Das bmvit und die TU-Wien eröffnen die erste Pilotfabrik für Industrie 4.0 - bis
2017 errichtet das bmvit drei weitere Pilotfabriken
Wien (bmvit) - Am 24,08, eröffneten Bundesminister Alois Stöger, Bürgermeister Michael Häupl,
die Wiener Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeistern Renate Brauner, TU-Rektorin Sabine Seidler und Siemens-Vorstandsvorsitzender
Wolfgang Hesoun Österreichs erste Pilotfabrik. Auf Initiative des bmvit und mit Unterstützung der Stadt
Wien entwickelt die Technische Universität Wien auf dem Gelände der Seestadt Aspern eine Fabrik, mit
der sich heimische Unternehmen auf die Zukunft der Industrieproduktion einstellen: Die durchgängige Digitalisierung
und Vernetzung von Werkzeugmaschinen, Robotern und Produkten über das Internet - kurz Industrie 4.0. Neue
Methoden und Produktionsverfahren werden in der Pilotfabrik erforscht und entwickelt, damit sie später von
den Unternehmen in ihrer regulären Produktion aufgenommen werden können. Starten wird die Pilotfabrik
im Technologiezentrum aspern IQ, wo heute der "researchTUb", ein gemeinsames Labor von TU Wien, Wirtschaftsagentur
Wien und Wien 3420 beheimatet ist. Bis 2017 wird das Technologieministerium in Österreich drei weitere Pilotfabriken
errichten. Die heimischen Produktionsunternehmen erhalten so direkten Zugang zu den neuesten Technologien und werden
damit im globalen Wettbewerb gestärkt.
In diesem Sinne erklärt auch Bundesminister Alois Stöger seinen Einsatz für das Projekt: "Weltweit
stellen die großen Produktionskonzerne ihre Arbeit völlig um. Sie vernetzen ihre Zulieferbetriebe mit
den Fabriken genauso wie ihre Maschinen untereinander. Die Unternehmen können damit schneller und kostengünstiger
produzieren sowie individuelle Kundenwünsche im industriellen Maßstab erfüllen. Österreichs
Produktionswirtschaft will bei Industrie 4.0 an vorderster Stelle dabei sein. Als Technologieminister unterstütze
ich die heimischen Produktionsunternehmen dabei."
Der Wiener Bürgermeister ergänzt: "Wien hat in den vergangenen Jahren seinen Ruf als weltweit angesehener
Innovations-standort gestärkt und ausgebaut. Das ist ein Ergebnis der guten Zusammenarbeit der Stadt Wien
mit den Wiener Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Es ist also eine geradezu logische Folge, dass die Pilotfabrik
in der Seestadt Aspern in Wien aus der Taufe gehoben wird", so Michael Häupl.
Bis 2017 soll die Pilotfabrik weiter wachsen: Die Wirtschaftsagentur Wien plant in unmittelbarer Nachbarschaft
zum aktuellen Standort eine eigene Fabrikshalle für die Pilotfabrik zu errichten. Neben dem Weltkonzern HOERBIGER,
Opel und den weiteren Unternehmen im Technologiezentrum aspern IQ ist die Pilotfabrik ein weiterer Baustein für
den Technologiehotspot in der Seestadt.
"Mit der Pilotfabrik hat die Seestadt einen weiteren Schritt in die Zukunft der Industrie gesetzt. Es gilt
Lösungen anzubieten, die uns im weltweiten Wettbewerb unterscheidbar machen - das sichert derzeit 170.000
Menschen ihre Arbeit. Daher werden wir mit der Wirtschaftsagentur Wien den weiteren Ausbau der Pilotfabrik hier
in der Seestadt aktiv unterstützen", so Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner.
Österreichische Produktionsunternehmen sind schon jetzt im internationalen Spitzenfeld, etwa bei Maschinenbau,
KFZ-Komponenten, High-Tech-Werkstoffen und in der Umwelttechnik. "Industrie 4.0" sichert ihnen einen
fixen Platz in internationalen Zulieferketten. Dafür benötigen die Unternehmen neue Methoden und Verfahren,
die sie außerhalb des regulären Betriebs entwickeln und testen müssen - in sogenannten Pilotfabriken.
Für viele heimische Produktions- unternehmen wäre es jedoch zu teuer, sich eine eigene Pilotfabrik zu
bauen. Hier setzt das bmvit an: "Österreichs Produktionsbetriebe brauchen Räume, in denen sie neue
Methoden gemeinsam mit kompetenten Forscherinnen und Forschern entwickeln und testen können. Dazu schaffen
wir Pilotfabriken, hier wird sich die Zukunft der österreichischen Industrie entscheiden", so Stöger.
Insgesamt werden 4 Mio. Euro in die erste Pilotfabrik investiert. Die Hälfte davon wird vom bmvit finanziert,
den Rest investieren die TU Wien und beteiligte Unternehmen, darunter Siemens Österreich, GGW Gruber und EMCO.
Gemeinsam mit den 20 Unternehmen plant die TU zum Beispiel die sogenannte "variantenreiche Serienfertigung".
Das ist jene neue Form der Produktion, in der Kunden individuelle Einzelstücke vom Fließband erhalten,
z. B. maßgeschneiderte Prothesen und persönlichen Bedürfnissen angepasste Autos. Außerdem
wollen die TU Wien und die Unternehmen in der Pilotfabrik individualisierte 3D-Drucker produzieren. 3D-Druck selbst
ist eine Schlüsseltechnologie für die Produktion.
Die Pilotfabrik soll darüber hinaus auch als Lernlabor für die Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter genutzt werden. "Es geht um die Entwicklung von Prototypen und Produkttechnologien, Verfahrenstechnologien
und -prozessen bis zur Marktreife. An realen Industriemaschinen und Logistiksystemen können Studierende und
WissenschaftlerInnen neue Entwicklungen testen und Forschungsprojekte umsetzen ohne eine laufende Produktion zu
stören", erläutert TU-Rektorin Sabine Seidler.
Siemens Österreich ist einer der Projektpartner in der Pilotfabrik. Was sich das Unternehmen von seinem Engagement
erwartet, beschreibt Vorstandsvorsitzender Wolfgang Hesoun: "Die zunehmende Digitalisierung bringt weitgehende
Veränderungen für die Unternehmen und die Gesellschaft. Für den Standort Österreich ist dies
Chance und Heraus-forderung zu gleich. Industrie 4.0 ist nicht nur Hebel zu Effizienzsteigerung, sondern auch eine
Chance neue Dienst-leistungen und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. Gerade für Hochlohnländer
wie Österreich sind intelligente Produktionsformen wichtig, um im internationalen Wettbewerb zu reüssieren
und Standortnachteile auszugleichen. Dafür braucht es profunde Kenntnisse. Diese können gemeinsam in
dieser Pilotfabrik erforscht und weiter entwickelt werden. Siemens ist daher in der ersten österreichischen
Pilotfabrik aktiv, um das Thema in Österreich zu treiben."
Die Partnerunternehmen der ersten Pilotfabrik sind: Atos IT Solutions and Services, Bosch Rexroth, COPA-DATA, EMCO,
evolaris, Festo, GGW Gruber, IGM Robotersysteme, Jungheinrich, Kellner & Kunz, Logcom, memex, Phoenix Contact,
plasmo Industrietechnik, SAP Österreich, Siemens AG Österreich, Siemens Industry Software, teXXmo, Trilogiq,
Würth Österreich, Zetes Austria und ZOLLER.
Zeitplan und nächste Schritte
Die erste Phase der Pilotfabrik läuft bis 2017. Dann soll die neue Fabrikshalle am Gelände neben dem
derzeitigen Standort bezogen werden. Die Wirkung der Pilotfabrik soll laufend evaluiert werden und die gewonnenen
Erkenntnisse in die Planung weiterer Pilotfabriken einfließen.
"Die Pilotfabriken sind ein wesentlicher Baustein, um im Wettbewerb der Industriestandorte auf der Gewinnerseite
zu sein! Darum geht es mir vor allem: Die industrielle Arbeit in Österreich langfristig zu halten. Bis 2017
werden wir daher drei weitere Pilotfabriken errichten. Mit den vier Standorten werden wir es schaffen, dass sich
unsere heimische Produktionswirtschaft beispielsweise in den internationalen Zulieferketten der Automobilindustrie
noch fester verankern wird", so Stöger abschließend.
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