Wolfgang Kroutil wird für seine Forschungen auf dem Gebiet der Biokatalyse ausgezeichnet
Graz (universität) - Mit Hilfe verschiedenster Enzyme aus der Natur lassen sich chemische Produktionsprozesse
vereinfachen und umweltschonender gestalten. In diesem innovativen Forschungsbereich, der so genannten Biokatalyse,
leistet Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kroutil an der Karl-Franzens-Universität und am ACIB – Austrian Center of
Industrial Biotechnology – in Graz richtungweisende Arbeit. Für seine herausragenden Leistungen erhielt der
Chemiker den prestigeträchtigen Biotrans-Award. Der erstmals vergebene Preis wurde im Rahmen der zwölften
internationalen Biotrans-Konferenz am 30.07. in Wien verliehen.
Wolfgang Kroutil kann mit seiner Arbeitsgruppe auf viel beachtete Forschungserfolge verweisen. So haben die WissenschafterInnen
in den letzten Jahren unter anderem nachhaltige Verfahren entwickelt, um Polymerbausteine für Spezialkunststoffe
herzustellen. Dabei werden nachwachsende Rohstoffe wie Zucker und Fettsäuren als Ausgangsmaterial verwendet.
In Kooperation mit einem österreichischen Unternehmen wurden außerdem effizientere Methoden für
die Erzeugung von Medikamenten entwickelt. Diese betreffen etwa Elvitegravir, das bei HIV zum Einsatz kommt, und
Silodosin zur Therapie von Störungen beim Harnlassen durch Prostata-Vergrößerung. Weitere Beispiele
sind Ramatroban für die Behandlung von koronarer Herzkrankheit und Asthma sowie Rivastigmin gegen Alzheimer.
Im Bereich des Pflanzenschutzes haben die ChemikerInnen der Uni Graz die bislang effizienteste Methode zur Herstellung
eines natürlichen Antifraßmittels für Fichten gefunden. Als Vorbild dient ein Wirkstoff aus Pinien.
Wolfgang Kroutil leitet eine Arbeitsgruppe am Institut für Chemie der Karl-Franzens-Universität Graz
und ist stellvertretender Leiter des Bereichs „Biokatalyse“ am ACIB. Seine Forschungen sind in nationale und internationale
Kooperationen eingebunden sowie in den universitären Schwerpunkten „Molekulare Enzymologie und Physiologie“
sowie „Umwelt und Globaler Wandel“ verankert.
Aktuell forscht der Chemiker noch bis Mitte September 2015 in den USA, wo er sich mit dem Einsatz von Computerprogrammen
zur Entwicklung und Verbesserung von Biokatalysatoren beschäftigt.
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