Fachverband Finanzdienstleister: Portfolioverwalter Gerhard Massenbauer liefert interessante
Fakten
Wien (pwk) - "Wenn man die Meldungen zu China in den letzten 15 Jahren aufmerksam gelesen hat, konnte
man immer wieder Warnungen lesen, dass China vor einem Abgrund stünde. Die tatsächliche Entwicklung verlief
jedoch in die Gegenrichtung", erklärt Gerhard Massenbauer, Wertpapier-Experte im Fachverband Finanzdienstleister
der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Dazu ein paar aktuelle Fakten: China ist dabei, seine Wirtschaft weg vom Export hin zum Binnenkonsum zu orientieren.
Die Zentralregierung sorgt sich um die grundsätzlichen Herausforderungen der Mittelverteilung im Land und
baut in hohem Tempo Infrastruktur -wie zum Beispiel Hochgeschwindigkeitszugstrecken - auf. Es wird langfristig
geplant: Shanghai ist in den letzten 16 Jahren zweimal als Geisterstadt bezeichnet worden, weil die Bautätigkeit
so rege war, dass die Zuzügler vom Land gar nicht so schnell nachkamen, wie das Angebot an Wohnungen entstand.
Aufgrund der immer noch gewaltigen Landflucht ist das Platzen einer Immobilienblase jedoch unwahrscheinlich. Immer
wieder wird behauptet, dass die chinesischen Banken gefährdet seien. Fakt ist, dass die chinesischen Banken
wachsen und profitabel sind. Es sind zwar immer wieder große Kreditausfälle zu verarbeiten, bei drohender
Gefahr ist jedoch wahrscheinlich, dass die Regierung erfolgreich eingreift.
Was bedeutet das alles für die soeben stattgefundene Börsenkorrektur? Die chinesische Regierung hat vor
einem Jahr bewusst eine Börsenhausse ausgelöst, weil sie davon ausgeht, dass dies die Wandlung vom Exportland
zum Binnenkonsumland fördert. China organisiert auf der Basis von Devisenreserven in der Höhe von USD
4.000 Milliarden die Umformung seiner Wirtschaft mit dem Ziel, ein echter Gegenspieler der USA werden zu können.
Starke Börsen stärken die Banken weil durch verstärkten Kapitalmarkt die Schulden getilgt werden
und außerdem mehr investiert wird.
"Es ist zu berücksichtigen, dass Chinas Index 2007 höher stand als am Jahreshoch 2015 und die Wirtschaft
dazwischen im Schnitt um 9 % gewachsen ist. Die Dynamisierung des Aktienmarktes ist daher nur die logische Konsequenz,
vor allem wenn man bedenkt, dass China als Staat kaum verschuldet ist und mit seinen Devisenreserven enorme Hebel
bewegen kann. Dass die Börse in Shanghai in den kommenden zwei Jahren kollabiert, ist für mich unwahrscheinlich",
meint Massenbauer abschließend.
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