Wien (wifo) - Gemäß der aktuellen Schnellschätzung des WIFO wuchs die heimische Wirtschaft im
II. Quartal 2015 gegenüber der Vorperiode um 0,3%. Damit beschleunigte sich die Zunahme gegenüber dem
I. Quartal leicht (revidiert +0,2%). Die Nachfragekomponenten entwickelten sich jedoch insgesamt nach wie vor noch
schwach und hielten mit der Produktionsausweitung nicht Schritt, sodass die Lagerbestände stiegen.
Das BIP gewann im II. Quartal 2015 etwas an Dynamik und nahm gegenüber dem I. Quartal real um 0,3% zu (I.
Quartal +0,2%). Die Binnennachfrage blieb aber schwach, nur der Konsum lebte etwas auf. Die ungünstige Entwicklung
der Bruttoanlageinvestitionen wirkte leicht belastend, der Außenbeitrag lieferte keine Impulse.
Der Konsum der privaten Haushalte (einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck) stieg nach einer
Stagnation in den drei Quartalen zuvor um 0,1%. Der Ausblick auf eine Steuerentlastung ab 2016 löste noch
keine vorgezogenen Kaufentscheidungen aus, die Arbeitsmarktlage wirkte anhaltend dämpfend auf die Konsumbereitschaft.
Durch die etwas stärkere Dynamik des öffentlichen Konsums weitete sich die gesamtwirtschaftliche Konsumnachfrage
um 0,2% aus.
Nachdem die Ausrüstungsinvestitionen in den Perioden zuvor geschrumpft waren, besserte sich die Lage im II.
Quartal, und es war erstmals wieder ein leichter Anstieg von 0,1% zu verzeichnen. Die Wirtschaftsaussichten waren
auch in der ersten Jahreshälfte 2015 zu verhalten, um eine stärkere Dynamik zuzulassen. Die Bauinvestitionen
belasteten hingegen nach einer Stagnation im I. Quartal die Entwicklung in der Folgeperiode und gingen real um
0,4% zurück.
Die Auslandsnachfrage lieferte ebenfalls keine Wachstumsimpulse. Der Export verringerte sich leicht gegenüber
dem I. Quartal (-0,1%), bei gleichzeitiger Stagnation des Imports. Sowohl die Wareneinfuhr als auch die Ausfuhr
schrumpften, während der Export und der Import von Dienstleistungen zunahmen.
Die Sachgüterproduktion überwand die seit dem 2. Halbjahr 2014 beobachtete Schwächephase. Das Wachstum
betrug im I. Quartal 2015 0,1% gegenüber der Vorperiode und verstärkte sich im II. Quartal auf 0,4%.
Datenhinweis
Das WIFO verwendet in der Diskussion der Ergebnisse der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
immer die Trend-Konjunktur-Komponente, da diese eine bessere Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage ermöglicht
als die Originaldaten. Sie wurde bis zur Umstellung auf das ESVG-2010-Konzept im Herbst 2014 in den WIFO-Publikationen
als "saison- und arbeitstagsbereinigt" ausgewiesen und so auch Eurostat zur Verfügung gestellt.
Seither liefert das WIFO nicht mehr diese Trend-Konjunktur-Komponente an Eurostat, sondern ausschließlich
die um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigten Datenreihen. Diese Daten enthalten aber auch irreguläre
Schwankungen, die rezente Konjunkturinformationen verdecken können.
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