Knapp 90 MedizinerInnen, SportwissenschafterInnen, TherapeutInnen und PatientInnen aus 12 Nationen
nahmen an der Europäischen Konferenz für Transplantation und Physikalische Aktivität am Campus Krems
teil.
Krems (kl) - Am 24. und 25.07. fand an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften
am Campus Krems in Kooperation mit der NÖ Landeskliniken-Holding die „Europäische Konferenz für
Transplantation und körperliche Aktivität“ statt. Knapp 90 MedizinerInnen, SportwissenschafterInnen,
TherapeutInnen und transplantierte PatientInnen aus 12 Nationen nahmen an der zweitägigen Veranstaltung am
Campus Krems teil. Die Konferenz richtete sich an europäische Organisationen im Bereich der Organ-Transplantation,
der Transplantations- und Sportmedizin, politische Entscheidungsträger sowie Selbsthilfegruppen und Studierende
aus den Bereichen Medizin, Gesundheitswissenschaften, Sportwissenschaften und Rehabilitation. Ziel der Konferenz
war es, körperliches Training vor und nach einer Transplantation als Schlüssel zur Verbesserung physischer,
psychischer und psychosozialer Faktoren sowie Lebensqualität von betroffenen Transplant-Patientinnen und -Patienten
in den Fokus zu stellen.
Die ExpertInnen präsentierten unter anderem eine Reihe von Studien, die die positiven Effekte von Bewegung
– sowohl Ausdauer-, als auch Muskeltraining – auf verschiedene Regelkreise des menschlichen Organismus bestätigen
und auch die „lebensverlängernde“ Wirkung von regelmäßigem Training unterstreichen. Univ.-Prof.
Dr. Rochus Pokan, Wissenschaftler am Institut für Sportwissenschaften der Universität Wien, zeigte in
seinem Vortrag beispielsweise, dass Herz-Transplant-Patienten in der Lage sind, ein umfangreiches und intensives
Ausdauertraining zu absolvieren und deutlich höhere Leistungen zu erbringen als untrainierte oder moderat
trainierte gesunde Vergleichspersonen.
Reduktion der Nebenwirkungen von Immunsuppressiva
Metastudien deuten darauf hin, dass regelmäßig betriebener, moderater Sport dazu beiträgt, die
Nebenwirkungen von Immunsuppressiva zu reduzieren und durch die Aktivierung anti-inflammatorischer Faktoren die
Entzündungsprozesse im Körper zu hemmen, wie Dr. Giorgio Mosconi und Dr. Marco De Fabritiis von der Abteilung
für Nephrologie, Dialyse und Transplantation am Morgagni-Pierantoni Krankenhaus in Forli, Italien in ihrem
Vortrag präsentierten. Körperliche Aktivität wirkt sich laut den ReferentInnen aber vor allem auf
die Psyche der PatientInnen signifikant positiv aus und steigert die Lebensqualität der Betroffenen. In weiterer
Folge trägt dies auch zu psychosozialen Stabilisierung bei: Die Transplantierten finden schneller in einen
geregelten Alltag beziehungsweise ins Berufsleben zurück.
VertreterInnen von nationalen und internationalen Selbsthilfegruppen untermauerten die wissenschaftlichen Aussagen
mit persönlichen Erfahrungen, betonten aber auch, dass es in der Bewusstseinsbildung noch viel Nachholbedarf
herrscht. So wies DI Ulf Ederer, Obmann des Österreichischen Verbands für Herz- und Lungentransplantierte
sowie Koordinator der Tiroler Landesstelle, darauf hin, dass die Zahl der sportlich aktiven Transplantierten noch
weit hinter der absoluten Zahl aller Transplant-PatientInnen nachhinke. Hier gebe es noch viel Aufklärungsarbeit
zu leisten, bessere Rahmenbedingungen, Anreizsysteme und Trainingsangebote zu schaffen.
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Mallinger, Rektor der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften
(KL), betont die Bedeutung der Konferenz für für Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften
(KL): „Wir verstehen uns als Wegbereiter und Katalysator für innovative, gesellschaftlich relevante Lehr-
und Forschungsbereiche in der Medizin und im Gesundheitswesen. Dementsprechend unterstützen wir Themen wie
„Transplantation und körperliche Aktivität“ gerne. Sie unterstreichen unsere Ausrichtung, Gesundheit
und Krankheit umfassend als Schlüssel zu körperlichem, geistigem und seelischen Wohlbefinden zu betrachten.
Außerdem erachten wir körperliches Training als zentralen Baustein in der Gesundheitsvorsorge ebenso
wie in der Therapie. Die bei der Konferenz anwesenden Betroffenen haben eindrücklich gezeigt, welche positiven
Effekte Bewegung im Leben von Transplantierten haben kann.“
Positionspapier „Transplantation und körperliches Training“
Dr. Susanne Keitel, Direktorin des Europäischen Direktorats für die Qualität von Arzneimitteln und
Gesundheitsfürsorge im Europarat wies in ihrer Video-Grußbotschaft auf das Positionspapier „Transplantation
und körperliches Training“ hin: „Im Positionspapier macht das Europäische Komitee für Organtransplantation
allen Mitgliedsstaaten des Europarats eine Reihe von Vorschlägen. Es schlägt vor, dass körperliche
Trainingsprogramme zur Behandlung von Transplant-Patienten gefördert werden sollen, um damit die Lebensqualität
nach der Transplantation zu verbessern. Es ruft die Regierungen auch auf, auf diesem Gebiet aktiv zu werden, um
das Bewusstsein unter Ärzten, Spezialisten, Gesundheitseinrichtungen und nationalen Gesundheitsbehörden
für die Bedeutung und den Nutzen regelmäßigen körperlichen Trainings bei Transplant-Patienten
in Verbindung mit einer immunsuppressiven Therapie zu stärken.“
Sportlicher Höhepunkt der zweitägigen Konferenz war der Awareness Run, eine Initiative des Intensivmediziners
Primar Univ.-Prof. Dr. Christoph Hörmann, Fachsenatsvorsitzender der KL sowie stellvertretender ärztlicher
Leiter des Universitätsklinikum St. Pölten: Unter dem Motto „Make a Move – Make a Difference“ beteiligten
sich ReferentInnen und TeilnehmerInnen der Veranstaltung an diesem symbolischen Lauf vom Campus Krems in die Kremser
Innenstadt und zurück. „Mit dem Awareness Run „Make a Move – Make a Difference“ möchten wir auf die gesundheitlichen
Chancen und positiven psychologischen Auswirkungen von körperlichem Training bei Transplantations-PatientInnen
aufmerksam machen“, resümiert Christoph Hörmann und ergänzt: „Bewegung bringt aber vor allem eines:
Lebensqualität und Lebensfreude!“
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