Südosteuropa-ExpertInnen der Uni Graz unterstützen Prozess der europäischen
Integration
Wien/Graz (universität) - Um die Aussöhnung zwischen den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens
sowie Albanien zu unterstützen und den Prozess ihrer Integration in die Europäische Union voranzutreiben,
lädt die österreichische Bundesregierung am 27. August 2015 zum Westbalkan-Gipfel nach Wien. Im Mittelpunkt
des Treffens der Staats- und Regierungschefs, Außen- und Wirtschaftsminister werden Möglichkeiten der
Annäherung und verstärkten regionalen Zusammenarbeit stehen.
Die „Balkans in Europe Policy Advisory Group“ (BiEPAG), eine Gruppe von WissenschafterInnen aus der EU und dem
Westbalkan, die vom Zentrum für Südosteuropastudien der Karl-Franzens-Universität Graz in Kooperation
mit dem European Fund for the Balkans koordiniert wird, hat ihre Expertise in der Vorbereitung des Gipfels eingebracht.
Vorschläge zur Lösung von Konflikten
Im Auftrag des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA) hat die BiEPAG eine
Studie und konkrete Vorschläge zur Lösung von bilateralen Konflikten ausgearbeitet. Darin empfehlen die
ExpertInnen ein verstärktes Engagement der EU zur Beilegung von Auseinandersetzungen, wie zum Beispiel Grenzstreitigkeiten.
Die Studie wird in Anwesenheit der Außenminister Albaniens und Bosnien und Herzegowinas sowie von VertreterInnen
des BMEIA und der Europäischen Kommission im Rahmen des Gipfels präsentiert.
Zivilgesellschaftliche Konferenz
Des Weiteren hat die BiEPAG eine zivilgesellschaftliche Konferenz vorbereitet, deren Ergebnisse während des
Gipfels präsentiert werden, mit konkreten Politikempfehlungen im Bereich Medienfreiheit, Schaffung von Arbeitsplätzen
und regionaler Kooperation. Diese Vorschläge wurden in Workshops in Sarajevo, Belgrad und Tirana in den vergangenen
Monaten mit VertreterInnen aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft ausgearbeitet. Unterstützung erfuhr
der Prozess durch die ERSTE Stiftung, die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Dr.-Karl-Renner-Stiftung.
„Die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region, transnationale Kooperationen, aber auch Meinungsfreiheit
sind einige der Anliegen, die in unseren Workshops als besonders drängende Herausforderungen benannt wurden“,
berichtet Florian Bieber, Leiter des Zentrums für Südosteuropastudien der Uni Graz. In der Folge haben
die jeweils rund 50 TeilnehmerInnen aus der Zivilgesellschaft, aus Medien und Think Tanks neben einer Analyse der
aktuellen Lage Konzepte für eine zukunftsfähige Entwicklung mit Blick auf die europäische Integration
erarbeitet.
Diese werden den Regierungschefs am 27. August 2015 vorgestellt und am Vorabend mit PolitikerInnen aus der EU und
den Ländern des Westbalkans in der Wiener Ankerbrotfabrik diskutiert. „Auf diese Weise finden neben der Politik
auch ExpertInnen aus verschiedenen Teilen der Gesellschaft Gehör. Die AkteurInnen aus der Praxis bringen durch
ihre Erfahrungen und Sichtweisen weitere wichtige Perspektiven ein“, betont Bieber die Bedeutung einer Einbindung
der Zivilgesellschaft.
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