Österreichische Exporteure werden in der Asien-Pazifik Region mit zunehmender Konkurrenz
von US-Unternehmen rechnen müssen.
Los Angeles/Wien (pwk/awo) - Die Verhandlungen im Rahmen der Trans-Pacific Partnership (TPP) in Hawaii kamen
Ende Juli unter anderem aufgrund von Unstimmigkeiten in den Bereichen Agrarwirtschaft und Automotive zu keinem
Abschluss. Mit TPP soll der weltgrößte regionale Freihandelsraum entstehen. Die zwölf Länder
- USA, Kanada, Mexico, Chile, Peru, Australien, Neuseeland, Japan, Brunei, Malaysien, Singapur und Vietnam - repräsentieren
mit 800 Millionen Konsumenten 39% des Welt-BNP. "Trotz Ausbleiben der ‚Erfolgswelle‘ bei den Verhandlungen
herrscht dennoch Optimismus zur Überwindung der Differenzen, allen voran in Kalifornien", sagt Rudolf
Thaler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles. Immerhin entfallen etwa 10% der US-Exporte
in TPP-Länder auf Kalifornien. Die USA streben mit TPP einen Ausbau ihrer Position im asiatisch-pazifischen
Raum und ein regionales Gegengewicht zu China an.
"Österreichische Exporteure werden im Asien-Pazifik Raum als Folge des TPP-Abkommens, wie auch wegen
des zunehmenden Exportinteresses amerikanischer Unternehmen verstärkt mit ‚Made in USA‘- Konkurrenz rechnen
müssen", erwartet Thaler. Der Abbau von Zollschranken und der leichtere Marktzugang werde zu einer stärkeren
Präsenz amerikanischer Unternehmen im Transpazifik-Raum führen. Das TPP könnte gemäß
Schätzungen bis 2025 jährlich 305 Mrd. USD an zusätzlichen Exporten schaffen, davon alleine 123,5
Mrd. an US-Exporten.
Amerika setzt auf Export
Amerikanische Unternehmen sind mit einem riesigen Heimmarkt verwöhnt. Präsident Barack Obama hat
aber mit seiner Exportinitiative für viele Unternehmen den Export auf den Radar gesetzt. Die US-Exporte erzielten
2014 ein Allzeit-Hoch von 2,35 Billionen USD und erreichten fünf Mal in Folge einen Rekordwert. Thaler: "Zu
einem Drittel ist der wirtschaftliche Aufschwung in den USA dem Exportmotor zu verdanken. Auch gilt die Formel:
Je mehr Exporte, umso mehr Jobs. Seit 2009 stieg die Zahl der Jobs im Exportsektor um 1,8 Mio. auf heute 11,7 Mio.
Auch liegen die Löhne in exportierenden Unternehmen um etwa ein Fünftel über den von Unternehmen
ohne Exporttätigkeit."
Exportmotor Freihandelsabkommen
Der Export von Gütern in Länder mit einem Freihandelsabkommen stieg in den USA seit 2009 um 64% im
Vergleich zu 45% mit Ländern ohne Abkommen. 3,1 Mio. Jobs, das sind 43% aller Jobs im Exportsektor, sind verbunden
mit Ländern des TPP. Der Handel zwischen den USA und der EU macht 40% des globalen Handelsvolumens aus und
die EU ist noch der wichtigste US-Handelspartner. Ein Wachstumsimpuls würde sich auf beiden Seiten des Atlantiks
bei Abschluss der Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) ergeben. Das TTIP könnte
Europa die Möglichkeit des Gegensteuerns zur tektonischen Verschiebung der Wirtschaftsdynamik in Richtung
wirtschaftlich pulsierende asiatische Staaten bieten.
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