Motto „Mobilität im Wandel“: Mikro-ÖV System des Gemeindeverbandes Pinka- und Stremtal
erhält diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis
Eisenstadt (blms) - Den VCÖ-Mobilitätspreis 2015 überreichte Landeshauptmann Hans Niessl
am 24.08. gemeinsam mit Vertretern des VCÖ und der ÖBB. Gewinner des diesjährigen Preises, der unter
dem Motto „Mobilität im Wandel“ steht, ist der Gemeindeverband Pinka- und Stremtal mit seinem Mikro-ÖV
System. „Wir wollen die Mobilität im ländlichen Raum, in den Gemeinden, die Anbindung an die Zentren
und an die Linienverkehre sicherstellen. Wir wollen unsere Vorreiterrolle bei der Entwicklung und Umsetzung von
Mikro ÖV-Lösungen wie zum Beispiel Gemeindebusse weiter ausbauen. Dafür brauchen wir innovative,
bedarfsgerechte und nachhaltig finanzierbare Angebote", erklärte Niessl.
Demografischer Wandel, Klimawandel und bessere Informationsmöglichkeiten und Vernetzung durch die Digitalisierung
zeitigten geänderte Mobilitätsbedürfnisse und -anforderungen auch in den ländlichen Regionen,
stellte VCÖ-Geschäftsführer Dr. Willi Nowak fest. Allerdings sei es in ländlichen Regionen
weitaus schwieriger als in größeren Städten, ein dichtes Mobilitätsangebot zur Verfügung
stellen. „Hier ist eine größere Vielfalt wichtig. Carsharing oder Elektrofahrräder bieten sich
als Alternativen an, denn am Land sind 50 Prozent der zurückgelegten Wege kürzer als zehn Kilometer“,
so Nowak. Auch die Kombination verschiedener Verkehrsmittel für eine Strecke gewinne zunehmend an Bedeutung.
Niessl: „Bedarfsorientierte Angebote sind der Schlüssel“
„Die Menschen brauchen bedarfsorientierte Mobilitätsangebote. Wir können aber keine Initiativen unterstützen,
die nicht von den Menschen angenommen werden“, betonte Niessl. Rund 17 Mio. Euro investiere das Land Burgenland
jährlich für Verbesserungen des öffentlichen Verkehrs. 2,5 Mio. Euro fließen alleine in die
Buslinie G1, die als beste Verbindung Österreichs ausgezeichnet wurde. Seit 2005 werden im Rahmen des VCÖ-Mobilitätspreises
Musterprojekte im Burgenland ausgezeichnet. Die bisher prämierten Projekte, vom Discobus über „Gmoabus“
und Bikeline bis zu den Mikro-ÖV Systemen, zeigten die Vielfalt der im Burgenland bereits bestehenden Angebote,
so der Landeshauptmann.
„Ökotrip Pinka- und Stremtal und Güssing“
Den diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis unter dem Motto „Mobilität im Wandel“, vom VCÖ
in Kooperation mit dem Land Burgenland und den ÖBB durchgeführt, durfte nun der Gemeindeverband Personennahverkehr
Pinka- und Stremtal entgegennehmen. Seit April 2014 ist das Mikro-ÖV System Pinka- und Stremtal mit den regionalen
Ruftaxis „Ökotrip 1, 2 und 3“ in Betrieb, seither wurden 3.700 Fahrten mit mehr als 5.000 Fahrgästen
durchgeführt. „Wir waren von der Akzeptanz positiv überrascht“, erklärte Walter Temmel, Obmann des
Gemeindeverbandes Pinka- und Stremtal.
Bestehende Angebote integriert; gemeinsames Tarifmodell
In das System wurden bestehende öffentliche Verkehrsleistungen sowie örtliche und regionale Anbieter
(z.B. Taxis) integriert; gefahren wird nach einem Anruf am Vortag oder bis eine halbe Stunde von der Fahrt, von
Montag bis Freitag. Die Abfahrt erfolgt mit Kleinbussen bis maximal 8 Personen von einer gewünschten Adresse
oder zu Fahrplanzeiten von einem Sammelplatz. Eingebunden sind via Regio-Shuttle die Gemeinden Bildein, Eberau
und Moschendorf (Ökotrip 1, mit Anbindung nach Güssing); die Gemeinde Deutsch-Schützen – Eisenberg
via Dorf-Shuttle (Ökotrip 2, mit Anbindung nach Oberwart) sowie Strem, von wo ein Regio-Shuttle nach Güssing
verkehrt (Ökotrip 3). Mitbenutzt werden kann auch „Mein Taxi Güssing“. Für die Fahrten gilt ein
gemeinsames Tarifmodell; Einzelfahrscheine kosten 3 Euro, Tageskarten 7 Euro, Monatskarten 30 Euro und Jahreskarten
120 Euro. Ab September 2015 soll es eine eigene Pendlerlinie geben, geplant ist auch der Ausbau der Nachmittagsangebote.
„Ich halte dieses System für eine sehr gute Lösung, die dem Wunsch der Bewohner nach bedarfsorientierten
Mobilitätsangeboten optimal entgegenkommt. Ich gratuliere dem Gewinner sehr herzlich und bedanke mich beim
VCÖ und den ÖBB, dass wir den Preis auch in diesem Jahr wieder vergeben konnten“, so Landeshauptmann
Niessl.
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