Land fördert konsequente Weiterentwicklung der Barrierefreiheit und baut damit Hindernisse
ab
Innsbruck (lk) - Barrierefreiheit drückt sich in vielen Bereichen unterschiedlich aus. Bauliche Berücksichtigung
ermöglicht Menschen mit Behinderung, älteren Personen sowie Eltern mit Kinderwagen freien Zugang zum
gewünschten Ziel. Barrierefreiheit liegt aber auch in der ungehinderten Informationsgewinnung, in Möglichkeiten
zur persönlichen Lebensgestaltung oder in selbstbestimmter Mobilität.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im neuen – und barrierefreien – Gemeindeamt Tulfes informierten Wohnbau-
und Gemeindereferent LR Johannes Tratter und Soziallandesrätin Christine Baur am 06.08. über Maßnahmen
des Landes zugunsten der Barrierefreiheit in Tirol, die im Rahmen des Impulspakets gesetzt werden.
Vier Millionen Euro im GAF für Maßnahmen zur Barrierefreiheit reserviert
Bereits bislang sei das Ziel größtmöglicher Barrierefreiheit über Mittel der Wohnbauförderung
und den (aktuell über 100 Millionen Euro schweren) Gemeindeausgleichsfonds (GAF) vom Land Tirol engagiert
verfolgt worden. Sichtbare Ergebnisse zeigen Sanierungen älterer Objekte oder entsprechend geplante Neubauten,
informiert LR Tratter über Schwerpunktsetzungen in seinem Wirkungsbereich: „Mithilfe von Bedarfszuweisungen
wurden zahlreiche kommunale Bauten, Schulen und Kindergärten sowie Wohn- und Pflegeheime barrierefrei gestaltet.
Mit den dafür reservierten vier Millionen Euro können wir Projekte initiieren und den Gemeinden bei einer
schnellen Umsetzung helfen!“
Wohnbauförderung unterstützt Barrierefreiheit
Maßnahmen für barrierefreies senioren- und behindertengerechtes Wohnen wie Aufzugseinbauten oder
Badadaptierungen wurden von der Wohnbauförderung stark unterstützt. Von 2012 bis 2015 wurden dafür
bei 2.044 Wohnungen Fördermittel in der Höhe von rund 3,6 Millionen Euro gewährt. „Die erforderlichen
Fördermittel stehen auch künftig dafür bereit“, freut sich LR Tratter.
Barrierefreiheit als Menschenrecht
„Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht und mit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte behinderter
Menschen hat sich Österreich – und damit auch Tirol – zur Umsetzung von Barrierefreiheit verpflichtet“, betont
Soziallandesrätin Christine Baur. Österreich muss seit der Ratifizierung alle vier Jahre den Vereinten
Nationen einen Bericht vorlegen. Darin sind die Maßnahmen und Fortschritte, die im Hinblick auf die UN-Konvention
getroffen wurden, anzuführen. In diesem Zusammenhang lobte die UN unter anderem auch die Etappenpläne
zur Barrierefreiheit von Gebäuden.
350.000 Euro für Gehörlosenzentrum
Das Haus der Tiroler Gehörlosen in Innsbruck stellt nicht nur einen wichtigen sozialen Treffpunkt für
Gehörlose in Tirol dar, wo laufend Veranstaltungen, Schulungen und Seminare abgehalten werden, sondern beherbergt
auch neben zehn Mietwohnungen für Gehörlose den Tiroler Landesverband der Gehörlosenvereine, den
Innsbrucker Gehörlosenverein und den Gehörlosen-Sportverein von Tirol. Das in den 1960er Jahren errichtete
Gebäude weist enorme Substanzschäden auf, die vor zwei Jahren zu einer behördlichen Schließung
des Veranstaltungssaals geführt haben. „Diese Schließung war für die Gehörlosengemeinschaft
in Tirol sehr schmerzhaft, da sie derzeit kaum noch die Möglichkeit haben, ihre sozialen Kontakte in der bisher
gewohnten Form zu pflegen“, berichtet Baur. „Aus diesem Grund fördert das Land Tirol den Neubau des Veranstaltungssaals
aus dem Impulspaket mit 350.000 Euro“.
Barrierefreie Informationen im Internet
Auch die Landeshomepage http://www.tirol.gv.at wurde nach
einem umfassenden Relaunch zur größtmöglichen Nutzerfreundlichkeit geführt. Ein wichtiges
Anliegen für LR Tratter, in der Landesregierung für Öffentlichkeitsarbeit zuständig: „Das Internet
ist eine unverzichtbare Informationsquelle und muss auch für Menschen mit Behinderungen nutzbar sein. Unsere
Landeshomepage wurde und wird im Hinblick auf größtmögliche Barrierefreiheit konsequent weiterentwickelt!“
Mit dem Projekt „Leichter Lesen – LLA2“ steigert das Land die Qualität der Barrierefreiheit der Landeshomepage.
Mit einem externen Fachpartner sowie entsprechenden Fokusgruppen wird derzeit ein eigenständiger Auftritt
mit den wesentlichsten für die Zielgruppen relevanten Themen erarbeitet. So wurde etwa bereits in den letzten
Wochen mit der Übersetzung von Inhalten von auf der Website http://www.tirol.gv.at
publizierten Texten in die „Leichte Sprache“ begonnen. Dabei werden vor allem jene Inhalte berücksichtigt,
die einen breiteren Themenbereich abdecken (z.B. Heimanwaltschaft, Gleichbehandlung & Antidiskriminierung,
etc.). In einem weiteren Schritt wird eine sukzessive Erweiterung von Leichte-Sprache-Texten entsprechend der Themenvielfalt,
die auf der Homepage des Landes Tirol geboten wird, angestrebt. Mit einer Freischaltung von ersten in „Leichte
Sprache“ übersetzten Inhalten auf http://www.tirol.gv.at
ist voraussichtlich noch im heurigen Jahr 2015 zu rechnen.
Fakten
- Im Gemeindeausgleichsfonds sind vier Millionen Euro für Maßnahmen
zur Barrierefreiheit von Gemeindegebäuden reserviert.
- Die Wohnbauförderung unterstützt Maßnahmen für barrierefreies
senioren- und behindertengerechtes Wohnen wie Aufzugseinbauten oder Badadaptierungen.
- Von 2012 bis 2015 wurden Maßnahmen in 2.044 Wohnungen gefördert.
- Dafür gewährte die Wohnbauförderung Mittel in der Höhe von
insgesamt rund 3,6 Millionen Euro.
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