Wien (bmg) - Frühe Hilfen sollen gesundheitliche Probleme von Familien und Kindern frühzeitig erkennen
und rechtzeitig gegensteuern. "Nach intensiven Vorarbeiten ist es 2015 gelungen, dass alle Bundesländer
bei der Umsetzung der Frühe Hilfen an Bord sind", freut sich Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser.
"Nun müssen wir diesen Weg zügig voranschreiten, denn je früher Familien mit Belastungen unterstützt
werden, umso größer ist die Chance, dass ihre Kinder gesund aufwachsen," so Oberhauser weiter.
Präventionsmaßnahmen in der frühen Kindheit sind besonders effizient. Sie wirken sich langfristig
positiv auf die Gesundheit aus und sind ein wirksamer Beitrag zur gesundheitlichen Chancengerechtigkeit, zur Armutsbekämpfung
und zur Senkung späterer gesundheitlicher Risiken. Auch der ökonomische Nutzen ist nachweislich bei Maßnahmen
in der frühen Kindheit am größten. Das trifft insbesondere auf Kinder aus sozial benachteiligten
Familien zu.
Frühe-Hilfen-Netzwerke
Im Mittelpunkt der Frühen Hilfen stehen die Frühe-Hilfen-Netzwerke. Sie stellen als regionales, multiprofessionelles
Unterstützungssystem die Angebote für die Familien zur Verfügung. Kern der Unterstützung ist
die Familienbegleitung über einen längeren Zeitraum, die eine Beziehungs- und Vertrauensbasis mit den
Familien herstellt und die adäquaten Angebote vermittelt. Die Frühe-Hilfe-Netzwerke gehen aktiv auf belastete
Familien - idealerweise bereits während der Schwangerschaft - zu und stellen so sicher, dass die Angebote
frühzeitig jene erreichen, für die sie gedacht sind. Am Beginn steht der persönliche Erstkontakt
durch die Familienbegleiter/innen in Form eines Hausbesuchs. Nach der Abklärung der familiären und persönlichen
Situation der Schwangeren bzw. Eltern und Kinder erfolgt eine gemeinsame Abstimmung der benötigten Unterstützungs-leistungen.
Die Begleitung erfolgt so lange, bis die Familie in der Lage ist, ohne Familienbegleitung die Kinder gut zu versorgen,
zu unterstützen und zu fördern.
Ausbau der Frühen Hilfen
Im Rahmen der Umsetzung der Rahmen-Gesundheitsziele und der Kinder- und Jugendgesund-heitsstrategie treibt das
Gesundheitsministerium die Etablierung und den Ausbau von Frühen Hilfen in Österreich zügig voran.
So wurde bereits im Auftrag des BMG ein einheitliches Grundmodell von Frühen Hilfen und ein Leitfaden zur
Unterstützung beim Aufbau von regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerken durch ExpertInnen der Gesundheit Österreich
erarbeitet. In weiterer Folge ist es gelungen, in allen Bundesländern regionale Frühe-Hilfen-Netzwerke
im Einklang mit dem Grundmodell auf- und auszubauen. Bis Mitte 2017 soll - neben Voralrberg - auch in den Bundesländern
Burgenland und Salzburg ein flächendeckendes Angebot entstehen. In den übrigen Bundesländern werden
jeweils ein bis drei regionale Netzwerke aufgebaut. Insgesamt sollen ab Mitte 2016 in rund 45 Prozent aller österreichischen
Bezirke Frühe-Hilfen-Netzwerke zur Verfügung stehen.
Nationales Zentrum Frühe Hilfen
Zur Umsetzung der Maßnahmen hat das Gesundheitsministerium an der Gesundheit Österreich ein Nationales
Zentrum Frühe Hilfen eingerichtet. Zu seinen Aufgaben gehören die bundesweite Vernetzung aller Partner/innen,
die Sicherstellung hoher Qualität in der Umsetzung sowie der Wissenstransfer. Weiters führt es Schulungen
und eine überregionale Evaluation durch und sorgt für ein einheitliches Dokumentationssystem. "Indem
das Gesundheitsministerium zentrale Aufgaben wie Schulungen, Dokumentation und Evaluation übernimmt, bleibt
in den einzelnen Netzwerken mehr Geld für die Arbeit mit den Familien", betont Ministerin Oberhauser.
"Damit sorgen wir für einen effizienten Mitteleinsatz und eine einheitliche und qualitätsgesicherte
Umsetzung in ganz Österreich," hält Oberhauser abschließend fest. Aus den Vorsorgemitteln
der Bundesgesundheitsagentur werden bis Frühjahr 2017 rund 5 Mio. Euro für den Ausbau der Frühen
Hilfen aufgewendet. Umfassende Informationen sind auf http://www.fruehehilfen.at
zu finden.
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