NPL-Quote verbessert sich auf 7,7%; CET1-Quote (Basel 3 Vollanwendung) erreicht 11,3%
Wien (erstegroup) - „Ein stabiles Betriebsergebnis und gesunkene Risikokosten bilden die Grundlage für
das gute Ergebnis im ersten Halbjahr. Als Folge haben wir auch unsere Kapitalbasis deutlich gestärkt und die
harte Kernkapitalquote (CET1, Basel 3 Vollanwendung) liegt nun bei 11,3%. Die meisten unserer Kernmärkte in
CEE entwickeln sich deutlich besser als der Rest Europas, wobei das Wachstum zunehmend auch durch Inlandsnachfrage
getrieben wird. Das schafft die Basis für zwei erfreuliche Trends: Kredite guter Bonität sind das fünfte
Quartal in Folge gestiegen, während die NPL-Quote das sechste Quartal in Folge gesunken ist und nun bei 7,7%
liegt", erklärte Andreas Treichl, CEO der Erste Group, anlässlich der Präsentation der Finanzergebnisse
für das erste Halbjahr 2015.
„Alle unsere Märkte, einschließlich Rumäniens, haben einen wesentlichen Beitrag zu den EUR 487,2
Mio an Halbjahresgewinn der Gruppe geleistet. Das einzige Land mit einem negativen Ergebnis bleibt Ungarn. Doch
angesichts der Verbesserungen im Geschäftsumfeld und der Tatsache, dass die Regierung ihre Zusage einhält,
die Bankensteuer zu senken, sind wir zuversichtlich, dass wir nächstes Jahr wieder in die Gewinnzone zurückkehren
werden. Insgesamt ist unsere Bilanzsumme in der ersten Jahreshälfte gestiegen. Der Bestand von Krediten guter
Bonität ist seit Jahresbeginn um 2,4% gewachsen, während sich die Einlagen im gleichen Zeitraum um 1,6%
erhöht haben", so Andreas Treichl weiter.
Kurzüberblick
Das Ergebnis der Erste Group im ersten Halbjahr 2015 zeigt eine deutliche Verbesserung der Profitabilität,
der Kreditqualität, eine Ausweitung des Kreditvolumens und eine Stärkung der Kapitalpositionen. Die Gruppe
weist für das erste Halbjahr einen Nettogewinn von EUR 487,2 Mio aus, während in der Vergleichsperiode
des Vorjahres ein negatives Ergebnis von EUR -929,7 Mio zu verbuchen war. Zu der aktuellen Entwicklung leisteten
alle Länder mit Ausnahme Ungarns einen positiven Beitrag.
Die Bilanzsumme erhöhte sich auf EUR 197,5 Mrd nach EUR 196,3 Mrd zum Jahresende 2014. Im Anstieg der Bilanzsumme
spiegelt sich der Zuwachs an Nettokundenkrediten seit Ende 2014 um 2,2% auf EUR 123,5 Mrd wider, wobei Kredite
an Privathaushalte um 1,7%, an KMU um 2,0% und an Großkunden um 5,9% gestiegen sind. Die Einlagen erhöhten
sich im ersten Halbjahr 2015 um 1,6% auf EUR 124,5 Mrd, was die Attraktivität der Erste Group im Einlagengeschäft
unterstreicht und die finanzielle Unabhängigkeit der Gruppe untermauert.
Die Kreditqualität hat sich in allen wesentlichen Segmenten (Privatkunden, KMU und Großkunden) weiter
verbessert. Der Anteil notleidender Kredite (bezogen auf das Gesamtbruttokreditvolumen) reduzierte sich deutlich
auf 7,7% zum 30. Juni 2015 von 8,5% zum Jahresende 2014.
Das Gesamtkapital wurde deutlich von EUR 13,4 Mrd zum 31. Dezember 2014 auf EUR 14,0 Mrd Ende Juni 2015 ausgeweitet.
Die Gesamtkapitalquote kletterte von 15,7% auf 16,8%. Die harte Kernkapitalquote (CET1) verbesserte sich auf 11,6%
(Jahresende 2014: 10,6%).
Die Effizienz der Gruppe wurde im ersten Halbjahr durch die solide Kosten-Ertrags-Relation von 55,8% (H1 2014:
55,4%) bestätigt. Der Verwaltungsaufwand blieb trotz eines leicht gestiegenen Personalstands mit EUR 1.896,8
Mio stabil.
Die Betriebserträge sanken wegen des in allen CEE-Märkten anhaltenden Niedrigzinsumfelds marginal um
0,7% auf EUR 3.399,4 Mio. Das Betriebsergebnis belief sich auf EUR 1.502,6 Mio (H1 2014: EUR 1.525,3 Mio).
Ausblick
Das Geschäftsumfeld bietet gute Voraussetzungen für ein Kreditwachstum. Für alle großen CEE-Märkte,
außer Kroatien, wird ein von solider Inlandsnachfrage getriebenes, reales BIP-Wachstum von 2% bis 4% erwartet.
Für Österreich wird ein entsprechender Wert von unter 1% prognostiziert.
Die Eigenkapitalrendite (ROTE) sollte 2015 zwischen 8% und 10% liegen (TE = Eigenkapital minus immaterielle Vermögenswerte
lag zum Jahresende 2014 bei EUR 8,4 Mrd). Das Betriebsergebnis wird voraussichtlich um einen mittleren einstelligen
Bereich sinken. Dies als Folge eines rückläufigen, aber nachhaltigen Betriebsergebnisses in Ungarn (Durchschnittsvolumen
als Folge der FX-Konvertierung rückläufig) und Rumänien (geringerer Unwinding-Effekt) sowie des
anhaltend niedrigen Zinsniveaus.
Das Kreditvolumen sollte 2015 im unteren einstelligen Bereich wachsen. Bei den Risikokosten wird ein Rückgang
auf EUR 0,9 bis 1,1 Mrd erwartet. Bankenabgaben werden voraussichtlich rund EUR 360 Mio betragen, einschließlich
der Beiträge zu nationalen und europäischen Bankenabwicklungs- und Einlagensicherungsfonds. Diesbezügliche
Gespräche mit der österreichischen Regierung sind derzeit noch im Gang.
Risikofaktoren für Ausblick sind Konsumentenschutzinitiativen wie potenzielle Hilfen für CHF-Kreditnehmer
in Kroatien. Auch geopolitische Risiken könnten sich negativ auswirken.
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