Halbjahresbilanz 2015: Umsatzplus liegt nominell 1,2, real bei 0,5 % -Verkaufsfläche in
Österreich sinkt 2014 zum zweiten Mal in Folge – Stabile Beschäftigungssituation
Wien (pwk) - „Zum ersten Mal seit dem zweiten Halbjahr 2010 sind die Umsätze im österreichischen
Einzelhandel gegenüber dem Vorjahr wieder real gewachsen", analysierte Peter Buchmüller, Obmann
der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am 28.07. vor Medienvertretern die
Ergebnisse der aktuellen Erhebung der KMU Forschung Austria zur Konjunkturentwicklung im heimischen Einzelhandel
im ersten Halbjahr 2015. „Dazu trägt die Abschwächung des Preisauftriebs bei. Die durchschnittlichen
Verkaufspreiserhöhungen im Einzelhandel fallen auch im ersten Halbjahr 2015 mit 0,7 % geringer als die Inflationsrate
von 0,9 % aus. Nominell konnte der Einzelhandel in Österreich in diesem Zeitraum ein Umsatzwachstum von 1,2
% gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 erwirtschaften.
„Das ist trotz der nach wie vor verhaltenen Entwicklung der Gesamtwirtschaft eine der besten Umsatzentwicklungen
der vergangenen Jahre“, zeigt sich Handelsobmann Buchmüller erfreut. Absolut liegt der Umsatz im stationären
Einzelhandel in der ersten Jahreshälfte 2015 damit bei rund 27,2 Milliarden Euro netto.
Höchstes Umsatzplus im Spielwaren- und Lebensmitteleinzelhandel
Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria erläuterte die Detailergebnisse mit Blick auf die einzelnen
Handelsbranchen: „Der Einzelhandel mit Spielwaren verzeichnet mit 3,4 % das höchste nominelle Umsatzplus im
ersten Halbjahr 2015. Dies ist auf das hohe Umsatzwachstum im ersten Quartal, insbesondere auf ein erfolgreiches
Ostergeschäft, zurückzuführen. Auch der Sportartikeleinzelhandel zeigt eine ähnlich positive
Entwicklung und hat im ersten Quartal den Grundstein für die mit +2 % positive Halbjahresbilanz gelegt.“
Geprägt ist die positive Umsatzentwicklung in der ersten Jahreshälfte 2015 jedochvor allem vom Umsatzwachstum
im Lebensmitteleinzelhandel (+3,2 %), der sowohlim ersten als auch im zweiten Quartal überdurchschnittlich
hohe Steigerungsraten verzeichnen konnte. Darüber hinaus kann auch der Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen
eine überdurchschnittlich positive Umsatzentwicklung vorweisen: „Das zeigt, dass Güter des täglichen
Bedarfs im ersten Halbjahr 2015 besonders stark nachgefragt waren“, so Handelsforscher Gittenberger.
Juni 2015 brachte das stärkste Umsatzplus
Nach einem erfolgreichen Start im Jänner mit einem sowohl nominellen als auch realen Wachstum lagen die
Umsätze zwischen Februar und April entweder knapp unter bzw. knapp über dem jeweiligen Vorjahresniveau.
Im Mai kam es aufgrund von zwei Verkaufstagen weniger im Vergleich zum Vorjahr zu deutlichen Umsatzrückgängen.
Demgegenüber weist der Juni mit Abstand die beste Umsatzentwicklung im Einzelhandel auf. Dies ist nicht zuletzt
darauf zurückzuführen, dass die Geschäfte um zwei Tage mehr geöffnet hatten als im Juni 2014.
Stabile Beschäftigungslage: Der Einzelhandel in Österreich beschäftigt rund 325.000 Mitarbeiter
„Erfreulich ist auch die relativ stabile Beschäftigungslage im heimischen Einzelhandel: Die Anzahl der
unselbstständig Beschäftigten im Einzelhandel ist in der ersten Jahreshälfte 2015 mit rund 325.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nahezu stabil geblieben“, so Buchmüller.
Konsum in Österreich hinkt dem EU-Durchschnitt hinterher
Im europäischen Vergleich hat das Absatzvolumen im Einzelhandel zwischen Jänner und Mai 2015 sowohl
in Österreich als auch im Durchschnitt der EU-28-Länder zugenommen, wobei das Plus mit 3 % in den EU-28
deutlich höher als in Österreich ausgefallen ist.
Strukturanalyse: Trendwende bestätigt - Verkaufsfläche sinkt 2014 zum zweiten Mal in Folge
Neben der Betrachtung der Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr 2015 präsentierte die Bundessparte Handel auch
die ebenfalls von der KMU Forschung Austria durchgeführte Strukturanalyse im stationären Einzelhandel
in Österreich. Diese zeigt für den Analysezeitraum 1. Quartal 2014 bis 1. Quartal 2015 eine Bestätigung
der 2013 eingeläuteten Trendwende: 2014 hat die Verkaufsfläche im heimischen Einzelhandel zum zweiten
Mal in Folge abgenommen, und zwar um 2 % oder 240.000 Quadratmeter. Damit liegt die Verkaufsfläche mit insgesamt
14,1 Millionen Quadratmeter auf dem Niveau des Jahres 2006.
Verhaltener Ausblick für das Gesamtjahr: Weiterhin schwache Konjunkturentwicklung
Für das Gesamtjahr 2015 rechnet das WIFO weiterhin mit einer verhaltenen Entwicklung der österreichischen
Wirtschaft und prognostiziert ein Wachstum des BIP um nominell +1,9% bzw. real +0,5%. Die Konsumausgaben der privaten
Haushalte werden laut Wirtschaftsforschungsinstitut um nominell 1,7 bzw. real um 0,4 % zulegen. Ein stärkerer
Anstieg der privaten Konsumausgaben - insbesondere bei dauerhaften Konsumgütern – wird erst für 2016
erwartet.
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