OÖ. Kultur 2010 - 2015: Bilanz und Perspektiven

 

erstellt am
07. 08. 15
11.00 MEZ

Linz (lk) - Das Kulturland Oberösterreich hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte Landeshauptmann Josef Pühringer gemeinsam mit dem stellvertretenden Kulturdirektor des Landes, Herbert Loidl, am 06.08. eine Bilanz der Kulturarbeit des Landes vor und gab einen Ausblick auf künftige Aktivitäten.

Schwerpunkte der kulturpolitischen Arbeit 2010 bis 2015 waren

  • Abschluss der kulturellen Bauoffensive
  • Vertiefung der Vielfalt und der Qualität der Kulturarbeit:
    • breit aufgestellt über alle Sparten/Bereiche hinweg, von der freien Szene bis zur Volkskultur
    • durch finanzielle Förderung innovativer Projekte (z.B. Festival der Regionen), aber auch eigene Projekte der Kultureinrichtungen des Landes
    • mit einem Fokus auf Kinder- und Jugendkulturarbeit, sowie internationaler Vernetzung
  • Kulturförderung im Sinne einer aktivierenden Kulturpolitik, um neue Akzente zu ermöglichen und einen Beitrag zu einer qualitätsvollen Weiterentwicklung zu leisten. Ein großes Augenmerk liegt auf Unterstützung, Service und Beratung von Kunst- und Kulturschaffenden.
  • Erneuerung der programmatischen Basis und der gesetzlichen Grundlagen durch die grundlegende Novellierung des OÖ. Kulturförderungsgesetzes 2011 auf Basis des 2009 beschlossenen OÖ. Kulturleitbildes.



Kulturbauten / kulturelle Infrastruktur

  • Zentrales Projekt der letzten Jahre war der Neubau des Musiktheaters (Eröffnung am 11. April 2013). Darüber hinaus wurden aber auch eine Reihe weiterer Baumaßnahmen gesetzt:
  • Wiederaufbau des Linzer Ursulinenhofes (Neueröffnung am 17. März 2012) und organisatorische Zusammenlegung mit dem Offenen Kulturhaus zum OÖ. Kulturquartier
  • Eröffnung der Musiksammlung des Landes (2012)
  • Neuaufstellung des OÖ. Literaturmuseums und Foyer-Umbau im StifterHaus
  • Sanierung / Umbau Biologiezentrum
  • Neueröffnung Anton Bruckner Museum Ansfelden (2014) und Schaffung der "Brucknerstiege" im Alten Dom (2011)


Den Abschluss der großen kulturellen Bauoffensive bildet die Eröffnung der Anton Bruckner Privatuniversität im November 2015 bzw. die Renovierung des Schauspielhauses an der Promenade in Linz.


Kulturvermittlung / Ausstellungen
Ausstellungen sind zentrale Vermittlungsprojekte von Kunst und Kultur. In Oberösterreich gab es - neben einer Vielzahl an künstlerischen und kulturellen Ausstellungsprojekten - seit 2010 zwei zentrale Ausstellungsformate:

  • Höhenrausch: mehr als 578.000 Menschen haben die drei Höhenrausch-Projekte seit 2011 ("Brücken im Himmel", "Die Kunst der Türme", "Bewegte Räume") und die "Sinnesrausch"-Ausstellung 2012 besucht.
  • Landesausstellungen: 817.000 Personen waren bei den drei Landesausstellungen seit 2010 ("Renaissance und Reformation", "Verbündet, verfeindet, verschwägert", "Alte Spuren - neue Wege")


Die Bandbreite der weiteren Ausstellungsprojekte 2010 bis 2015 reicht von "Donau -Fluch und Segen" im Ennshafen und in Ardagger (2010), über die "Triennale Linz - Fest der Gegenwartskultur" (2010) bis zu "Porsche. Design-Mythos-Innovation" in der Linzer Tabakfabrik (2012), der "Vierkanter"-Ausstellung im Sumerauerhof und im Stift Seitenstetten (2012) und "Oberösterreich im Ersten Weltkrieg" (2014).
Kinder- und Jugendkultur

Landesmusikschulen

Die oö. Landesmusikschulen sind Zentren künstlerischer und kultureller Bildung, sowie regionale Kulturzentren, und somit eine prägende Säule des Kulturlandes Oberösterreich. Sie machen mit vielfältigen Projekten und Veranstaltungsreihen auf sich aufmerksam, z.B. mit dem Projekt zur Hörgesundheit "Das MusikOHRgahn" oder der vor wenigen Wochen abgeschlossenen Veranstaltungsreihe "Schlösserreise". Dazu kommen musikalische Projekte in einzelnen Sparten, wie z.B. Brass Festival, Ensembletreffen, etc.

Im abgelaufenen Schuljahr 2014/15 haben 57.000 Schülerinnen und Schüler eine der 155 Musikschulen in Oberösterreich (68 Haupt-, 87 Zweiganstalten), sowie die Musikschule der Stadt Linz besucht. Sie wurden von 1.573 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.

SCHÄXPIR 2011 & 2013 & 2015
Eine Säule der Kinder- und Jugendkultur in Oberösterreich ist Schäxpir, das Theaterfestival für junges Publikum, das von jeweils mehr als 20.000 Menschen besucht wurde.


Volkskultur
Volkskultur in Oberösterreich präsentiert sich als große Bewegung ehrenamtlicher Kulturarbeit mit mehr als 110.000 Mitgliedern, die in rund 3.500 Vereinen organisiert sind. Zentrale Veranstaltung der OÖ. Volkskultur sind die "Feste der Volkskultur", die biennal einen Einblick in die Vielfalt und Qualität volkskulturelle Arbeit in Oberösterreich geben (2010 Kirchberg ob der Donau, 2012 Kopfing, 2014 Herzogsdorf).

Volkskultur arbeitet aber auch international vernetzt, so z.B. 2013 über "Volkskultur verbindet", ein grenzüberschreitendes Projekt mit Niederösterreich und Südböhmen.
Inhaltliche Schwerpunkte waren die Weiterentwicklung der Akademie für Volkskultur und Bildung AVK, das Projekt "Fürsten in der Wildnis" (Symposium und Ausstellung) in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Kalkalpen 2014 sowie die landesweite Vernetzung des immateriellen Kulturerbes der UNESCO.

Kulturelles Erbe / Identität
Neben der Unterstützung und Förderung der Denkmalpflege hat sich das Kulturland Oberösterreich in den letzten Jahren verstärkt darum bemüht, die Verantwortung aus der eigenen Geschichte in die Zukunft zu tragen.

Meilensteine auf diesem Weg waren:

  • Hartheim Konferenzen 2012 ("Biologisierung des Sozialen") und 2014 ("Demenz als ethische und sozialpolitische Herausforderung")
  • zeithistorisches Großprojekt "Oberösterreich 1918 - 1938" des OÖ. Landesarchivs
  • Gedenkjahr 2014 (100 Jahre Erster Weltkrieg, 25 Jahre Fall des Eisernen Vorhanges)
  • "Florianjahr" 2014 anlässlich zehn Jahre Landespatron


OÖ. Kulturperspektiven 2015 ff
Während die vergangenen Jahre vor allem geprägt waren von der größten Bauoffensive im Kulturbereich in der Geschichte des Landes, geht es in den kommenden Jahren vor allem um eine inhaltliche Vertiefung und Weiterentwicklung der Kulturarbeit:

  • themenspezifisch von Anton Bruckner bis zur Donau neue Wege gehen, wobei jedes Kulturprogramm der Zukunft selbstverständlich ein Programm für Kinder und Jugendliche beinhalten muss.
  • inhaltliche Positionierung der Kulturhäuser, nach der Bauoffensive verstärkt offensiv inhaltlich arbeiten.
  • Internationalität: Oberösterreich als Kultur- und Wirtschaftsregion international positionieren, das oberösterreichische Kunst- und Kulturleben grenzüberschreitend vernetzen, unter Einbeziehung der Partnerregionen Oberösterreichs.


Kulturthemen 2015 ff

  • "Erweiterung" und Vertiefung der Marke Anton Bruckner bis hin zur Konzeption eines internationalen Mehrspartenfestivals rund um den größten Komponisten Oberösterreichs.
  • Stärkung der Kulturmarke "Kultur&Donau", die das Verbindende der Donau heute und das Trennende des Flusses in der Vergangenheit einbezieht. In diesem Zusammenhang steht auch die Erklärung des Donau-Limes zum UNESCO Welterbe.
  • Forcierung der Industrie- und Technikgeschichte im Museumsbereich, sowie Entwicklung neuer Ausstellungsformate ("heraus aus den klassischen Präsentationsräumen").
  • Unterstützung, Förderung und Servicierung der Kulturarbeit in den Regionen und Gemeinden
  • Stärkung des Ehrenamts in der Volkskultur, weitere Öffnung der Volkskultur für Kinder- und Jugendarbeit, sowie Fokussierung auf inhaltliche Schwerpunkte (immaterielles Kulturerbe der UNESCO, Brauchtumsdatenbank im Internet, usw.)


Inhaltliche Positionierung der Kulturhäuser des Landes
Nach der Eröffnung des Musiktheaters und der großen Euphorie der Anfangsjahre geht es darum, mit dem neuen Leitungsteam unter Intendant Hermann Schneider und Chefdirigent Markus Poschner eine inhaltliche Konzeption für das Haus für die "20er Jahre" zu entwickelt. Ähnliches gilt auch für die Anton Bruckner Privatuniversität nach der Fertigstellung des neuen Gebäudes - auch hier ist an inhaltlichen und konzeptiven Schwerpunkten für die kommenden Jahre zu arbeiten. Insgesamt gilt für alle Kultureinrichtungen der Auftrag, die bestehenden Formen der Zusammenarbeit weiterzuentwickeln (Programmabstimmung, gemeinsame PR- und Marketingkonzepte, usw.).

 

 

 

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