Über 2.800 "Wiener-Wohn-Tickets" seit 1. Juli vergeben; breite Zustimmung zu
neuen Zugangsbestimmungen im sozialen Wohnbau
Wien (rk) - Seit 1. Jänner ist die Servicestelle für Gemeinde-und geförderte Wohnungen in
der zentralen "Wohnberatung Wien" in Erdberg gebündelt, mit 1. Juli traten neue Vergabebestimmungen
in Kraft: Am 12.08. hat Wohnbaustadt Michael Ludwig im Pressegespräch eine erste Zwischenbilanz zum "Wiener
Wohn-Ticket" gezogen. Dieses bezeichnete er als "Eintrittskarte in den kommunalen und geförderten
Wohnbau". Exakt 2.863 Wohn-Tickets sind demnach allein im Juli ausgestellt worden, rund 7.000 persönliche
Beratungsgespräche fanden in dem Monat statt. Ludwig präsentierte ein "Stimmungsbarometer":
Von 1.400 Befragten befanden mehr als zwei Drittel (68 Prozent) die neuen Zugangsbestimmungen "sehr gut"
oder "gut". Nur neun Prozent sahen darin keinen Vorteil.
Neue Zugangsbestimmungen im geförderten Wohnbau
Ludwig skizzierte im Pressegespräch noch einmal die Neuerungen, welche mit 1. Juli in Kraft getreten sind.
Der "Wien-Bonus" ermöglicht eine Vorrückung in der Warteliste, gestaffelt nach der Dauer des
Hauptwohnsitzes in Wien. Für mehr als ein Drittel - nämlich für 540 - aller Wiener Wohn-Tickets
mit begründetem Wohnbedarf (1.513) konnte dieser Bonus für "Langzeit-WienerInnen" laut Ludwig
angerechnet werden. Auch der "Überbelag" wurde neu geregelt: Beim Anspruch auf eine größere
Wohnung würden nur mehr Mitglieder der "Kernfamilie" (also Vater, Mutter, Kind) gerechnet, nicht
aber "Onkel und Tanten". Sogenannten "Jung-WienerInnen" (Unter-30-Jährige) würde
künftig nur mehr ein Gemeindewohnungsangebot dargelegt, was längere Leerstände von kommunalen Wohnungen
verhindere. Parallel dazu stünden auch besonders günstige, geförderte Wohnungen, wie etwa die neuen
SMART-Wohnungen zur Verfügung, wie Ludwig sagte. Insgesamt lobte Ludwig die neuen Abläufe in der Wohnberatung
als "fair, nachvollziehbar und transparent". Dass mit der Umstellung vom bisherigen "Vormerkschein"
auf das Wohn-Ticket die Anmeldung und Vergabe von geförderten und Gemeindewohnungen vereinheitlicht wurden,
stuften 69 Prozent der Befragten als Erleichterung ein. Nur acht Prozent sahen darin keinen Vorteil.
7.200 Wohnungen seit Jahresbeginn
Ludwig bezifferte die Zahl jener Gemeinde- und geförderten Wohnungen, die jährlich neu vergeben werden,
mit rund 25.000. Mehr als 7.000 davon kämen aus der jährlichen Neubauleistung: "Das ist mehr als
in jeder anderen europäischen Großstadt" Bis zu 16.000 Wohnungsvergaben - angeboten aus dem gesamten
kommunalen und geförderten Bereich - würden allein über die Wiener Wohnberatung abgewickelt, die
Hälfte davon entfielen auf die sogenannten "Jung-WienerInnen", also Unter-30-Jährige. Die Wohnberatung
Wien verzeichnete im ersten Halbjahr 2015 insgesamt 41.000 Kundinnen und Kunden, laut Ludwig "1.700 pro Woche"
- die Servicestelle in Erdberg werde vor allem deshalb geschätzt, weil sie als zentrale Anlaufstelle sowohl
für den geförderten Wohnbau als auch Gemeindebauten fungiere.
Einmal mehr erteilte Ludwig eine Absage an "Gehalts-Checks" bei bestehenden Mietverhältnissen im
Gemeindebau: Diese würden der sozialen Durchmischung, die im Gemeindebau gegeben sei, "diametral"
entgegenstehen. Das Streben nach beruflichem Erfolg und höherem Einkommen "mit höheren Mieten zu
sanktionieren" sei zudem nicht leistungsfördernd. Darüber hinaus zahlten alle Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer in den Wohnbauförderungstopf ein - demzufolge sollten auch alle BürgerInnen davon profitieren
können. Ein "Gehalts-Check" würde zudem nicht nur den Gemeindebau betreffen, sondern den gesamten
geförderten Wohnbau - bis hin zu gefördert sanierten und auch geförderten Eigentumswohnungen. Mehr
als 85 Prozent der Bevölkerung wäre davon betroffen. Hier würde auch schon alleine der Verwaltungsaufwand
in keinerlei Verhältnismäßigkeit stehen, sagte Ludwig.
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