Wien (msnö) - In Österreich sind im ersten Halbjahr 2015 28.311 Asylanträge eingegangen, allein
im Juni waren es 7.538. Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2014 stieg die Zahl der Asylanträge um 213 Prozent.
Auch die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden steigt weiter an. In den ersten sechs Monaten
des laufenden Jahres sind 3.523 Kinder und Jugendliche ohne ihre Familie nach Österreich gekommen. Dies teilte
das Innenministerium auf Anfrage der Medienservicestelle Neue Österreicher/innen (MSNÖ) mit.
Mehr als 28.000 Asylanträge im ersten Halbjahr 2015
Im Juni 2015 wurde ein neuer Höhepunkt mit 7.538 gestellten Asylanträgen in Österreich erreicht.
Zum Vergleich: Im Juni 2014 waren es 1.768 Anträge, also um 5.770 weniger als in diesem Jahr. Insgesamt wurden
in Österreich im ersten Halbjahr 28.311 Anträge gestellt, mehr als im gesamten Jahr 2014 (28.027). Bei
knapp 96 Prozent der 2015 eingereichten Asylanträge handelt es sich um Erstanträge. Mit einem Anteil
von 78,6 Prozent ist der Großteil der AntragststellerInnen männlich (22.244). 21,4 Prozent bzw. 6.067
Antragsstellerinnen sind weiblich.
Zahl der Asylanträge wächst seit März 2015
Sieht man sich die monatliche Entwicklung genauer an, zeigt sich in den ersten Monaten 2015 ein leichter Rückgang
der Asylanträge im Vergleich zum Ende des Jahres 2014. Seit März 2015 ist erneut ein starker Zuwachs
zu verzeichnen. Laut Innenministerium wird der Trend weiter Richtung Zuwachs gehen: Täglich kommen etwa 300
Asylanträge hinzu, der Spitzenwert wurde am 27. Juli mit 410 Anträgen innerhalb von 24 Stunden erreicht.
Für Juli ging das BM.I zuletzt von 8.700 Anträgen aus.
Für das gesamte Jahr 2015 erwartet das Innenministerium etwa 70.000 Asylanträge, was einem neuen Rekordwert
entsprechen würde. Seit den statistischen Aufzeichnungen des Innenressorts (1980) wurden in keinem Jahr so
viele Asylanträge registriert.
Starker Anstieg von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
Im ersten Halbjahr 2015 stellten 3.523 Kinder und Jugendliche, die ohne ihre Familie nach Österreich gekommen
sind, einen Asylantrag. Dies sind bereits mehr Asylanträge von unbegleitet minderjährigen Flüchtlingen
als im gesamten vergangenen Jahr (2014: 2.260). Auch im Monatsvergleich 2015 ist eine stetige Steigerung zu erkennen.
Waren es im April noch 546 Asylanträge von unbegleitet minderjährigen Flüchtlingen, verdoppelte
sich diese Zahl im Mai auf 1.069 Anträge. Insgesamt waren knapp 95 Prozent der unbegleiteten minderjährige
Flüchtlingen zwischen 14 und 18 Jahre alt.
Syrien auf Platz 1 der antragsstärksten Nationen
In Summe wurden im ersten Halbjahr 2015 7.692 Asylanträge von SyrerInnen gestellt. Damit bleibt Syrien
nach wie vor auf Platz eins der antragsstärksten Nationen in Österreich. Auf Platz zwei mit 5.749 befindet
sich Afghanistan, gefolgt von Irak (3.806), Kosovo (2.298) und Pakistan (1.183). Während die Zahl der AntragsstellerInnen
von Syrien, Afghanistan, Irak und Pakistan stetig steigt, stellen deutlich weniger KosovarInnen Asylanträge.
So waren es zu Beginn des Jahres 1.065 AntragsstellerInnen, im Juni nur noch 35.
Bereits 17.472 Statusentscheidungen des BFA
Laut dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) wurden im ersten Halbjahr 2015 fast so viele Statusentscheidungen
nach dem Asylgesetz getroffen wie im gesamten Jahr 2014. Von Jänner bis Ende Juni wurden 17.472 Statusentscheidungen
nach dem Asylgesetz getroffen, im Jahr 2014 waren es 18.196 Statusentscheidungen. In 34 Prozent der 2015 behandelten
Fälle wurde Asyl gewährt (2014: 39 Prozent).
Insgesamt traf das BFA in den ersten sechs Monaten 2015 41.095 Entscheidungen, 19.987 davon fielen in den Asylbereich,
21.198 in den Bereich des Fremdenrechts. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr traf das BFA knapp 65.000
Entscheidungen (37.000 nach Fremdenrecht, 27.178 nach Asylgesetz).
4.164 der BFA-Entscheidungen betrafen Außerlandeserbringungen: Davon wurden 1.017 Abschiebungen durchgeführt
und 728 Überstellungen gemäß des Dublin-Abkommens. Laut BFA reisten weitere 2.418 Personen freiwillig
aus.
Großteil der Flüchtlinge in wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern
Laut aktuellem UNHCR Bericht “Global Trends 2014? befanden sich Ende 2014 59,5 Millionen Menschen auf der Flucht.
Dies entspricht der höchsten Zahl, die die UNHCR jemals verzeichnet hat. 2014 waren es 51,2 Millionen, vor
zehn Jahren betrug die Zahl der Flüchtlinge 37,5 Millionen.
Der Bericht zeigt, dass trotz der steigenden Flüchtlingszahlen reichere Länder deutlich weniger Flüchtlinge
aufnehmen als weniger reiche Länder. 86 Prozent befanden sich 2014 in Staaten, die als wirtschaftlich weniger
entwickelt gelten. In Relation zu den Bevölkerungszahlen nahm der Libanon die meisten Flüchtlinge auf
(232 pro 1.000 EinwohnerInnen), gefolgt von Jordanien und Nauru.
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