlich so, dass Banken keine Gelder mehr an die Betriebe weitergeben und der Girorahmen ohne Besicherung nicht mehr erhöht werden darf. Anderseits ist es aber so, dass es auch kaum noch Besicherungen gibt, da ohnehin schon alles bei den Banken ist.“

Hingegen herrscht eine steigende Nachfrage nach Sonderanfertigungen. Das verlange von der Branche, sich noch mehr zu spezialisieren. „Wir wollen heuer die NÖ-Kunsthandwerktage auf der Schallaburg vom 14. bis 16. August intensiv dazu nutzen, unsere Branche und insbesondere die Gruppe der Innung Kunsthandwerke vorzustellen“, sagt Mayer. Vielen Kunden sei nämlich nicht bewusst, dass sie mit dem Kauf im Internet heimische Betriebe gefährden. Im Musik-Handel ist das besonders gravierend.

Ein weiteres Manko der Instrumentenbauer sind die fehlenden Lehrlinge. Derzeit werden in diesem Fach in Niederösterreich nur acht Lehrlinge ausgebildet. „Gerade in unserer Branche erleben wir immer wieder, dass junge Leute eine Lehre zwar beginnen, aber dann doch lieber studieren oder einen anderen Berufsweg einschlagen.“ Innungsmeister Alois Mayer führt dies einerseits auf die mangelnde Ausdauer des Jugendlichen zurück, andererseits auf die derzeit schlechte Auftragslage im Handel, die es erschwere, das eigene Personal zu halten, geschweige denn neues einzustellen.

„Noch etwas ist auffällig“, so Mayer. „Es melden sich Personen, die eine Lehre im Instrumentenbau machen möchten, aber oft ohne guten Grund. Sie sind im alten Beruf nicht mehr zufrieden oder haben keine Arbeit, und möchten nun im zweiten Bildungsweg eine Stelle bekommen. Doch bei vielen stellt sich schnell heraus, dass sie nur schnell irgendwo unterkommen und eine Lehre machen möchten, um dann den Betrieb wieder zu verlassen. Das sind natürlich für Ausbildungsbetriebe, die Fachpersonal auch nach dem Abschluss der Lehre benötigen nicht die besten Voraussetzungen. Die Sache ist jedenfalls mühsam und kostentreibend.“

Dennoch prognostiziert der Innungsmeister, dass Instrumentenbauer, die sich über Jahre einen guten Namen gemacht haben und Qualität liefern, durchaus Chancen haben, auf dem Markt zu bestehen. Das zeige der Trend zu hochwertigen Qualitätsprodukten, der sich in den nächsten Jahren noch steigern könnte.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://wko.at/noe/kunsthandwerke

 

 

 

 

 

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