St. Pölten (stadt) - Für die Aktivitäten der alten Römer und der „St. Hypolitaner“ im Mittelalter
unter dem St. Pöltner Domplatz interessieren sich heute nicht nur Touristen, Marktbesucher und Parkplatzsuchende,
sondern auch Archäologen und Anthropologen aus ganz Europa und sogar aus den USA. „Die Fachwelt blickt nach
St. Pölten“, ist Stadtarchäologe Dr. Ronald Risy stolz. Die archäologischen Ausgrabungen am Domplatz
und bei anderen Bauvorhaben in der Stadt sind mittlerweile die Grundlage für zahlreiche Fachbeiträge
in diversen Fachzeitungen und Journalen, Vorträge bei Kongressen, Themen von Diplomarbeiten bzw. Dissertationen
und von Veranstaltungen, Symposien und Seminaren.
Internationales Interesse
Für die Ausgrabungen am Domplatz interessieren sich aber nicht nur Fachleute aus Österreich, sondern
aus ganz Europa und sogar den USA. Die anthropologischen und archäologischen Forschungen in St. Pölten
waren schon die Grundlage für Beiträge bei Kongressen in Leipzig, St. Luis und Knoxville (USA), Lund
(Schweden), Sinaia (Rumänien) Lille (Frankreich), Leeds (Vereinigtes Königreich) und anderen. Für
so manchen Laien eher „sperrige“ Titel, wie beispielsweise „Cemetry order and exceptions. A 18 family member mass
disposal from the medieval graveyard in St. Pölten (Austria)” oder “Long bone growth and dental development
in Medieval Austria” sind hier die Themen.
„Methodische Aspekte zur Untersuchung von Wachstumsstillstandslinien an einer mittelalterlichen Population aus
St. Pölten“ oder „Aelium Cetium. Die antiken Funde und Befunde der Grabungen Schneckgasse 15“ sind beispielweise
Titel von Diplomarbeiten an den Universitäten Wien oder Graz. Bei den Publikationen finden sich Überschriften
wie „News from the past. Niederösterreich - Archäologie – Aktuell“ bis hin zu „Da steh i drauf. Ausgrabungen
am Domplatz St. Pölten“.
„Die Dokumentation der wissenschaftlichen Erkenntnisse steht erst am Beginn. Vieles von dem, was wir bisher zu
Tage befördert haben, ist noch nicht begutachtet oder beurteilt und daher auch noch nicht publiziert. Die
Erkenntnisse werden die Fachwelt noch jahrelang beschäftigen und damit Werbung für St. Pölten gemacht“,
ist der Grabungsleiter überzeugt.
Alleinstellungsmerkmal
„Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die Ausgrabungen am Domplatz und die draus gewonnenen Erkenntnisse
in der näheren Zukunft ein echtes Alleinstellungsmerkmal der Landeshauptstadt sein werden. St. Pölten
wird stolz darauf sein können, das Projekt erfolgreich abgewickelt zu haben und dafür nicht nur die Anerkennung
von den Fachleuten erhalten. Die Ergebnisse der Ausgrabungen werden sich zu einem touristischen Anziehungsmagneten
entwickeln, der viele Besucher aus nah und fern in die Stadt bringt“, ist Bürgermeister Mag. Matthias Stadler
überzeugt. Mittlerweile veranstalten Universitäten mit den StudentInnen Exkursionen nach St. Pölten
und für September hat sich die Gesellschaft für Archäologie in Bayern mit über 30 Personen
zu einem Besuch der Grabungsstätte angemeldet.
|