Neuigkeiten aus dem Automobil-Cluster Oberösterreich
Linz (biz-up) - Das oberösterreichische Mühlviertel entpuppt sich als Technologieschmiede für
die Elektromobilität. In einem Cluster-Kooperationsprojekt des Automobil-Clusters der Wirtschaftsagentur Business
Upper Austria erweiterten drei Betriebe ihre Kompetenzen auf dem Gebiet der effizienten Elektrifizierung von Fahrzeugen.
Die Unternehmen Kreisel GmbH aus Freistadt, Oberaigner Powertrain GmbH aus Nebelberg und die Hammerschmid Maschinenbau
GmbH aus Bad Leonfelden setzten mit dem Kooperationsprojekt „Sprinter Electric Vehicle (SEV)“ neue Ideen und technologische
Ansätze in die Realität um.
Ziel dieses Projektes war die 3D-Modellierung und die konzeptionelle Darstellung eines rein elektrisch betriebenen
Nutzfahrzeuges mit einer Reichweite von 400 km. Die Batterie sollte in maximal vier Stunden geladen werden können
und durch hohe Ladezyklen überzeugen. Der Wartungseinsatz für das Antriebssystem sollte so gering wie
möglich gehalten werden. Wie gut sind die Vorhaben des Kooperationsprojektes tatsächlich gelungen?
Entwicklung eines E-Antriebskonzeptes / Kreisel GmbH
Kreisel GmbH aus Freistadt entwickelte bei diesem Projekt ein E-Antriebskonzept für einen Transporter
mit 3,5 Tonnen Nutzlast und Hinterrad Antrieb. Durch die im Projekt durchgeführte Software Analyse der CAN
Database für den Mercedes Sprinter ist Kreisel nun in der Lage, ein Umbau Kit für einen voll elektrisch
angetriebenen Mercedes Sprinter zu realisieren inkl. der kompletten Einbindung und Simulation der Software für
ein fahrbereites Fahrzeug. Die Konstruktion des E-Antriebsstrangs wurde so ausgelegt, dass die E-Komponenten samt
Halterungen vorgefertigt und unabhängig vom Fahrzeug verkabelt werden und als eine Einheit ins Fahrzeug integriert
werden können.
Durch das sehr positive Ergebnis der 3D Modellierung wird Kreisel das Projekt weiter verfolgen und einen Aufbau
des Fahrzeuges in Betracht ziehen. Durch eine interne Kostenabschätzung für die Realisierung des SEV
Projekts ist ein voll elektrischer Transporter für Transportunternehmen wirtschaftlich interessant.
Getriebeentwicklung in 3-D
Die Aufgabe für die Firma Oberaigner Powertrain GmbH aus Nebelberg war die Entwicklung eines Getriebes mit
koaxialem Ein/Ausgang und einer Parksperre. Für Oberaigner war dies der Einstieg in eine neue Sparte neben
dem etablierten Allradbereich und kann als eine Investition in die Zukunft gesehen werden, um auch in diesem wachsenden
Markt anbieten zu können. Die Erfahrungen, die das Unternehmen bei der Entwicklung gemacht hat, sichern einen
wichtigen Vorsprung. Mit dem Einstieg in den Bereich elektrifizierter Fahrzeuge zeigt Oberaigner neben dem wirtschaftlichen
Interesse auch sein Engagement im Bereich erneuerbarer Energien. Personell wurde dieser Entwicklungsbereich um
einen zusätzlichen Mitarbeiter, der für die weiteren Planungen in diese Richtung zur Verfügung steht,
verstärkt. Das Projekt ist mit der 3D-Modellierung für Oberaigner nicht abgeschlossen. Nach der Detailentwicklung
und Erprobung werden demnächst Vertriebstätigkeiten gestartet, auch wenn vorerst vorsichtig mit geringen
Stückzahlen kalkuliert wird. Und es wird weiter entwickelt.
Visualisierung für Design und Integration der Batterie- und E-Komponenten
Aufgabe im Projekt für die Hammerschmid Maschinenbau GmbH mit Sitz in Bad Leonfelden war die Visualisierung
für Design und Integration eines passenden Batteriepacks, ohne den bestehenden Stauraum bzw. die maximale
Zuladung zu schwächen. Basierend auf der Akkupacktechnologie von Hammerschmid konnte schließlich eine
Lösung erzielt werden, bei der alle relevanten Bauteile im Endkonzept genügend Platz finden. Gleichzeitig
wurden das zulässige Gesamtgewicht sowie die Vorgabe für die zu erzielende Reichweite realisiert. In
einem nächsten Schritt denkt man an die reale technische Umsetzung des bestehenden Konzeptes.
Das Projekt war eine gute Möglichkeit, die jeweiligen Stärken der einzelnen Projektpartner kennen zu
lernen. Die technische Kombination von drei unterschiedlichen Kernkompetenzen (Batterie, Mechanik und elektrische
Gesamtkonzeption) machte die jeweilige Limitation, aber auch das Potenzial der gemeinsamen Zusammenarbeit sichtbar.
Eine weitere wirtschaftliche Zusammenarbeit der drei Kooperationspartner ist geplant.
Daten und Infos
Projektname
Sprinter Electric Vehicle (SEV)
Partner
Kreisel GmbH, Promenade 25, 4240 Freistadt (Initiator)
Oberaigner Powertrain GmbH, Daimlerstraße 1, 4154 Nebelberg
Hammerschmid Maschinenbau GmbH, Maximilianstraße 2, 4190 Bad Leonfelden
Projektlaufzeit: Mai 2014 bis Dezember 2014
Das Projekt wurde mit Mitteln des Landes Oberösterreich gefördert. Der Automobil-Cluster ist der
Kooperations-Kompetenzpartner für automotive Projekte.
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